Donners Park

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Donners Park (oder Donnerspark) ist eine Anlage im Hamburger Stadtteil Ottensen und liegt direkt am Geesthang zwischen Elbchaussee und Elbe.

Lage

Der Park befindet sich im Hamburger Bezirk Altona südlich der Elbchaussee. Er erhielt seinen Namen durch die letzten Besitzer, die Altonaer Bankier- und Industriellenfamilie Donner. Ursprünglich war die Gartenanlage auf das heute nicht mehr existierende Donner-Schloss ausgerichtet. Der Park ist bis heute ein beliebtes Erholungsgebiet mit Liegewiese und Rodelberg. Zudem ist es ein direkter Weg zwischen dem Stadtteil Ottensen und Övelgönne. Viele Strukturen, Bäume und Wege vergangener Zeiten sind noch heute gut zu erkennen und zu begehen. Direkt östlich grenzt an Donners Park der Heine-Park, der über eine Fußgängerbrücke zu erreichen ist. Westlich geht der Park in der den sogenannten Rosengarten, ein angrenzender weiterer öffentlicher Park über.

Geschichte

Ursprünglich gehörte das Gelände zu einer alten Wassermühle, die das Hangwasser nutzend, nahe der Elbe stand. Aus dieser Mühle, die Zankapfel zwischen Hamburg und Dänemark war, sie wurde neu gebaut, nachdem sie zwischenzeitlich abgebrannt war, entwickelte sich der Name Neumühlen. 1676 wurde das Gelände vom Kaufmann Jenckel gekauft, der das Gelände in einen Sommerlichen Landsitz mit Lustgarten umwandelte. Jenckels Erben, sie nannten sich Jenquel verkauften das Anwesen 1778 für 8600 M an John Blacker, der Courtmaster der Hamburger Company war. Blacker veränderte das Anwesen und verkaufte es 1793 für 23500 M weiter, nachdem sich vorher noch ein angrenzendes Gelände gekauft hatte.[1]

Im Jahre 1793 übernahmen die drei Freunde Georg Heinrich Sieveking, Conrad J. Matthiessen (1751–1822) und der Verleger Piter Poel den Garten gemeinsam. Sie erbauten ein Haus, wohnten dort an den Wochenenden zusammen und bewirtschafteten das Gelände gemeinsam. Der Garten wurde nach dem Ausscheiden von Matthiesen für lockere Zusammenkünfte von aufgeklärten Menschen genutzt. Der Garten wurde im Auftrag Sievekings von dem Gartenarchitekten Joseph Ramée neu gestaltet. Mit diesem erfolgreich ausgeführten ersten Auftrag im Norddeutschen Raum schuf sich Ramée einen Namen, er war in folgenden Jahren an viele Parkanlagen prägend beteiligt.[2]

Nachdem Sieveking verstorben war, wurde das Gelände und Haus 1811 per Auktion an den Kaufmann und Etatsrat Stoppel aus Altona verkauft. Von diesem erwarb es 1820 der Kaufmann und Bankier Conrad Hinrich Donner (1774–1854, Gründer der Conrad Hinrich Donner Bank). Er ließ auf dem Gelände 1834 ein Gebäude errichten, das als Gewächshaus, Orangerie und Museum für die private Raritätensammlung (Skulpturen) diente und als erstes Werk des Architekten Gottfried Semper gilt. Sein Sohn Bernhard Donner (1809–1865) ließ das Sievekingsche Haus abreißen und errichtete an andere Stelle ein Landhaus. Das von ihm als Schloss bezeichnete Domizil wurde durch den Architekten Johann Heinrich Strack in den Jahren 1853 bis 1855 in gotischem Stil und Geschmack der Spätromantik gebaut. Ebenso wie im Sievekingschen Haus verkehrten im Schloss, mit seinen freien Blick über die Elbe und ausgeschmückt mit Freskenmalerei von Wilhelm von Kaulbach, bekannte Persönlichkeiten, Könige und Kaiser.

Karte von 1889

Nach dem Tod von Bernhard (1809–1865) wurde der Gelände von seiner Frau Helene Donner (1819–1909) bewohnt und der Park erweitert. Helene Donner galt als sehr wohltätig, unter anderem das Helenenstift wurde von Ihr gestiftet. Nach ihrem Tod erwarb im Jahre 1912/13 die Stadt Altona das Gelände und machte es als Donners Park der Öffentlichkeit zugänglich. Das „Donner-Schloss“ wurde für die Städtische Kunstgewerbeschule und ein Technisches Seminar verwandt. Das „Donner-Schloss“ wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe zerstört. Ebenso wurde der Semper-Bau mit seinem oktagon-förmigen Kuppelaufbau, der 1914 für eine Gartenbauausstellung zum Cafe umgebaut worden war, 1942 durch Bomben beschädigt und nach späterem Verfall schließlich abgerissen.

Gartenbauausstellung 1914

Anlässlich des 250-jährigen Bestehen Altonas und der 50 jährigen Zugehörigkeit zu Preußen wurde eine große Gartenbauausstellung geplant. Zur Planung dieser Ausstellung wurde Ferdinand Tutenberg 1913 von Bürgermeister Bernhard Schnackenburg nach Altona berufen. Die Ausstellung fand vor allem im umgestalteten Donners Park, im Rosengarten und auf dem Gelände nördlich der Elbchaussee statt. Da während der Ausstellung der Erste Weltkrieg ausbrach, war sie ein finanzieller Misserfolg, auch trotz weiterer Öffnung bis Saisonende. Nach der Ausstellung wurden die an der Elbchaussee liegenden Flächen parzelliert und durch die Stadt verkauft.

Sonstiges

1927 holte der Oberbürgermeister der Stadt Altona, Max Brauer, eine Heinrich-Heine-Plastik des Künstlers Ludvig Hasselriis (1844–1912) nach einer Odyssee an die Elbchaussee und gewährte ihr in Donners Park „Asyl“.[3]

Literatur

  • Christina Becker: Altona von A–Z. Das Stadtteillexikon. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2001, ISBN 3-929229-69-2.
  • Axel Iwohn, Martina Nath-Esser, Claudia Wollkopf: Hamburg Grün. Die Gärten und Parks der Stadt. L&H-Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-928119-39-7.
  • Paul Th. Hoffmann: Die Elbchaussee. Ihre Landsitze, Menschen und Schicksale. 8. Auflage. Broschek, Hamburg 1977, ISBN 3-7672-0496-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Paul Th. Hoffmann: Die Elbchaussee. 8. Auflage. 1977, S. 307, Fußnote 28.
  2. Beispielsweise wurden der Heine-Park und Baurs Park von ihm gestaltet.
  3. „Heine gehört nach Hamburg“.. In: Hamburger Abendblatt, vom 15. März 2004.

Koordinaten: 53° 32′ 42″ N, 9° 55′ 23″ O