Elena Ceaușescu

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Elena Ceaușescu

Elena Ceaușescu [tʃau̯ˈʃesku] (* 7. Januar 1916 in Petrești als Lenuța Petrescu; † 25. Dezember 1989 in Târgoviște) war eine rumänische Politikerin (RKP). Sie war die Ehefrau von Nicolae Ceaușescu.

Herkunft und Eheleben

Die Ehe mit Nicolae Ceaușescu wurde im Frühjahr 1945 geschlossen. Dabei änderte sie auch ihren Vornamen Lenuța (dt. Lenchen) in Elena. Außerdem wurde ihr Geburtsjahr von 1916 nachträglich in das Jahr 1919 verlegt.[1] Ab 1971 bekleidete sie hohe Posten innerhalb der kommunistischen Partei und in der Regierung Rumäniens. Außerdem war sie Vorsitzende der rumänischen Akademie der Wissenschaften und galt im Land offiziell als „Gelehrte von Weltruhm“, obwohl sie die Schule im Alter von 14 Jahren verlassen hatte und gute Noten nur im Fach „Nähen“ vorweisen konnte. Nach der Schulzeit ging sie nach Bukarest um in einer Textilfabrik zu arbeiten. Da ihr Einkommen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts nicht ausreichte, begann sie sich im Rotlichtviertel zu prostituieren.[2] Ohne je studiert zu haben, trug sie später einen fingierten Doktortitel im Fach Technische Chemie („Acad. Dr. Ing“). Mehrere von anderen verfasste Fachpublikationen zum Thema Polymerisation wurden unter ihrer angeblichen Autorschaft veröffentlicht. Um Elena Ceaușescu wurde ebenso ein Personenkult betrieben wie um ihren Mann. So prangte ihr Bild auf Porzellantellern, Bildern und Medaillen. Selbst beim Anblick der Soldaten des Erschießungskommandos fragte sie, die sich vom Volk als „liebende Mutter der Nation“ feiern ließ, ob diese nicht wüssten, dass sie auch deren „Mutter“ sei.

Mit Nicolae Ceaușescu zusammen hatte Elena Ceaușescu zwei Söhne (Valentin Ceaușescu und Nicu Ceaușescu) und eine Tochter (Zoia Ceaușescu). Valentin Ceaușescu wird häufig als Adoptivsohn bezeichnet, ist aber ein leibliches Kind, wie eine DNA-Analyse bewies.[3]

Sturz und Hinrichtung

Nach einer zweitägigen Reise in den Iran sprach Nicolae Ceaușescu am 21. Dezember 1989 zu einer Menge von 100.000 Menschen im Zentrum von Bukarest. Nachdem die Menge gegen ihn zu schreien begann, eröffnete die Securitate das Feuer, aber das Militär unter Verteidigungsminister Vasile Milea weigerte sich, es ihr gleichzutun. An diesem Tag kam Milea unter lange Zeit ungeklärten Umständen ums Leben (eine Untersuchung von 2005 geht von einem misslungenen Versuch der Selbstverstümmelung aus). Das Diktatorenpaar verließ Bukarest am 22. Dezember in einem Hubschrauber. Mit Mileas Tod wurde aus der neutralen Position der Armee Feindschaft. Die rumänische Armee und die Securitate trugen in Bukarest offene Straßenkämpfe aus, und Hunderte, vielleicht Tausende wurden getötet. Die Ceaușescus wurden schließlich in Târgoviște verhaftet. Elena und Nicolae Ceaușescu wurden in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Die Durchführung dieses Verfahrens hatte Nicolae Ceaușescu unmittelbar vor seiner Festnahme durch die Einsetzung des nationalen Ausnahmezustandes ermöglicht. Am 25. Dezember wurden beide standrechtlich erschossen.

Literatur

Weblinks

Commons: Elena Ceaușescu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Kunze: Nicolae Ceaușescu - Eine Biographie. Berlin 2000.
  2. Pauline Krätzig: Diktatorenfrau Elena Ceausescu: Die böse Utopistin. In: Neue Zürcher Zeitung. Abgerufen am 20. Juni 2016.
  3. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,727111,00.html abgerufen am 3. November 2010