Burg Ranis
Burg Ranis | |
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Burg Ranis | |
Staat | Deutschland |
Ort | Ranis |
Entstehungszeit | 1000 bis 1100 |
Burgentyp | Höhenburg |
Erhaltungszustand | Erhalten |
Ständische Stellung | Grafen, Adlige |
Geographische Lage | 50° 40′ N, 11° 34′ O |
Die Burg Ranis liegt auf einem Höhenzug bei der thüringischen Stadt Ranis unweit von Pößneck.
Aufbau
Die Höhenburg besteht aus einer kleinen Hauptburg im Westen, die den kleinen Burghof umschließt, einem runden Bergfried, dem heute charakteristischen Südflügel und zwei weiträumigen Vorburgen. Das erhaltene Vorburgsgebäude trennt den sich an die Hauptburg östlich anschließenden großen Burghof und die Vorburgsfläche. Diese nahm früher die Wirtschaftsgebäude auf und bietet einen überwölbten Tunnel hinab in die Altstadt. Das Vorburgsgebäude, sowie die als Befestigung nach Osten dienende Mauer wurden jeweils durch einen Zwinger mit vorgelagertem Graben und zugehöriger Zugbrücke geschützt. Die Burganlage reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die noch heute erkennbaren Grundzüge stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, geprägt wird ihr Aussehen jedoch von den Ausbauten aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Damals wurde die Burg durch den Bau des Südflügels mit den charakteristischen Giebelerkern zu einem repräsentativen Schloss umgebaut.
Besitzer der Burg
Seit dem 11. Jahrhundert befindet sich eine Befestigung auf dem Burgberg. 1084 belehnte Kaiser Heinrich IV. Wiprecht von Groitzsch, den späteren Markgrafen von Meißen und der Lausitz, mit dem Castrum Ranis - die erste urkundliche Erwähnung. 1199 wird die Burg als Sitz von Reichsministerialien genannt, die dem König direkt unterstellt sind. Als Reichsgut nahm die Burg eine wichtige Stellung im Saalegau als Grenzfeste gegen die Slawen ein. Kaiser Otto IV. verpfändete die Burg Ranis und das Herrschaftsgebiet um Saalfeld an die Grafen von Schwarzburg. 1220 belehnte Kaiser Friedrich II. die Schwarzburger mit der Burg. Im 13. und 14. Jahrhundert blieb Ranis im Besitz der Grafen von Kevernburg und Schwarzburg.
1389 verkauften die Schwarzburger die Burg an die Wettiner. 1463 vermachte Wilhelm III. die Burg zur Ehren seiner Gemahlin Katharina von Brandenstein an ihren Bruder Heinrich von Brandenstein. Wegen Überschuldung verkauften die Herren von Brandenstein die Burg 1571 an die Herren von Breitenbauch. Unter diesen wurden die Stadt Ranis und der Kreis Ziegenrück 1815 preußisch. 1902 änderten sie ihren Namen in Breitenbuch. 1942 verkaufte die Familie von Breitenbuch die Burg an das Deutsche Rote Kreuz. Inzwischen gehört sie zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Einrichtungen auf der Burg
Das Burgmuseum wurde 1926 vom damaligen Besitzer der Burg, Dietrich von Breitenbuch, begründet und nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1956 durch die Stadt Ranis als Heimatmuseum wiedereingerichtet. Über die Geschichte der Burg und der Region hinaus informiert es über die direkt unterhalb der Burg befindliche Ilsenhöhle sowie über die Geologie, Seismologie und die Ur- und Frühgeschichte der Region. Im April 2014 wurde das Museum in die Rote Liste Kultur des Deutschen Kulturrates aufgenommen und in die Kategorie 1 (von Schließung bedroht) eingestuft. Der Stadtrat hat die Finanzierungsmittel gestrichen und eine Schließung ab dem 1. November 2014 beschlossen, falls kein anderer Betreiber gefunden werden sollte.[1] Im Mai 2014 wurde bekannt, dass dem Saale-Orla-Kreis vom Land Thüringen zunächst von 2015-2017 jährlich bis zu 50.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, damit der Betrieb des Museums sichergestellt werden kann. Außerdem soll ein tragfähiges Finanzierungskonzept erarbeitet und die Ausstellung modernisiert werden. [2]
1928 wurde durch die Breitenbuchs eine Gastwirtschaft auf der Burg errichtet, die aber heute nicht mehr betrieben wird. Gastwirtschaft und Museum waren Versuche, einen Teil der Unterhaltskosten für den Betrieb der Anlage aufzubringen.
Weiteres
Um 1940 existierte auf der Burg ein Bärenzwinger.
Von 1995 bis 2010 wurde die Burg mit einem Kostenaufwand von (umgerechnet) acht Millionen Euro restauriert.[3]
Im Juli 2010 fanden auf der Burg Dreharbeiten für Löwenzahn – Das Kinoabenteuer statt.[4]
Literatur
- Hans Krumbholz: Burgen, Schlösser, Parks und Gärten. Berlin/Leipzig 1984.
- Thüringer Staatsanzeiger Nr. 11, 2008, ISSN 0939-9135.
Einzelnachweise
- ↑ Politik & Kultur Zeitung des Deutschen Kulturrates 3|14 Seite 15 Kulturelles Leben Rote Liste Kultur, abgerufen am 28. April 2014
- ↑ "Museum auf Burg Ranis vorerst gerettet", abgerufen am 6. Juli 2014
- ↑ Frank Quilitzsch:Massiv, rau, doch mit Charme. Thüringische Landeszeitung, 26. Juni 2010
- ↑ Ilona Berger:Burg Ranis ist Kulisse für den Kinofilm "Löwenzahn". OTZ vom 28. Juli 2010