Eisenbahnunfall von Halle (Belgien)
Am 15. Februar 2010 stießen südlich von Brüssel, zwischen Halle und Buizingen, in Belgien im morgendlichen Pendlerverkehr zwei Regionalzüge frontal zusammen. 19 Menschen starben.
Die 75,5 km lange, zweigleisige Hauptstrecke Brüssel–Quévy (Ri. Frankreich) läuft nach 14 km vom Bahnhof Brüssel-Süd (Midi) nach Halle (Belgien). Der Bahnhof davor ist Buizingen, ein Stadtteil von Halle.
Die beiden Züge bedienten die Relationen
- von Quiévrain nach Liège (kurz nach der Abfahrt aus Halle in Richtung Norden)
- und die von Leuven nach Braine-le-Comte (von Buizingen kommend südwärts)
Ein dritter Zug, auf einem Parallelgleis fahrend, war nicht in den Unfall einbezogen und konnte gestoppt werden.
Unfallhergang
Am 15. Februar 2010 kam es um 8:28 Uhr auf der Strecke Brüssel–Quévy (96E, Spoorlijn 96) zu einem Zusammenstoß zwischen Buizingen und Halle. Die Lokomotiven und ersten Wagen schoben sich in- und übereinander. Der Lokführer der Regionalbahn aus Leuven (Löwen) hatte ein rotes Haltesignal übersehen. Darüber hinaus spielte das schlechte Wetter (starker Schneefall) eine Rolle bei der Unfallursache. Durch den Schnee sei der Fahrplan durcheinander gekommen, was dazu führte, dass der Zug zehn Minuten Verspätung hatte. Als Unfallursache wird somit menschliches Versagen angegeben.
Opfer, Bergung und Versorgung
In den beiden betroffenen Zügen fuhren etwa 250 bis 300 Reisende mit.[1] Bei dem Unfall kamen 19 Menschen ums Leben. 171 weitere Menschen wurden verletzt, 35 davon schwer. Die Schwerverletzten wurden von der Feuerwehr in umliegende Krankenhäuser gebracht, die Leichtverletzten wurden in einem naheliegenden Sportzentrum in Halle behandelt und psychologisch betreut. Ein Krisenzentrum und eine Notrufnummer für Angehörige wurden von den Behörden eingerichtet. Darüber hinaus rief das Rote Kreuz zum Blutspenden auf.[2]
Folgen
Der Unfall-Untersuchungsbericht empfiehlt, ein verbessertes Zugsicherungssystem binnen eines Jahrzehnts einzuführen. Belgien führt dabei ETCS ein.[3]
Weblinks
- Amtlicher Unfalluntersuchungsbericht in niederländischer (PDF; 6,7 MB) und in französischer Sprache (PDF; 7,9 MB)
- Streckendaten der Spoorlijn 96 ( vom 8. Mai 2008 im Internet Archive)
- "Koning en ministers bezoeken plaats van drama", De Standaard (standaard.be), 16. Februar 2010 (nl)
- Zwarte dozen verongelukte treinstellen teruggevonden In: DeMorgen.be (nl)
- Zugführer übersah Stoppsignal – 18 Tote in Belgien, 15. Febr. 2010 in Focus Online.
- Treinverkeer verloopt weer normaal. De Standaard vom 17. Februar 2010, Autor: ivb, reuters (Nach Arbeitsniederlegungen des belgischen Zugpersonals aus Protest gegen die Arbeitsbedingungen am Dienstag läuft der Zugverkehr in Belgien am Mittwoch wieder normal.)
- Takelwerken beschadigde wagons starten pas donderdag (DeMorgen)
- De laatste kilometers: een reconstructie. De Standaard vom 17. Februar 2010 (nl, eine erste Unfallrekonstruktion)
Einzelnachweise
- ↑ 20 Minuten Online - Die Leute flogen überall herum, 15. Februar 2010, 14:34
- ↑ Menschliches Versagen führte zu tödlichem Bahn-Unfall. Meldung auf evangelisch.de vom 16. Februar 2010
- ↑ Frank Walenberg, Rob te Pas, Lieuwe Zigterman: Making progresses towards standardised train control. In: Railway Gazette International. Band 168, Nr. 3, 2012, ISSN 0373-5346, S. 35–38.
Koordinaten: 50° 44′ 42″ N, 4° 15′ 6″ O