Bütte

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Badezuber in einem mittelalterlichen Badehaus, dargestellt um 1470

Die Bütte, Bütt (linguistisch verwandt mit dem Bottich) oder der Zuber (hergeleitet vom althochdeutschen Wort „zuo-amber“, das auch zu „Amper“ wurde und einen Eimer mit Tragegriffen auf zwei Seiten bezeichnet) ist ein großes Gefäß von runder oder ovaler Form ohne Deckel. In der Regel ist es breiter als hoch.

Bütten werden traditionell bei der Papierherstellung (Schöpfbütte) oder Weinherstellung verwendet. Ursprünglich diente der Waschzuber jedoch als allgemeines Sanitärutensil. „Zuber“ nennt man hier speziell heizbare Gefäße, sonst spricht man von „Schaff“.

Geschichte

Anfangs waren Bütten aus Holz und wurden ähnlich wie die geschlossenen Weinfässer durch den Küfer, Büttner oder Böttcher gefertigt. Später wurden die Schöpfbütten auch aus Stein oder Eisen hergestellt; die eisernen wurden zum Schutz vor Rost mit Blei verkleidet. Bis ins 18. Jahrhundert hinein hatte eine Papiermühle meist nur eine einzige Bütte, welche dann die Grenze ihrer Leistung bestimmte.

In den rheinischen und südwestdeutschen Regionen, in denen Karneval und Fastnacht eine große Rolle spielen, wurde die dem Weinbau entlehnte „Bütt“ zum Vortragspult für die Büttenrede umfunktioniert. Mittlerweile ist diese Bütt nicht mehr zur Aufnahme von Flüssigkeiten geeignet, weil von hinten her ein Zugang ähnlich wie zu einer Kanzel geschaffen wurde.

Verwendung

Waschzuber

Badender Ritter, Handschrift des 14. Jahrhunderts, aus: Nordisk familjebok, 1904

Zuber oder Bütten zum Zweck des Wäschewaschens standen früher in den Waschhäusern, die meist von mehreren Parteien gemeinsam genutzt wurden und über einen Ofen zum Erhitzen des Wassers verfügten. Daneben bildet der Waschzuber auch die Ausgangsform der Badewanne zur Körperpflege. In der Südpfalz wird die Badewanne heute noch umgangssprachlich „Badbütt“ genannt.

Papierherstellung

Bütten werden noch benutzt bei der Herstellung handgeschöpften Papiers, des Büttenpapiers, das kurz auch das Bütten genannt wird. Dabei wird mit einem Sieb ein wässriger Faserbrei aus Hadern oder Zellstoff (das Ganzzeug oder der Ganzstoff), geschöpft und anschließend zu Papier getrocknet. Eine aus dem Papierschöpfen stammende Bütte wird auch bei dem historischen Brauch des Gautschens verwendet, wenn ein Buchdrucker oder Schrift- bzw. Maschinensetzer nach beendeter Lehrzeit in den Gesellenstand übernommen wird.

Weinbau

Von der Logel in die Bütte

Im Weinbau dienen große Bütten, auch Traubenbütte oder Zuber genannt, dem Winzer zum Sammeln und Transport der Weintrauben bei der Weinlese, vorübergehend auch zur Aufbewahrung von Weintrauben, Maische oder Most. Die Bütte, auch Beschoff,[1] ist von der Hotte, Kiepe, Legel oder Logel, im Badischen auch Biggi und Traubenschütte, zu unterscheiden. Bei diesem Gefäß handelt es sich um einen mittels zweier Lederriemen auf dem Rücken getragenen Behälter. Dieser war einst ein geflochtener und mit Pech abgedichteter Korb (Rückenkiepe), danach ein Behälter aus Zinkblech, seltener Kupferblech;[2] in neuerer Zeit ist er aus Kunststoff gefertigt. Er dient bei der Weinlese von Hand zum Transport der Trauben aus dem Weinberg bis zur Transportbütte, wobei das Fassungsvermögen bis zu 40 kg Trauben bzw. 75 Liter Flüssigkeit betragen kann.[3]

Bauwesen

Heutzutage wird der Begriff Bütt auch von Handwerkern benutzt. Bei ihnen ist sie ein großer Bottich, meist aus festem Kunststoff, der ein Allzweck-Gefäß für die verschiedensten Aufgaben auf dem Bau darstellt. Es dient beispielsweise zum Werkzeugwaschen oder zum Anrühren von Mörtel.

Heraldik

Der Badezuber ist in der Wappenkunde eine gemeine Figur, die beispielsweise im Wappen von Badeorten verwendet wird.

Weblinks

Commons: Eimer aller Art – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Waschzuber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Deutsches Rechtswörterbuch Beschoff
  2. Kupferbütte-Bild
  3. Beschoff, Bütte, Hotte, Legel und Logel