Eli Cohen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Mai 2015 um 20:34 Uhr durch Chris.w.braun (Diskussion | Beiträge) (Bild hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Abbildung Eli Cohens auf einer Gedenktafel des 281. Sanitäts-Regiments auf den Golanhöhen.

Elijahu (Eli) ben Schaul Cohen (אֱלִיָּהוּ בֵּן שָׁאוּל כֹּהן‎; * 26. Dezember 1924 in Alexandria; † 18. Mai 1965 in Damaskus) war ein israelischer Spion.

Nach Ansicht vieler Israelis trug seine Spionagetätigkeit maßgeblich zum Erfolg des Sechstagekriegs bei. In Jerusalem und vielen anderen israelischen Städten sind Straßen nach ihm benannt.

Leben

Als Jugendlicher in Ägypten war Eli Cohen in zahlreichen zionistischen Organisationen aktiv. Nach Beginn seines technischen Studiums wurde er 1944 durch die Hagana angeworben. Wegen zionistischer Aktivitäten wurde er von der Universität verwiesen und widmete sich der illegalen Einwanderung von Juden nach Israel.

Im Alter von 33 Jahren ließ er sich in Israel nieder. Erst Ende 1959, drei Jahre nach seiner Einwanderung nach Israel, erfuhr Cohen, der neben Hebräisch auch Arabisch, Englisch und Französisch sprach, dass sich der israelische Geheimdienst Mossad seit längerem für ihn interessierte, und begann eine Agentenausbildung.

Spionagetätigkeit

Gedenkstätte am Herzlberg in Jerusalem

Unter dem Decknamen Kamal Amil Taabs tauchte Cohen Anfang 1961 mit syrischem Pass in Buenos Aires auf. Planmäßig nahm er Kontakt zu Mitgliedern der arabischen Gemeinde auf. Seine Kenntnisse der arabischen Sprache und Sitten erleichterten ihm, sich als reicher syrischer Bürger auszugeben. Dort lernte Cohen den syrischen Militärattaché kennen. Ende Dezember 1961 reiste er in Begleitung eines reichen und einflussreichen Scheichs über Beirut nach Damaskus.

Er bezog eine Wohnung in Damaskus gegenüber dem Stabshauptquatier der syrischen Armee. Durch die umliegenden Botschaften und Konsulate war sein Funkverkehr lange Zeit unbeobachtet bzw. nicht zu orten. Diese Wohnung baute er zu einem beliebten Treffpunkt syrischer Militärs und Politiker aus. Dort konnten sie sich unbeobachtet von ihrer Familie mit ihren Mätressen treffen. Dies stärkte ihr Vertrauen in ihn.

Eli Cohen hatte im syrischen Radio ein eigenes Programm und war im ganzen Land berühmt. Er wurde von einem syrischen Offizier zu Besichtigungstouren an die syrisch-israelische Grenze auf den Golanhöhen mitgenommen und besichtigte viele syrische Stellungen mit neuesten sowjetischen Waffen. Natürlich gab er seine ausführlichen Informationen an den israelischen Geheimdienst Mossad weiter. Seine genauen Angaben über Bewaffnung und Standorte der Verteidigungsanlagen verhalfen Israel zum schnellen Sieg auf den Golanhöhen.

Weder seine Familie noch seine Nachbarn in Damaskus wussten, dass er ein israelischer Spion war. Nur sein Bruder erfuhr als Mossad-Agent beim Dechiffrieren der Botschaften aus Damaskus, dass Eli dort war, weil der ihm persönliche Nachrichten zumorste.

Am 24. Januar 1965 wurde Eli Cohen geortet und überwältigt, weil alle bis auf Cohens batteriebetriebenen Sender infolge einer Stromabschaltung bzw. Funkverkehr-Untersagung schwiegen. Es folgten vier Monate Folter und ein Schauprozess. Cohen wurde zum Tod durch den Strang verurteilt. Gnadengesuche von Papst Paul VI. und von zahlreichen Regierungen blieben erfolglos.

Öffentliche Hinrichtung Eli Cohens

Am 18. Mai 1965 beobachteten tausende Menschen in Syrien via Fernsehen die öffentliche Hinrichtung auf dem Märtyrer-Platz in Damaskus. In den arabischen Staaten fand dies begeisterte Zustimmung. In Israel wird Cohen seitdem als Held verehrt.

Die israelische Regierung versuchte auf diplomatischen Wege, den Leichnam Cohens nach Israel bringen zu lassen. Als dies fehlschlug, sollten vier Agenten den Leichnam entführen, was jedoch misslang. Daraufhin wurde Cohen an einem unbekannten Ort beerdigt.

Noch über 40 Jahre nach seinem Tod versuchen Familie und Freunde, aber auch die israelische Regierung, Eli Cohens Leichnam für eine ordnungsgemäße Bestattung nach jüdischem Brauchtum nach Israel zurückzuführen.

Adaptionen

  • Eli Ben-Hanan: Eli Cohen. Unser Mann in Damaskus. A.D.M. Publishing House, Tel Aviv 1967.
  • The Impossible Spy. (Endpunkt Damaskus) (TV-Film), 1987.

Weblinks

Commons: Eli Cohen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien