Deutscher Akademischer Austauschdienst
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) | |
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Zweck: | Förderung des internationalen Austauschs von Studierenden und Wissenschaftlern.[1] |
Vorsitz: | Margret Wintermantel |
Gründungsdatum: | 1925 |
Mitarbeiterzahl: | 929 (2013)[2] |
Sitz: | Bonn |
Website: | http://www.daad.de/ |
Der Deutsche Akademische Austauschdienst e. V. (DAAD) ist eine Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Hochschulen und Studierendenschaften zur Pflege ihrer internationalen Beziehungen. Er wurde am 1. Januar 1925 aufgrund einer privaten studentischen Initiative unter dem Namen „Akademischer Austauschdienst“ e.V. (AAD) in Heidelberg gegründet. Noch im Gründungsjahr wurde der Sitz nach Berlin verlegt.[3] 1933 wurde der AAD gleichgeschaltet, 1943 durch Bombenangriffe auf den Sitz im Berliner Stadtschloss zerstört und 1945 aufgelöst. Am 5. August 1950 wurde er in Bonn als DAAD wieder gegründet.[4] Präsidentin ist seit Anfang 2012 Margret Wintermantel.[5]
Aufgaben und Ziele
Der DAAD ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD über 1,9 Millionen Akademiker im In- und Ausland unterstützt (Stand: 2013).[2]
Seine Tätigkeit geht jedoch weit über die Vergabe von Stipendien hinaus: Der DAAD fördert die Internationalität der deutschen Hochschulen, stärkt die deutsche Sprache und die Germanistik im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät Entscheider in der Kulturpolitik, Bildungspolitik und Entwicklungspolitik.
Mit mehr als 250 Programmen hat der DAAD im Jahr 2013 rund 120.000 Deutsche und Ausländer rund um den Globus gefördert[6]. Das Angebot reicht vom Auslandssemester für junge Studierende bis zum Promotionsstudium, vom Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch bis zum Aufbau von Hochschulen im Ausland. Die internationalen Aktivitäten deutscher Hochschulen unterstützt der DAAD durch Marketingdienstleistungen, Publikationen, Veranstaltungen und Fortbildungen.
Stipendien für Ausländer werden in der Regel über die deutschen Botschaften, die DAAD Außenstellen[7], die Informationszentren (IC)[8], DAAD-Lektoren und Partnerhochschulen im Ausland ausgeschrieben. Kontakt zum DAAD für deutsche Studierende vermittelt gewöhnlich das Akademische Auslandsamt (International Office) einer Hochschule. Eine Ausnahme bildet das Berliner Künstlerprogramm des DAAD, das sich an Bildende Künstler, Schriftsteller und Musiker richtet.
Der DAAD ist auch Nationale Agentur für die Koordinierung und Durchführung des Erasmus-Programms der Europäischen Union.
Finanzierung
Das Budget des DAAD stammt überwiegend aus öffentlichen Mitteln, aber auch von privaten Spendern und Organisationen (Stand: 2014):[2]
- Auswärtiges Amt: 177 Mio. €
- Bundesministerium für Bildung und Forschung: 103 Mio. €
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: 41 Mio. €
- Europäische Union: 65 Mio. €
- Sonstige: 55 Mio. €
Der Gesamthaushalt (Gesamtmittel) betrug 2014 441 Mio. €.[9]
Organisation
Organe
Name | Amtszeit | |
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von | bis | |
Alfred Weber | 1925 | 1925 |
Viktor Bruns | 1925 | 1931 |
Theodor Lewald | 1931 | 1933 |
Ewald von Massow | 1933 | 1942 |
Gustav Adolf Scheel | 1942 | 1945 |
Theodor Klauser | 1950 | 1954 |
Werner Richter | 1954 | 1959 |
Emil Lehnartz | 1960 | 1968 |
Gerhard Kielwein | 1968 | 1972 |
Hansgerd Schulte | 1972 | 1987 |
Theodor Berchem | 1988 | 2007 |
Stefan Hormuth | 2008 | 2010[10] |
Sabine Kunst | 2010 | 2011[11] |
Margret Wintermantel | 2012 | heute |
Der Präsident (siehe nebenstehende Tabelle) repräsentiert den DAAD nach außen.
Dem Vorstand des DAAD gehören neben Präsident und Vizepräsident neun Vertreter (m/w) der Hochschulen (Präsidenten, Rektoren oder Leiter der Akademischen Auslandsämter), drei Studierendenschaftsvertreter und ein Vertreter des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft an. Die Vorstandsmitglieder werden von der Mitgliederversammlung gewählt, wobei die Studierendenvertreter die Mehrheit aller Stimmen und die der Studierendenschaften haben müssen. Die Vertreter der Hochschulen werden alle vier, die der Studierendenschaften alle zwei Jahre gewählt. Ferner sind als Gäste kooptiert
- Vertreter der finanzierenden Bundesministerien (AA, BMBF und BMZ),
- die Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), des Goethe-Instituts und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) sowie
- der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz (KMK).
Die Mitgliederversammlung tagt einmal im Jahr.
