Chryseobacterium antibioticum

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Chryseobacterium antibioticum
Systematik
Abteilung: Bacteroidetes
Klasse: Flavobacteriia
Ordnung: Flavobacteriales
Familie: Flavobacteriaceae
Gattung: Chryseobacterium
Art: Chryseobacterium antibioticum
Wissenschaftlicher Name
Chryseobacterium antibioticum
Dahal et al. 2020

Chryseobacterium antibioticum ist ein Bakterium. Es zeigt antimikrobielle Wirkung gegen bakterielle Krankheitserreger und könnte somit zur Produktion von Antibiotika dienen.

Erscheinungsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Form der Zellen von Chryseobacterium antibioticum ist veränderlich (pleomorph). Die Länge liegt zwischen 0,9 und 1,8 µm und die Breite zwischen 0,7 und 0,8 µm. Sie besitzen keine Flagellen, sie sind nicht beweglich. Sie sind gelb pigmentiert, es ist das Pigment Flexirubin vorhanden.

Wachstum und Stoffwechsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chryseobacterium antibioticum ist aerob, es benötigt Sauerstoff. Es wächst bei Temperaturen von 0–32 °C (Optimum 15–20 °C) und einen pH-Wert von 5,0–11,0 (optimaler pH-Wert liegt zwischen 6,5 und 9,5). Das Bakterium wächst optimal in Abwesenheit von NaCl, es verträgt bis zu 2 % (w/v) NaCl. Der Test von Katalase und Oxidase verläuft positiv. Schwefelwasserstoff wird nicht produziert. Glucose wird nicht fermentiert. Hydrolysiert ("gespalten") werden u. a. Cellulose, Milcheiweiß, Stärke, DNA und Gelatine. Nicht hydrolysiert werden dem hingegen die Aminosäure Tyrosin, Chitin, Harnstoff, Tween 40, Tween 60 und Tween 80. Das vorherrschende Chinon ist Meanchinon-6 (MK-6). Der Gram-Test fällt negativ aus.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chryseobacterium antibioticum wurde im Jahr 2020 von Ram Hari Dahal und Mitarbeiter erstbeschrieben. Es sind etwas mehr als 100 Arten der Gattung Chryseobacterium beschrieben worden (Stand Dezember 2021).[1] Die Mitglieder der Gattung Chryseobacterium zeichnen sich durch die Produktion von Pigmenten vom Flexirubin-Typ aus, dadurch zeigen die Kolonien eine gelbe bis orange Färbung. Alle Arten sind gramnegativ und Menachinon-6 (MK-6) ist das vorherrschende Chinon.

Der Gattungsname besteht aus dem lateinischen Wort bacterium und dem griechischen Wort chryseos, was so viel wie „golden“ bedeutet und auf die Farbe der einzelnen Kolonien deutet.

Chryseobacterium antibioticum ist nah verwandt mit Chryseobacterium shigense, Chryseobacterium carnipullorum und Chryseobacterium oncorhychi. Die Gattung zählt zu der Familie Flavobacteriaceae der Bacteroidetes.[1]

Antibiotika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bakterien aus extremen ökologischen Nischen sind von Interesse bezüglich neuartigen, bioaktiven Molekülen für kosmetische und pharmazeutische Anwendungen. Hierzu zählen z. B. Orte in der Arktis und Antarktis. Chryseobacterium antibioticum wurde im arktischen Boden gefunden, es zeigt dementsprechend noch bei 0 °C Wachstum (es ist psychrotolerant). Das Bakterium hindert die unter Umständen krankheitserregenden Arten Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli am Wachstum. Einige von der verwandten Art Chryseobacterium cucumeris gebildete Stoffe zeigen ebenfalls eine antibakterielle Wirkung gegen einige pathogene Bakterien. Wirkung wurde gegen Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella typhimurium, Listeria monocytogenes und Staphylococcus aureus festgestellt.[2] Einige Arten von Chryseobacterium sind allerdings auch krankheitserregend, z. B. die Art Chryseobacterium indologenes. Sie kann z. B. im Krankenhaus immungeschwächte Menschen befallen.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Systematik nach: J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN) -Chryseobacterium (Stand: 29. Dezember 2021)
  2. Sajid Iqbal, Muhammad Sufyan Vohra und Hussnain Ahmed Janjua: Whole‑genome sequence and broad‑spectrum antibacterial activity of Chryseobacterium cucumeris strain MW‑6 isolated from the Arabian Sea In: 3 Biotech (2021) Band 11: S. 489 doi:10.1007/s13205-021-03039-5
  3. Gholamreza Darai u. a.: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen: Erreger, Symptome, Diagnose, Therapie und Prophylaxe. Springer, New York 2003, ISBN 978-3-540-44168-7.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ram Hari Dahal, Dhiraj Kumar Chaudhary, Dong-Uk Kim, Ramesh Prasad Pandey und Jaisoo Kim: Chryseobacterium antibioticum sp. nov. with antimicrobial activity against Gram-negative bacteria, isolated from Arctic soil In: The Journal of Antibiotics Band 74, S. 115–123 (2021)