Elizabeth Haysom

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Elizabeth Roxanne Haysom (geboren am 15. April 1964 in Salisbury, Rhodesien) ist eine kanadische Staatsbürgerin, die im Oktober 1987 in den Vereinigten Staaten wegen Beihilfe zum Mord an ihren Eltern zu einer insgesamt 90-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Jens Söring, der zur Tatzeit ihr Freund war, wurde 1990 wegen Doppelmordes zu zwei lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. Am 25. November 2019 wurden Haysom und Söring auf Bewährung entlassen. Haysom wurde am 26. Januar 2020 nach Kanada abgeschoben.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elizabeth Haysom ist das Kind von Derek William Reginald Haysom, einem pensionierten Manager, und Nancy Astor Benedict Haysom, einer Künstlerin. Derek und Nancy Haysom hatten insgesamt fünf Kinder aus vorherigen Ehen.

Elizabeth Haysom besuchte Internate in der Schweiz und England und war anschließend an der University of Virginia eingeschrieben. Dort traf sie im August 1984 den damals 18-jährigen Deutschen Jens Söring.

Morde und Flucht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Morgen des 3. April 1985 wurden die Leichen von Derek und Nancy Haysom in ihrem Landhaus „Loose Chippings“ im Bedford County in Virginia entdeckt. Sie waren am 30. März 1985 erstochen und fast enthauptet worden.[1]

Im Zuge der Ermittlungen flohen Jens Söring und Elizabeth Haysom ins Ausland. Am 30. April 1986 wurden sie in London wegen Scheckbetrugs und Ladendiebstahls festgenommen. Im Dezember 1986 wurden sie wegen Scheckbetrugs zu einem Jahr Haft verurteilt.

Verurteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haysom wurde in die USA ausgeliefert, später auch Söring. In ihrem Prozess machte sie widersprüchliche Aussagen zur Tatwaffe und zu ihrem Alibi. Sie bekannte sich der Beihilfe zum Doppelmord schuldig. Im Oktober 1987 wurde sie wegen Beihilfe zum Mord zu 90 Jahren Haft verurteilt – 45 Jahre für jeden Mord.[2] Sie wurde im Fluvanna Correctional Center for Women in Troy (Virginia) inhaftiert.

Haysom sagte aus, Jens Söring sei der Täter gewesen. Söring hatte die Tat 1986 gestanden, widerrief das Geständnis aber vier Jahre später in seinem eigenen Prozess. 1990 wurde er zu zwei lebenslangen Haftstrafen wegen Mordes verurteilt.[3]

Der deutsche Dokumentarfilm Das Versprechen aus dem Jahr 2016 schildert die Strafprozesse aus der Sicht Sörings.[4] Der Fall wurde 2013 auch in der zweiten Staffel der US-amerikanischen Dokumentarreihe Killer Couples: Mörderische Paare thematisiert.

Entlassung auf Bewährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein erster Bewährungsantrag Haysoms wurde 1995 abgelehnt, 2006 ein weiterer. Am 25. November 2019 kündigte der demokratische Gouverneur von Virginia Ralph Northam an, dass sowohl Haysom als auch Söring freigelassen, aber nicht begnadigt und in ihre jeweiligen Heimatländer abgeschoben werden.

Kritikern zufolge ist die Bewährung wegen finanzieller Vorteile für den Bundesstaat Virginia und nicht aufgrund von Reue gewährt worden.[5] Auch ihr noch junges Alter zum Zeitpunkt der Tat soll die Entscheidung des Bewährungsausschusses (Parole Board) beeinflusst haben.[6]

Haysom wurde am 26. Januar 2020 in ihr Heimatland Kanada abgeschoben.[7][8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Katja Mitic: Die offenen Fragen im Fall Jens Söring Die Welt, 28. November 2019.
  2. Keine Hoffnung für Jens Söring Website Jens Söring, abgerufen am 8. August 2020.
  3. Christiane Heil: Jens Sörings Komplizin: „In meinen Augen war sie perfekt“ FAZ, 20. Dezember 2019.
  4. Der Fall Jens Söring: Doku wirft Schlaglicht auf Justizkrimi Westfälische Nachrichten, 22. Oktober 2016.
  5. Überraschende Wendung – Deutscher Jens Söring kommt frei. In: kurier.de, dpa, 26. November 2019.
  6. Christiane Heil: Jens Söring soll am Dienstag in Frankfurt landen. In: faz.net, 15. Dezember 2019.
  7. Verbrechen in Virginia: Jens Sörings Ex-Freundin nach Kanada abgeschoben Der Spiegel, 26. Januar 2020.
  8. Elizabeth Haysom abgeschoben. Jens Sörings Freundin darf nach Kanada n-tv, 26. Januar 2020.