Ernst Simons

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Ernst Simons (geboren August 1919 in Köln; gestorben 29. Januar 2006 ebenda)[1] war ein deutscher Pädagoge, Religionslehrer und Überlebender des KZ Bergen-Belsen.

Leben

Simons war Sohn von Julius Simons (1887–1944), des letzten Rabbiners von Deutz, der mit den übrigen Familienmitgliedern im KZ Auschwitz umgebracht wurde.[2][3][4] Weil Ernst Simons 1936 zwei Jahre vor dem Abitur das Deutzer Gymnasium Schaurtestraße verlassen musste, wanderte er nach Enschede aus. Dort konnte er nach einer Begabtenprüfung ein Lehrerseminar besuchen, doch kurz vor dem Examen kam im Mai 1940 der Einmarsch der Deutschen. Bei den Repressionen gegen die Juden während der deutschen Besatzung wurde Simons nach Amsterdam verschleppt und zu Fabrikarbeit zwangsverpflichtet; dort lernte er seine Frau Ans, eine holländische Jüdin, kennen. Schließlich wurden beide ins KZ Bergen-Belsen deportiert. Nach der Befreiung im April 1945 – er wog da nur noch 31,5 kg – durfte er als Deutscher nicht nach Enschede zurück, um sein Studium zu beenden. 1950 kam das Ehepaar zurück nach Köln. Hier holte er dann das Realschullehrerexamen nach. Das Ehepaar bekam in Köln drei Töchter, die heute in Israel leben. Beim Besuch Von Benedikt XVI. in Köln am Weltjugendtag in Köln kam es zu einer Begegnung mit Simons in der Synagoge.[5] Ernst Simons wurde auf dem Jüdischen Friedhof Bocklemünd begraben.

Wirken

Zu Anfang wirkte Simons in Köln als Religionslehrer für die wenigen Kölner jüdischen Glaubens. Dies wurde auch fortgesetzt nach seiner Einstellung als Realschullehrer. Bereits nach sechs Jahren wurde er Direktor seiner Schule. Ab 1973 bis 1980 war er dann im Schulamt der Bezirksregierung Köln tätig, ab 1975 als Regierungsschuldirektor als erster seiner Glaubensgenossen in Deutschland..

Im Sinne seines Vaters engagierte sich Simons zeitlebens in der Synagogen-Gemeinde Köln, deren Gemeindevorsitzender er lange Zeit mit wenigen Unterbrechungen war. Zuletzt war er Ehrenvorsitzender. Da anfangs noch kein Rabbiner ordiniert war, übernahm er auch dessen Funktionen, wie dies in kleineren Gemeinden üblich ist. Im Nachruf nennt ihn die Gemeinde mit dem Ehrentitel Raw und seinem Synagogennamen Ascher Zwi ben HaRaw Josef (Sohn des Rabbi Josef = Julius). 1958 war Simons Mitbegründer der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Köln, deren Ehrenvorsitzender er wurde. In den 1960er Jahren baute er mit dem Schuldezernenten der Stadt Köln den Schüleraustausch mit der Partnerstadt Tel Aviv auf.

Als Schulleiter in Braunsfeld richtete er als erster Klassen für Körperbehinderte ein, aus denen dann eine eigene Förderschule wurde, die bis zum Abitur führt, die nach der Übernahme durch den LVR den Namen LVR-Anna-Freud-Schule führt.[6] Beide Schulen sind auch nach einem Umzug noch immer in einem Gebäudekomplex.

Ehrungen

  • 1983 war Simons der dritte Preisträger der Pfarrer Georg Fritze-Gedächtnisgabe des evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte für Menschen und Gruppen, die sich in besonderer Weise für die Opfer von Diktatur und Gewalt einsetzen.
  • Seine ehemalige Schule wurde noch zu seinen Lebzeiten in Ernst-Simon-Realschule benannt.[7]
  • Simons war Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Simons in hohem Alter gestorben, Kölner TRundschau, 31. Januar 2006
  2. Dr. Julius Simons bei Kölner Stolpersteine des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln
  3. k-poll.de - Dr. Simons Strasse, abgerufen am 3. März 2016
  4. buergervereinigung-deutz.de - Dr. Simons (PDF), abgerufen am 3. März 2016
  5. Bild auf Folder der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
  6. Geschichte der Anna-Freud-Förderschule
  7. Leitbild der Schule (Geschichte fehlt noch)