Geschäftsstelle
Die Geschäftsstelle des DAAD wird geführt von Generalsekretärin Dorothea Rüland. Im Jahr 2013 betrug das Haushaltsvolumen 450 Millionen Euro, die Anzahl an Planstellen sowie Projekt- und Drittmittelstellen 929. Der DAAD förderte 2013 insgesamt 119.906 Studierende, Graduierte, Wissenschaftler, Künstler und Administratoren: 50.093 kamen aus dem Ausland nach Deutschland, 69.813 Deutsche sammelten Erfahrungen in aller Welt. Insgesamt wurden im Hochschuljahr 2012/13 69.813 Personen im Rahmen der EU-Mobilitätsprogramme gefördert.[2] Hier ist im DAAD für das Programm „Erasmus+“ die „Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit“ zuständig, die neben dem Auslandsstudium auch -praktika und den Austausch von Dozenten und anderem Personal der Hochschulverwaltung koordiniert.
Neben seiner Zentrale in Bonn (Kennedyallee 50) unterhält der DAAD ein Hauptstadtbüro in Berlin, das sich im WissenschaftsForum Berlin befindet. Dem Hauptstadtbüro ist auch das renommierte Berliner Künstlerprogramm angegliedert.
Außenstellen und Informationszentren
Ein Netzwerk von 15 Außenstellen und 56 Informationszentren (ICs) in 60 Ländern hält Kontakt zu den Partnerländern und berät vor Ort (Stand: 2015). Die erste DAAD-Außenstelle wurde 1927 in London gegründet, die neueste 2007 in Brüssel.
Die Außenstellen mit ihrem Gründungsjahr:
- DAAD-Außenstelle London (1927 gegründet; 1952 neu eröffnet) [12]
- DAAD-Außenstelle Kairo (1960) [13]
- DAAD-Außenstelle Neu Delhi (1960)
- DAAD-Außenstelle Paris (1963) [14]
- DAAD-Außenstelle New York (1971)
- DAAD Außenstelle Rio de Janeiro (1972) [15]
- DAAD-Außenstelle Moskau (1973)
- DAAD Außenstelle Nairobi (1973) [16]
- DAAD-Außenstelle Tokio (1978)
- DAAD-Außenstelle Jakarta (1990) [17]
- DAAD-Außenstelle Peking (1994) [18]
- DAAD-Außenstelle Warschau (1997) [19]
- DAAD-Außenstelle Mexiko-Stadt (2001) [20]
- DAAD-Außenstelle Hanoi (2003) [21]
- DAAD-Außenstelle Brüssel (2007) [22]
DAAD Freundeskreis e. V.
Ausländische Studierende mit DAAD-Stipendium werden in Deutschland von ehemaligen deutschen DAAD-Stipendiaten betreut, die im DAAD Freundeskreis e. V. zusammengeschlossen sind. Der Freundeskreis wurde 1981 gegründet und hat bundesweit ca. 1500 Mitglieder. In vielen Universitätsstädten gibt es Regionalgruppen, welche die Betreuung der ausländischen Stipendiaten organisieren.
DAAD-Freundeskreise ehemaliger ausländischer Stipendiaten gibt es in vielen Ländern.
Sonstiges
Die Teilnehmer der Erasmus-Programme des DAAD gehen laut einer Umfrage mit rund 79.000 Teilnehmern etwa doppelt so häufig Lebensbeziehungen mit ausländischen Partnern ein (27 %), als Studenten ohne Auslandsaufenthalte (13 %). Weiterhin liegt die Arbeitslosenquote bei Erasmus-Studenten fünf Jahre nach dem Abschluss um 23 Prozent niedriger als bei denjenigen, die nicht zu Studien- oder Ausbildungszwecken im Ausland waren.[23]
Preise
Jakob- und Wilhelm-Grimm-Preis
Der DAAD verleiht jährlich einen Jakob- und Wilhelm-Grimm-Preis an Wissenschaftler aus dem Ausland für „herausragende Arbeiten auf den Gebieten Germanistische Literatur- und Sprachwissenschaft, Deutsch als Fremdsprache sowie Deutschlandstudien“. Die Auszeichnung, in Erinnerung an die Sprachforscher und Begründer der Germanistik Jakob und Wilhelm Grimm, ist mit 10.000 Euro dotiert und mit einem vierwöchigen Forschungsaufenthalt an einer deutschen Hochschule verbunden.[24][25]
Theodor-Berchem-Preis
Der nach dem langjährigen Präsidenten Theodor Berchem benannte und mit 10.000 € dotierte Preis für internationales und interkulturelles Engagement wurde 2011 zum ersten Mal ausgeschrieben und soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden. Finanziert aus Spendenmitteln, wird er von einer international besetzten Jury verliehen. Erster Preisträger war der Aachener Rektor Burkhard Rauhut.[26] [27]
Schreibung
Die satzungsgemäße Namensform lautet „Deutscher Akademischer Austauschdienst“, in rechtsverbindlichen Schreiben mit dem Zusatz e. V. In seinen Publikationen verwendete der Verein bis Anfang 2015 zur Verdeutlichung des Akronyms DAAD auch die Varianten „Austausch-Dienst“ (vgl. nebenstehendes Foto) sowie „Austausch Dienst“.
