Bush Brotherhood

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All Saints Chapel, die so genannte „Bush Brotherhood of St Paul“, Charleville 1933.
Reverend Harold Victor Hodson, ein Bush Brother aus England in Richmond, Queensland 1913–1916.

Die Bush Brotherhood (deutsch: Buschbruderschaft) war eine Gruppe von Klerikern der Anglican Church of Australia, die als reisende Priester in den spärlich besiedelten ländlichen Gebieten Australiens Dienst taten. Sie wurden als „Männerbande“ beschrieben, die predigen wie die Apostel, reiten wie die Cowboys und mit Essen und Kleidung zufrieden sein werden (englisch: „For a band of men that will preach like apostles, ride like cowboys, and, having food and raiment, will therewith be content“).[1]

Die „Buschbruderschaft“ war eine besondere Form der kirchlichen Versorgung der Anglikaner: Junge, unverheiratete Pfarrer gingen paarweise auf fünf Jahre als Seelsorger in die einsamen Gebiete und kehrten alle drei Monate für ein paar Wochen in das Mutterhaus der Bruderschaft zurück, um sich seelisch zu erholen.[2]

Die „Buschbruderschaften“ wurden nach der Lambeth-Konferenz von 1897 auf Anregung von Nathaniel Dawes gegründet, als eine praktische und flexible Lösung auf die Notwendigkeit, dass ein engagierter Geistlicher an der Grenze des Kolonialreiches arbeiten muss. Schließlich entstanden sieben „Buschbruderschaften“ in Australien, die einen wichtigen Einfluss auf die Kolonialkirche hatten. Mindestens dreizehn der Brüder wurden Bischöfe.[3]

Arbeitsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab mehrere verschiedene „Ordensgemeinschaften“ der Bush Brothers, aber alle waren ähnlichen Idealen verpflichtet, vergleichbar echten Mönchsorden mit:[4]

  • zeitweisen Gelübden (Armut, Keuschheit, Gehorsam)
  • regelmäßig Auszeiten in einem Mutterhaus zur geistlichen Erfrischung
  • Gehorsam gegenüber einem 'Aufseher' oder 'Principal' (oft einem Bischof).

Ihre Pflichten waren unter anderem: Religionsunterricht, Gottesdienste und Spenden der Sakramente.[5] Die Bush Brothers waren entweder ledig oder ließen ihre Frauen in der Zeit ihres Dienstes in der Heimat zurück. Viele wurden aus England rekrutiert, wo das Leben im Outback ein romantisches Flair hatte, während australische Brothers viel seltener den Dienst übernahmen.[4] Ursprünglich waren die Bush Brothers zu Pferde unterwegs, später nutzten sie auch andere Gefährte.

Liste der Brotherhoods[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die St Andrew’s Bush Brotherhood wurde 1897 in Longreach, Queensland, vom Bishop of Stepney, Kanonikern und dem Bishop of Rockhampton, Nathaniel Dawes, gegründet.[6][7][8]

Die erste Gruppe der 'Brüder' wurde von Reverend George Halford angeführt.[9]

Die Brotherhood of the Good Shepherd wurde ca. 1903 in Dubbo, New South Wales, gegründet.[5] Diese Bruderschaft veröffentlichte die Zeitschrift The Bush Brother von 1904 bis 1980.[10]

Die Bush Brotherhood of St Boniface wirkte in der Diocese of Bunbury in Western Australia von Juli 1911 bis 1929.[11][12]

Die Bush Brotherhood of St Barnabas in North Queensland wurde 1922 bekannt, als Bryan Robin das Buch The Sundowner über seine Erlebnisse zwischen 1914 und 1921 veröffentlichte. Dieses Buch veranlasste andere Priester der Brotherhood beizutreten.[13]

Die Brotherhood of St John the Baptist wirkte in Murray Bridge, South Australia.[9]

Die Bush Brotherhood of St Paul wirkte in Charleville und in Cunnamulla in Queensland.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Populärkultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Roman In the Wet von Nevil Shute ist der Erzähler ein Mitglied der Bush Brotherhood und gibt einen fiktiven Bericht vom Leben eines dieser wandernden Priester.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Waterson, Duncan; French, Maurice: From the frontier: a pictorial history of Queensland to 1920. The Social Procession. In: University of Queensland Press. 1987, S. 175, abgerufen am 2. Oktober 2020 (englisch).
  2. Karl Heinz Pfeffer: Australien - Kleine Länderkunde. Franckh-Kosmos, 1950, S. 124.
  3. Hilary M. Carey: God's empire: religion and colonialism in the British World, c.1801-1908. Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-19410-5, S. 106.
  4. a b Ministry in rural and outback communities. Archiviert vom Original am 12. April 2011; abgerufen am 26. Dezember 2014.
  5. a b Bush Mission Work. In: The Sydney Morning Herald, 3. September 1903, S. 5. Abgerufen am 25. September 2015 
  6. The Church. In: The Australasian, 6. April 1901, S. 5. Abgerufen am 25. September 2015 
  7. Work Without Pay. In: The Western Champion and General Advertiser for the Central-Western Districts, 18. November 1901, S. 14. Abgerufen am 25. September 2015 
  8. No title. In: The Morning Bulletin, 21. September 1897, S. 5. Abgerufen am 25. September 2015 
  9. a b Religious News And Views. In: The Advertiser, 11. Januar 1947, S. 12. Abgerufen am 25. September 2015 
  10. Brotherhood of the Good Shepherd (Dubbo, N.S.W.): The Bush brother: a quarterly paper. Brotherhood of the Good Shepherd 1904. [1] 25. Juni 2018
  11. COUNTRY. In: The West Australian, 13. Juli 1911, S. 8. Abgerufen am 26. September 2015 
  12. Brotherhood of St Boniface. In: Great Southern Herald, 11. September 1929, S. 6. Abgerufen am 26. September 2015 
  13. Robin Radford: Robin, Bryan Percival (1887–1969). National Centre of Biography, Australian National University, Canberra (edu.au).
  14. Rev. and Lieut. Frederick Hulton Sams, B.A. In: The Western Champion and General Advertiser for the Central-Western Districts, 14. August 1915, S. 6. Abgerufen am 26. September 2015 
  15. Frederick Hulton-Sams. In: The Western Champion, 18. Juli 1925, S. 4. Abgerufen am 26. September 2015 
  16. a b „St Peter’s Anglican Church and Hall (entry 600022)“. Queensland Heritage Register. Queensland Heritage Council. 1. August 2014. 14797.
  17. FIGHTING PARSON KILLED. In: The Barrier Miner, 22. August 1915, S. 3. Abgerufen am 26. September 2015 
  18. MUSCULAR CHRISTIANITY. In: Daily Standard, 21. August 1915, S. 12 Edition: SECOND EDITION. Abgerufen am 26. September 2015 
  19. THE LATE REV. F. HULTON SAMS. In: The Capricornian, 15. April 1916, S. 19. Abgerufen am 26. September 2015 
  20. a b The Late Rev. G. J. Roxby. In: The Western Champion and General Advertiser for the Central-Western Districts, 19. April 1913, S. 11. Abgerufen am 26. September 2015 
  21. NEWS OF THE CHURCHES. In: The Maitland Weekly Mercury, 5. Juli 1913, S. 5. Abgerufen am 26. September 2015 
  22. Years of faith for this bush brother. In: The Daily Liberal. Abgerufen am 28. März 2016.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]