Elvucitabin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Juli 2016 um 18:09 Uhr durch Aka (Diskussion | Beiträge) (Tippfehler entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von Elvucitabin
Allgemeines
Freiname Elvucitabin
Andere Namen
  • β-L-2',3'-Didesoxy-2',3'-didehydro-5-fluorcytidin (β-L-Fd4C)
  • 4-Amino-5-fluor-1-[(2S,5R)- 5-(hydroxymethyl)-2,5-dihydrofuran- 2-yl]pyrimidin-2-on (IUPAC)
  • Elvucitabinum (Latein)
  • ACH-126,443 (Achillion)
Summenformel C9H10FN3O3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 181785-84-2
PubChem 469717
Wikidata Q1334337
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Virostatikum, nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren

Wirkmechanismus

Kompetitive Hemmung der reversen Transkriptase

Eigenschaften
Molare Masse 227,19 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Elvucitabin (ACH-126,443) ist ein experimenteller Arzneistoff zur Behandlung von HIV-infizierten Patienten im Rahmen einer HIV-Kombinationstherapie, sowie einer HBV-Infektion.

Elvucitabin ist ein Cytidinanalogon und gehört zur Gruppe der nukelosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI).

Geschichte

Elvucitabin wird derzeit von Achillion Pharmaceuticals entwickelt. Eine Studie mit Patienten mit Lamivudin (Epivir) oder Emtricitabin (Emtriva) Resistenz und gleichzeitiger M184 Mutation wurde 2007 beendet.[2]

Pharmakologie

Elvucitabin ist ein Enantiomer von Dexelvucitabin (Reverse) und besitzt ebenfalls eine Wirksamkeit gegen HIV und HBV. Derzeit laufen Phase II-Studien bei HIV und HBV. Bei HIV-Patienten mit der M184V-Mutation zeigte sich in einer kleinen, doppelblinden Studie ein Abfall der Viruslast um 0,7-0,8 Logstufen nach 28 Tagen. Die Studie wurde allerdings abgebrochen, da unter 100 mg Elvucitabine bei 6/56 Patienten Leukopenien auftraten.[3]

Vergleichsstudien mit Epivir lassen vermuten, dass die suppressive Wirkung von Elvucitabin geringfügig schwächer ist (durchschnittlich 0,3 Logstufen).[2]

Die mitochondriale Toxizität scheint geringer als unter Dexelvucitabine. Derzeitige Ergebnisse zeigen, dass möglicherweise auch die Bindungsaffinität zur Reversen Transkriptase resistenter Viren geringer ist.[4]

Pharmakokinetik

In Studien wurde eine extrem lange Halbwertszeit von 150 Stunden ermittelt.[5] Vor diesem Hintergrund scheint eine einmal tägliche Gabe sehr wahrscheinlich.

Nebenwirkungen

Positiv fiel in Studien die offenbar geringe mitochondriale Toxizität auf.[6] Eine Studie musste allerdings abgebrochen werden, da unter 100 mg Elvucitabine bei 6/56 Patienten Leukopenien auftraten.[3] Einige Patienten entwickelten außerdem Hautausschläge. Pankreatitiden wie unter Dexelvucitabine scheinen dagegen nicht aufzutreten.

Resistenzen

In-vitro zeigte sich eine gute Wirksamkeit gegen verschiedene NRTI-Resistenzen. Es wurde die Selektion von Viren mit ganz eigenen Resistenzen wie M184I oder die bislang ganz unbekannte Mutante D237E beobachtet.[7] Wahrscheinlich wird die Selektion dieser speziellen Resistenzen unter HAART nicht zu beobachten sein.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. a b c Eintrag auf aidsmeds.com.
  3. a b Dunkle LM. et al. (2003): Elvucitabine: potent antiviral activity demonstrated in multidrug-resistant HIV infection. In: Antiviral Therapy 8:S5.
  4. Murakami E. et al. (2004): Investigating the effects of stereochemistry on incorporation and removal of 5-fluorocytidine analogs by mitochondrial DNA polymerase gamma: comparison of D- and L-D4FC-TP. In: Antiviral Res. 62 (1); 57–64, PMID 15026203.
  5. Colucci P, Pottage J, Robison H, et al. The different clinical pharmacology of elvucitabine (beta-L-Fd4C) enables the drug to be given in a safe and effective manner with innovative drug dosing. Abstract LB-27, 45th ICAAC 2005, Washington.
  6. Dunkle LM, Oshana1 SC, Cheng YC, et al. ACH-126,443: a new nucleoside analog with potent activity against wild type and resistant HIV-1 and a promising pharmacokinetic and mitochondrial safety profile. Abstract 303, 8th CROI 2001, Chicago; online.
  7. Fabrycki J. et al. (2003): In vitro induction of HIV variants with reduced susceptibility to elvucitabine (ACH-126,443,beta-L-Fd4C). Antiviral Therapy 8:S8.