Einfach das Ende der Welt (Drama)

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Daten
Titel: Einfach das Ende der Welt
Originaltitel: Juste la fin du monde
Originalsprache: Französisch
Autor: Jean-Luc Lagarce
Erscheinungsjahr: 1990
Uraufführung: im Oktober 1999
Ort der Uraufführung: Théâtre National de la Colline, Paris
Personen
  • Louis: ein HIV-positiver Schriftsteller
  • Martine: seine Mutter
  • Suzanne: seine Schwester
  • Antoine: sein Bruder
  • Catherine: die Frau seines Bruders

Einfach das Ende der Welt (Originaltitel Juste la fin du monde) ist ein 1990 veröffentlichtes Theaterstück von Jean-Luc Lagarce[1], das im Oktober 1999 am Théâtre National de la Colline in Paris uraufgeführt wurde und am 8. November 2001 am Theater Bremen seine Deutschlandpremiere feierte.

Inhalt

Es ist lange her, da hat der mittlerweile 34 Jahre alte Louis ohne sich groß zu verabschieden seine Familie verlassen. Fortan war Louis durch die Welt gereist und hat, weit weg von der ländlichen Idylle, eine Karriere als Schriftsteller gemacht. Nachdem die Familie Jahre nichts von ihm gehört hat, kündigt er nach zwölf Jahren seinen Besuch an, und seine überraschende Ankunft versetzt die Familie in größte Aufregung, besonders aber seine Mutter Martine.

In seinem Elternhaus angekommen weicht die Vorfreude seiner Liebsten, und bald schon hört man auf, über Belanglosigkeiten zu sprechen, und Louis wird mit Vorwürfen konfrontiert, die er noch von früher kennt. Eigentlich war Louis zurückgekommen, um von seiner Familie Abschied zu nehmen, denn er leidet seit Jahren an AIDS und weiß, dass er bald sterben muss. Da seine Familie jedoch viel zu sehr damit beschäftigt ist, ihm Vorwürfe zu machen und untereinander zu streiten, kommt er nicht dazu, ihnen persönlich diese Nachricht zu überbringen. Auch merkt Louis, dass er sich durch seine lange Abwesenheit emotional sehr von seiner Familie distanziert hat.

Der Autor

Lagarce, der 1957 in der Region Haute-Saône in Frankreich geboren wurde, war, wie der Protagonist seines Stückes, selbst HIV-positiv und starb am 30. September 1995, zwei Wochen nach Fertigstellung seines letzten Textes Das ferne Land (Originaltitel Le pays lointain) im Alter von 38 Jahren in Paris an AIDS. Lagarce hatte das Drama während eines Arbeitsaufenthaltes in Berlin verfasst und erlebte es nicht mehr mit, als es im Jahr 1999 erstmals auf die Bühne gebracht wurde.

Veröffentlichung und Premiere

Das Stück wurde im Oktober 1999 am Théâtre National de la Colline in Paris uraufgeführt und feierte am 8. November 2001 am Theater Bremen seine Deutschlandpremiere.[2] Das Drama wird vom Theaterverlag Felix Bloch Erben in einer deutschen Übersetzung verlegt.

Rezeption

Bekanntheit des Stückes

Lagarce gehört in Frankreich zu den meistgespielten Autoren, und Juste la fin du monde war nach Lagarces Tod in Frankreich lange Jahre Schullektüre.

Verfilmung

Am 19. Mai 2016 stellte Xavier Dolan mit Einfach das Ende der Welt im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine filmische Adaption des Theaterstückes vor und wurde dort mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.[3] Im Film beschäftigt sich das Enfant terrible des Familienfilms nach Ich habe meine Mutter getötet und Mommy einmal mehr mit seinem Lieblings-Sujet.[4] Es handelt sich nach Sag nicht, wer du bist! (Originaltitel Tom à la ferme) aus dem Jahr 2013, das auf dem gleichnamigen Stück von Michel Marc Bouchard basiert, um Dolans zweite Adaption eines Theaterstücks.[5] Dolan besetzte die Hauptrolle von Louis mit dem Schauspieler Gaspard Ulliel. Am 21. September 2016 wird der Film in die französischen Kinos kommen. Ein Kinostart in Deutschland ist am 29. Dezember 2016 geplant.

Ausgaben

  • Lagarce, Jean-Luc: Juste la fin du monde, Éditions Les Solitaires Intempestifs, Berlin, 1999. ISBN 978-2-84681-364-8.[6]
  • Lagarce, Jean-Luc: Einfach das Ende der Welt, Übersetzung ins Deutsche von Uli Menke, 2007.[7]

Einzelnachweise

  1. Einfach das Ende der Welt In: lagarce.net. Abgerufen am 8. Juni 2016.
  2. Einfach das Ende der Welt In: felix-bloch-erben.de. Abgerufen am 8. Juni 2016.
  3. Tim Caspar Boehme: Resümee Filmfestspiele von Cannes. Die Realität soll es richten In: taz, 23. Mai 2016.
  4. Kalle Somnitz und Anne Wotschke: Die 69. Filmfestspiele von Cannes In: biograph, Juni 2016. Abgerufen am 8. Juni 2016. (PDF; 15 MB)
  5. Frédéric Jaeger: Einfach das Ende der Welt In: critic.de, 19. Mai 2016.
  6. Juste la fin du monde In: solitairesintempestifs.com. Abgerufen am 8. Juni 2016.
  7. Einfach das Ende der Welt In: theatertexte.de. Abgerufen am 8. Juni 2016.