Literatur
- Studium, Forschung, Lehre im Ausland, Förderungsmöglichkeiten für Deutsche, Hg. DAAD. Diese Broschüre von ca. 400 Seiten wird jährlich im Frühjahr neu aufgelegt. Sie ist bei den Akademischen Auslandsämtern der deutschen Universitäten erhältlich.
- Studienführer ..., Hg. DAAD, gibt es für fast alle europäischen Staaten und die wichtigsten außereuropäischen Länder. Sie sind im Buchhandel zu haben (W.Bertelsmann Verlag) und bei den Akademischen Auslandsämtern einzusehen oder auszuleihen.
- Sprachkurse an Hochschulen in Europa, Hg. DAAD, Adressen und Internetadressen der Anbieter zur Eigeninformation.
- Literatur des DAAD zum Studium und zur Förderung eines Studiums in Deutschland für Ausländer ist über den DAAD in Bonn, über seine Außenstellen und Informationszentren im Ausland, die deutschen Vertretungen im Ausland sowie im Inland über die Hochschulen (Akademische Auslandsämter) zu beziehen.
- Jubiläumsausgabe Spuren in die Zukunft, Hrg. DAAD, zum 75. Bestehen (= im Jahr 2000). Band 1: Der DAAD in der Zeit, Band 2: Fakten und Zahlen zum DAAD, Band 3: Mit dem DAAD in die Welt
Weblinks
- Internetpräsenz des DAAD
- Literatur von und über den Deutschen Akademischen Austauschdienst im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Kurzportrait des DAADs
- ↑ a b c d DAAD-Jahresbericht 2013
- ↑ Thomas Kampen: „90 Jahre Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)“, in: SHAN Newsletter Juni 2015 Nr. 83.
- ↑ 60 Jahre Wiedergründung auf DAAD.de
- ↑ Pressemitteilung des DAAD vom 26. Juni 2011, abgerufen am 2. Dezember 2011.
- ↑ Pressemitteilung des DAAD vom 21. Mai 2014, abgerufen am 6. Juni 2014.
- ↑ DAAD Außenstellen
- ↑ Informationszentren
- ↑ Jahresbericht des Deutschen Akademischen Austauschdienstes 2014, S. 98–99. (PDF; 6,25 MB). Abgerufen am 19. Juni 2015.
- ↑ Nach Hormuths Tod im Februar 2010 führte Vizepräsident Max Georg Huber die Amtsgeschäfte bis zur Wahl von Sabine Kunst. Vgl. DAAD-magazin: Nachruf für Professor Hormuth Artikel vom 25. Februar 2010
- ↑ Sabine Kunst wurde wenige Monate nach ihrer Wahl zur brandenburgischen Wissenschaftsministerin berufen und trat zum 21. Februar 2011 als DAAD-Präsidentin zurück. Bis zur Wahl von Margret Wintermantel führte wiederum Vizepräsident Huber die Amtsgeschäfte.
- ↑ The DAAD London Office: About us, Abfragedatum: 25. Dezember 2016
- ↑ DAAD-Außenstelle Kairo, Abfragedatum: 25. Dezember 2015
- ↑ 50 Jahre DAAD Paris, Abfragedatum: 25. Dezember 2015
- ↑ DAAD Außenstelle Rio de Janeiro, Abfragedatum: 25. Dezember 2015
- ↑ Das Büro in Nairobi wurde 1973 vom DAAD als Koordinierungsstelle eingerichtet. Mit Wirkung zum 1. Januar 1988 wurden die DAAD-Vertretungen in Rio de Janeiro, Nairobi und Tokio, die bis dahin den Status von „Programm-Beauftragten-Büros“ besaßen, in reguläre Außenstellen umgewandelt. „DAAD Von Anfang an“, Abfragedatum: 26. Dezember 2015
- ↑ DAAD-Außenstelle Jakarta, Abfragedatum: 25. Dezember 2015
- ↑ DAAD-Außenstelle Peking, Abfragedatum: 26. Dezember 2015
- ↑ DAAD-Außenstelle Warschau, Abfragedatum: 25. Dezember 2015
- ↑ „DAAD Von Anfang an“, Abfragedatum: 26. Dezember 2015
- ↑ DAAD-Außenstelle Hanoi, Abfragedatum: 25. Dezember 2015
- ↑ DAAD-Außenstellenbericht 2014 Brüssel, Abfragedatum: 25. Dezember 2016
- ↑ Studie zur Wirkung von Erasmus: Auslandsaufenthalte steigern Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Mobilität, Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 22. September 2014
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 28. Juni 2006
- ↑ FAZ vom 23. Juli 2010 Seite 32
- ↑ Ausschreibungstext PDF
- ↑ Portrait des Preisträgers bei DAAD
Koordinaten: 50° 42′ 0,7″ N, 7° 8′ 55″ O