Conrad Ruf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Conrad Ruf (* 27. August 1840 in Breitnau; † 1922 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Fotograf.

Rückseite einer Carte Cabinet, dat. 1884

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conrad Ruf war der Sohn des Uhrenhändlers[1] Andreas Ruf und dessen Frau Johanna Bartmann.[2] Er begann seine berufliche Laufbahn im Alter von 21 Jahren als Lithograph.[3] Im Alter von 24 Jahren gab er erstmals als Berufsbezeichnung „Photograph“ an. Ab 1865 ist der Name „Ruef, Conrad“ im Verzeichnis „nach Berufsgeschäften“ unter Photographen im Adressbuch verzeichnet. Bei wem und wie er das Photographenhandwerk erlernt hat, ist nicht bekannt. Da er zu Beginn auch nicht über Räumlichkeiten für ein eigenes Atelier verfügt haben wird, ist nicht bekannt, wo er zu dieser Zeit Porträtaufnahmen anfertigte. Für die Jahre 1868 und 1869 ist Conrad Ruf nicht im Freiburger Adressbuch verzeichnet. Ab dem Jahr 1871 betrieb er sein Atelier mit dem Maler Alexander Dilger (1826–1906) unter dem Namen „Ruf & Dilger“.[4] Ab 1874 lautete für eine längere Zeit die Anschrift „Ludwigstr. 2“, weshalb dort auch Räumlichkeiten für ein photographisches Atelier vorhanden gewesen sein könnten. Dilger, der Halbbruder des Malers Carl Heine, hatte 1865 in Lichtental (Baden-Baden) ein Atelier gegründet und dieses später nach Freiburg verlegt.[1] Die Zusammenarbeit mit Dilger wurde 1884 beendet. Dem Atelier „Ruf & Dilger“ war im Jahr 1881 der Titel „Hofphotograph“ durch den Großherzog von Baden verliehen worden.[5]

Die Räumlichkeiten in der Ludwigstraße 2 unterhielt Conrad Ruf über das Jahr 1908 hinaus. Um 1899 bezog er zusätzliche Atelierräumlichkeiten in der Kaiserstraße 5 (heute: Habsburgerstraße), wo er einige Jahre zuvor eine Privatwohnung bezogen hatte. Dies Haus war 1886 von Friedrich Ploch errichtet worden.[6][7]

C. Ruf war Mitglied im „Verein zur Pflege der Photographie und verwandter Künste in Frankfurt a.M.“ und seit 1885 in der „Photographischen Gesellschaft“ in Wien.

Ab 1911 führte sein Sohn Konrad Theodor Ruf (1870–1940) das Geschäft weiter. Dessen Mutter Josepha, geborene Ruh, hatte Conrad Ruf am 18. März 1869 in Breitnau oder Freiburg geheiratet.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1896 wurde Ruf vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. mit der „Goldenen Medaille mit Porträt und Wahlspruch“ für verdienstvolle, photographische Leistungen ausgezeichnet.[9] Im selben Jahr erhielt er vom Großherzog von Baden das „Ritterkreuz II. Klasse vom Zähringer Löwen“.[10] Auf der „Photographischen Ausstellung in Freiburg 1897“ wurden seine Porträts mit einer „Goldenen Medaille mit Ehrendiplom“ ausgezeichnet.[11] Ruf war königlich sächsischer Hoflieferant. Im Jahr 1900 erhielt Conrad Ruf anlässlich der „Jubiläumsausstellung des Vereins zur Pflege der Photographie in Frankfurt a.M.“ eine Goldene Medaille in der Gruppe I. der Abteilung I. und einen Ehrenpreis.[12] 1901 erhielt Ruf für seine Aufnahmen auf der „Internationalen Ausstellung von Kunstphotographie in Groningen“ eine silberne Medaille.[13] 1903 wurden Conrad Ruf und Rudolf Dührkoop mit der Grossherzoglichen Hessischen Silbernen Staatsmedaille anlässlich der „Ausstellung für Photographie und graphische Künste zu Mainz 1903.“ ausgezeichnet.[14] 1907 wurde Ruf Hofphotograph der schwedischen Kronprinzessin Viktoria, die eine Tochter des Großherzogs von Baden war.[15] Conrad Ruf war Ehrenmitglied des Verein zur Pflege der Photographie und angewandter Künste in Frankfurt a. M. 1908 erhielt er die Dührkoop-Medaille.[16]

C. Ruf-Filialen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit von 1884 bis 1910 unterhielt Conrad Ruf zusätzlich zu seinem Atelier in Freiburg zeitweilig einige Filialen: in Darmstadt (Riedeselstraße 37), Mannheim[17] (Breitestraße M 1.4, heute: Kurpfalzstraße) und Basel (Steinentorberg 20). Für die Zeit von 1899 bis 1906 lässt sich das Atelier „C. Ruf“ in Darmstadt nachweisen.[18] Es war in der Zeit zwischen 1870 und 1915 nicht unüblich, dass Photographen unter ihrem Namen in anderen Städten Filialen eröffneten. Diese wurden von Operateuren, das waren angestellte Photographen, oder Geschäftsführern betrieben, bzw. geleitet.

Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Karlsruhe lässt sich ein Photograph namens Carl Ruf von 1873 bis 1906 nachweisen.[19] Er unterhielt zeitweilig eine Filiale in Heidelberg in der Hauptstraße.[20] Carl Ruf gab an, Hofphotograph des Großherzogs von Baden gewesen zu sein. Familiäre Verbindungen aufgrund der Namens sind nicht bekannt.

