David Ruetschmann

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2016 um 20:08 Uhr durch Zabia (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur: Wurzbach). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Frater a Sancto Cajetano (1726–1796)
Büste Cajetanos „Im Tode“ aus der Schädelsammlung Franz Joseph Gall im Rollettmuseum

David Ruetschmann auch Rutschmann alias Frater David a Sancto Cajetano (* 5. Oktober 1726 in Lembach; † 4. Februar 1796 in Wien) war ein Augustinermönch, Mathematiker, Uhrmacher und Mechanikus.[1]

Leben

Am 5. Oktober 1726 wurde David Ruetschmann als Sohn eines Zimmermannes in Lembach, Grafschaft Fürstenberg, im Schwarzwald geboren. Ab dem zwölften Lebensjahr erlernte er das Zimmermanns- und Schreinerhandwerk.

Nach der Lehre, in der er sich auch einiges mathematisches Wissen aneignen konnte ging er mit 20 Jahren auf Wanderschaft und kam 1746 nach Wien, wo er zunächst als Tischler in einer Vorstadt arbeitete. Im Jahr 1753 trat er in das Barfüßerkloster der Augustiner von Mariabrunn ein, wo er am 22. März 1754 die Profeß ablegt und den Namen Frater David a Sancto Cajetano annimmt. 1760 übersiedelt er ins Wiener Hofkloster der Augustiner Barfüßer.

Über fünf Jahre besuchte er an der Wiener Universität Vorlesungen in Mathematik, Mechanik und Philosophie.

Am 4. Februar 1796 stirbt Cajetano im Wiener Hofkloster [2] und wurde auf dem Friedhof von Mätzleinsdorf außerhalb Wiens beigesetzt.

Werk

Astronomische Uhren

1760 beginnt Frater Cajetano an einer astronomischen Kunstuhr zu arbeiten, die er am 21. März 1769 fertigstellt. Die Uhr besaß zwei Zifferblätter, 32 Zeiger und 20 weitere bewegliche Teile. Es konnte damit eine Fülle kalendarischer und astronomischer Daten abgelesen werden, wie Mondphasen, Planetenumlaufbahnen, Tierkreiszeichen, Erdachsenstellung und vieles andere mehr. Die Uhr befindet sich heute im Uhrenmuseum in Wien. 1781 zieht Uhrmacher Josef Ruetschmann (Cajetanos Neffe) nach Wien. Im Auftrag vom Fürsten Joseph von Schwarzenberg baut er nach den Entwürfen und Vorlagen Cajetanos eine astronomische Standuhr, die sich noch heute in Schwarzenbergschem Familienbesitz befindet.

Um Jahr 1790 entwirft Cajetano noch eine dritte astronomische Standuhr. Gebaut wurde sie von dem Uhrmacher Ignatz Berlinger und in der Literatur um 1793 datiert. Die Uhr ist im Besitz der Republik Österreich und steht in den Räumlichkeiten des Bundespräsidenten in der Wiener Hofburg.

Große Reparaturen

Im August 1769 beginnt er mit Instandsetzung der Herzanischen Uhr von Christof Schröder. Nach einjähriger Reparatur des Werkes führt Frater Cajetano im Wiener Bürgerlichen Zeughaus der kaiserlichen Familie (Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Joseph II und Leopold II) die Uhr vor.

1774 setzt Frater Cajetano eine Maschine von Johann Georg Neßtfell, die das kopernikanische Weltbild darstellte, wieder in Gang.

Schriften

In den 90er Jahren beschäftigt sich Cajetano hauptsächlich mit der theoretischen Aufarbeitung seines Rädergebäudes (Umlaufgetriebe). Drei theoretische Schriften sind hierzu erschienen.

  • Neues Rädergebäude oder Auflösung der Aufgabe wie eine ununterbrochene Bewegung durch ein Räderwerk ausgeführt werden kann; Heubner; Wien 1791
  • Praktische Anleitung für Künstler, alle astronomischen Perioden durch brauchbare bisher noch nie gesehene ganz neue Räderwerke. Mit Leichtigkeit vom Himmel unabweichlich genau auszuführen sammt Erweiterung der Theorie des neuen Rädergebäudes von Fr. David a S. Cajetano, Augustiner Baarfüsser im k.k.Hofkloster; Wien und Leipzig 1793.[3]
  • Neues Rädergebäude mit Verbesserungen und Zusätzen von Fr. David a S. Cajetano, Augustiner Baarfüsser im k.k.Hofkloster; Wien und Leipzig 1793.

Literatur

Weblinks

Commons: David Ruetschmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. C. Dietzschold: David a S. Cajetano (David Rutschmann); Der Cornelius Nepos der Uhrmacher; Krems 1910; S.41f
  2. Augustiner-Eremiten AEIOU - Österreich Lexikon
  3. Praktische Anleitung für... Digitale Bibliothek - Münchener Digitalisierungszentrum