Dichlordiphenyldichlorethan

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Strukturformel
Struktur von Dichlordiphenyldichlorethan
Allgemeines
Name Dichlordiphenyldichlorethan
Andere Namen
  • DDD
  • p,p′-DDD
  • TDE
  • 1-Chlor-4-[2,2-dichlor-1-(4-chlorphenyl)ethyl]benzol (IUPAC)
Summenformel C14H10Cl4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 72-54-8
PubChem 6294
Wikidata Q417682
Eigenschaften
Molare Masse 320,04 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,476 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

109,5 °C[2]

Siedepunkt

350 °C[2]

Dampfdruck

1,35·10−6 mmHg (25 °C)[2]

Löslichkeit

schlecht löslich in Wasser: 0,09 mg·l−1 (25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​312​‐​351​‐​410
P: 273​‐​280​‐​301+310​‐​501[3]
Toxikologische Daten

113 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[2]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

p,p′-Dichlordiphenyldichlorethan (p,p′-DDD) ist eine chemische Verbindung. Es wurde als Insektizid verwendet und ist zudem auch ein Metabolit des verwandten Insektizids DDT.

Geschichte

In den 1940er- und 1950er-Jahren wurde p,p′-DDD zur Bekämpfung der Larven der Stechmückenart Clear Lake gnat im Wasser des Clear Lake in Kalifornien ausgebracht. Die Anwendungen führten jeweils nur zu einer Konzentration von einigen ppb p,p′-DDD im Seewasser und töteten rund 99 % der Mückenlarven im Seeschlamm. Das ausgebrachte p,p′-DDD reicherte sich durch Biomagnifikation jedoch über die Nahrungskette an und führte zum Zusammenbruch des Renntaucher-Bestands an diesem See. Im Plankton war die p,p′-DDD-Konzentration bereits rund 265 mal so hoch wie im Wasser, bei Raubfischen und Vögeln war sie etwa um den Faktor 85 000 erhöht. So enthielt analysiertes Körperfett verendeter Renntaucher rund 1600 ppm p,p′-DDD.[4]

Reduktive Dechlorinierung von DDT zu DDD

Gewinnung und Darstellung

p,p′-DDD wurde durch Kondensation von Dichloracetaldehyd mit Chlorbenzol hergestellt.[5] In technischem DDT ist p,p′-DDD je nach Quelle mit 0,3 % oder < 4 % enthalten.[6]

Verwendung

p,p′-DDD wurde als Insektizid verwendet. Produktionszahlen sind nicht bekannt, es hatte jedoch keine große Bedeutung.[5]

Das isomere o,p′-DDD wird in der Veterinärmedizin unter dem Wirkstoffnamen Mitotan zur Behandlung des Cushing-Syndroms bei Hunden eingesetzt, verliert jedoch aufgrund seiner toxischen Eigenschaften gegenüber moderneren Medikamenten zunehmend an Bedeutung.

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zu 1,1-Dichlor-2,2-bis(4-chlorphenyl)ethan in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. a b c d e Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar)
  3. a b Datenblatt 1,1-Dichloro-2,2-bis(4-chlorophenyl)ethane bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. Thomas R. Dunlap, DDT: Scientists, Citizens and Public Policy. Princeton University Press, 1981, ISBN 0-691-04680-8, S. 94–96
  5. a b U.S. Department of Health and Human Services, Agency for Toxic Substances and Disease Registry: Toxicological profile for DDT, DDE and DDD. (PDF; 4,0 MB), 2002
  6. Beratergremium für Altstoffe der Gesellschaft Deutscher Chemiker: DDT und Derivate – Modellstoffe zur Beschreibung endokriner Wirkungen mit Relevanz für die Reproduktion. BUA-Stoffbericht 216, S. Hirzel Verlag, August 1998, ISBN 3-7776-0961-7

Weblinks