In Zürich lässt sich ein Photograph Camille Ruf (1872–1939) nachweisen.[21]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred Großkinsky, Birgit Sander: Frühe Photographie im Rhein-Main-Gebiet 1939–1885. Haus Giersch, Frankfurt/Main 2003.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Elisabeth Haug: Gut Licht! Fotographie in Baden 1840–1930. Der Kleine Buch Verlag, Karlsruhe 2003, ISBN 978-3-7650-8290-0, S. 106.
  2. Taufeintrag #23 im Standesbuch von Breitnau, Staatsarchiv Freiburg, L 10 Nr. 1529
  3. Erstmals im Jahr 1862 findet sich ein Eintrag im Freiburger Adressbuch für „Ruef, Konr[ad] Litogr[aph]“. Es wird davon ausgegangen, dass die Veröffentlichungen in Adressbüchern den Zustand des Vorjahres beschreiben.
  4. Als Gründungsjahr des „Ateliers für Photographie & Malerei“ wird 1871 genannt (Photographische Correspondenz, 12. Jg., 1875, S. 88). Dilger hat Fotografien übermalt (Elisabeth Haug: Gut Licht!). Auch sind retouchierte Hintergründe auf Negativen belegt (Photographische Correspondenz, 1875, S. 88). Das Atelier hatte 1873 ein „Anerkennungsdiplom“ auf einer Ausstellung in Wien erhalten.
  5. Vereins- und Personalnachrichten, in: Photographische Correspondenz, 18. Jg., 1881, S. 144.
  6. Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein, Oberrheinischer Bezirk, Freiburg im Breisgau (Hrsg.): Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, S. 612–613, Digitalisat.
  7. C. Ruf hatte bereits von 1872 bis 1874 als Anschrift „Kaiserstr. 5“ angegeben.
  8. Einzelheiten zu Conrad Ruf. In: Deutschland Heiraten, 1558–1929. FamilySearch.org, abgerufen am 23. Juli 2016 (FHL Mikrofilm 923,168).
  9. Kleine Mittheilungen. Auszeichnung, in: Photographische Correspondenz, 33 Jg., 1896, S. 300.
  10. Auszeichnungen, in: Photographische Correspondenz, 33 Jg., 1896, S. 505.
  11. Photographische Ausstellung in Freiburg i.B. 1897, in: Photographische Correspondenz, 34 Jg., 1897, S. 576.
  12. Die Jubiläumsausstellung des Vereins zur Pflege der Photographie in Frankfurt a.M. In: Photographische Chronik. 7. Jg., 1900, S. 410
  13. Internationale Ausstellung von Kunstphotographieen in Groningen. In: Photographische Rundschau. In: 15. Jg., 1901, S. 103.
  14. Ausstellungs-Nachrichten. In: Photographische Mitteilungen. 40. Jg. 1903, (Kleine Chronik) S. 145
  15. Auszeichnungen, in: Photograpische Chronik, XIV. Jg., 1907, S. 202
  16. Photographische Correspondenz, 1908, S. 581.
  17. In Mannheim war ein „C. König“ Associé (Photographische Correspondenz, 21. Jg., 1884, S. 170), als Photograph tätig, der 1886 ausschied und nach Naumburg/Saale ging (Photographische Correspondenz, 23. Jg., 1886, S. 189)
  18. Siehe „Alphabetischen Einwohnerverzeichnis“ des Darmstädter Adressbuches; im „Haus-Register“ zeigte mit der Adresse „Riedeselstr. 37“ auch der Hofphotograph „C[arl] Backofen“ an, dessen Atelier vom Hof-Photographen(?) Gustav Brandseph vom 1. April 1888 bis 16. September 1889 als Operateur und Geschäftsführer geführt worden war (Quelle: Joachim Siener: Die Photographie und Stuttgart 1839–1900, Edition Cantz, Stuttgart 1989, S. 134). Im Nachbarhaus mit Adresse „Riedeselstr. 39“ zeigte der Hofphotograph „Ed[uard] Zinsel“ (1858–1950) an. Dort findet sich auch zeitweilig der Eintrag: „Alfred Ruf (Photograph)“.
  19. Div. Jahrgänge der Adressbücher von Karlsruhe, Einwohnerverzeichnis.
  20. Anzeige, in: Adressbuch Heidelberg 1891, Werbung, Seite XVI.
  21. Ruf, Camille. In: Sikart (Stand: 2011), abgerufen am 16. Februar 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Conrad Ruf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Friedrich Wilhelm Knieß: Fotografie in Darmstadt. In: Stadtlexikon Darmstadt. Historischen Verein für Hessen eV, abgerufen am 3. April 2017.
  • Martin Dilger: Dilger, Alexander Schilder- und Landschaftsmaler, Fotograf. In: Die Schwarzwälder Uhrmacher mit Namen Dilger. Die Familie-Dilger-Seiten, 2011, abgerufen am 3. April 2017 (Siehe Seite unten; Geburtsjahr 1824).
  • N.N.: Gut Licht - Geschichte der Fotografie in Baden 1840–1930. Architektur- und Reisefotografie. In: Nachrichten & Notizen zur Landeskunde in der Region 1/03. Badisches Landesmuseum Karlsruhe, 2003, abgerufen am 4. April 2017 (Zur Ausstellung (5. April – 24. August 2003) erschien ein Katalog).
  • Abbildungen
    • Glottertal (Mappe). Wohl Widmungsexemplar für Großherzog Friedrich I. und Großherzogin Luise von Baden in „Erinnerung an den 30. Juni 1898“ anlässlich eines Besuchs derselben (31 Fotografien). In: Halbledermappe, Findbuch 69 Baden, Sammlung 1995 F I: Baden, Sammlung 1995: Fotosammlung I. Landesarchiv Baden-Württemberg, 1898, abgerufen am 3. April 2017.