Evangelische Schlosskirche (Allenbach)

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Altar und Orgelempore

Die Evangelische Schlosskirche Allenbach ist die evangelische Dorfkirche der evangelischen Kirchengemeinde Wirschweiler-Allenbach-Sensweiler in Allenbach im Hunsrück, einer Gemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Die heutige Kirche ist ein Saalbau mit einem dreiseitigen Chor. Die Kirche besitzt eine historische Orgel der Orgelbauerfamilie Stumm.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche von außen
Kanzel

Allenbach war vom Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein blühender Industrieort im Territorium der Hinteren Grafschaft Sponheim. Zwei Kupferhütten, die alte Schmelze und die neue Hütte, sind urkundlich seit 1400 bzw. 1450 belegt. Im Gegensatz zu vielen Kupferschmelzen der Umgebung die mangels Rohstoffe ab dem 16. Jahrhundert nach und nach eingestellt wurden, blieben die Hütten in Allenbach bis 1801 bzw. 1835 in Betrieb.[1] Die Geschichte der ursprünglich der Gottesmutter Maria geweihten Kirche, die wahrscheinlich im Bereich der Burg lag, war immer mit der Geschichte des Schlosses eng verbunden. Vorgängerbauten sind seit 1330[2] als Filialkirche der Pfarrei Siesbach im Amt Birkenfeld bezeugt. Vor 1334 wurde sie Pfarrkirche. 1557 wurde in der ganzen Hinteren Grafschaft Sponheim die Reformation eingeführt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg und dem damit einhergehenden Bevölkerungsverlust bildete Allenbach zusammen mit Wirschweiler eine Pfarrei mit Sitz in Wirschweiler. Ab 1753 war es bis 1820 wieder eine eigene Pfarrei.

Die alte Kirche (von 1567?), 1608 als eng und baufällig bezeichnet, wurde insbesondere am Dach 1616/17 und 1620 wiederhergestellt. Nicht zuletzt durch die folgenden Kriegsereignisse galt sie 1729 als baufällig und nach einem Bericht von 1756 als einsturzgefährdet. Nach dem teilweisen Einsturz am 12. September 1777 wurde die alte, zu kleine und sehr dunkle Kirche durch einen Neubau ersetzt.[3][4]

Architektur und Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zensorengestühl
Treppenaufgang zur Empore

Die heutige Kirche wurde 1780/81 nach Plänen des zweibrückischen Baudirektors Friedrich Gerhard Wahl erbaut. Die Kirche ist ein geschlossener Saalbau mit Giebelfassade und Dachreiter.[5] Die verputzte Saalkirche ist aus Bruchsteinen gebaut, hat einen halbrunden östlichen Chorabschluss und eine hochgelegte Westempore. Sie ist 19,27 m lang, 10,70 m breit und 6 m hoch. Die Westfront wird von einem klassizistischen Giebel gekrönt. Über diesem befindet sich ein Dachreiter mit Schallöffnungen und Helm.

Von der ursprünglichen Ausstattung sind die Kirchentür, der Altar des Schreinermeisters Johann Kellermann aus Allenbach sowie die vergitterten Pfarr- und Presbyterstühle erhalten. Die Kanzel hat einen polygonalöen Korb und einen kronenartigen Deckel. Der Boden ist mit alten Sandsteinplatten belegt.[3][6]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche besitzt eine Orgel der Orgelbauerfamilie Stumm der vierten Generation von 1832 mit 12 Registern, einem Manual und Pedal. Die Bälge der Orgel sind erhalten. Der Orgelprospekt mit zwei Flügeln, Fries und Ecken ist eine Arbeit des Empirestils und zeigt klassizistische Laubwer- und Palmenttenschitzerei.[6]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirchengemeinde Wirschweiler-Allenbach-Sensweiler ist seit 2011 mit der evangelischen Kirchengemeinde Schauren-Kempfeld-Bruchweiler pfarramtlich verbunden.[7] Zusammen sind sechs Kirchen und neun Predigtstellen in den beiden Kirchengemeinden, die zum Kirchenkreis Trier in der Evangelischen Kirche im Rheinland gehören, zu bedienen. In Allenbach wird derzeit (2015) etwa an drei Sonntagen im Monat und an den kirchlichen Festtagen ein Gottesdienst gefeiert.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Evangelische Schlosskirche (Allenbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Allenbach-Hunsrück mit ausführlicher Beschreibung der Geschichte des Ortes und der Kirche, abgerufen am 4. Juni 2015.
  2. Ulrike Weber-Karge, Maria Wenzel (Bearb.): Kreis Birkenfeld (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 11). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1993, ISBN 3-88462-099-1.
  3. a b Hans Vogts: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bernkastel (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz Band 15, 1). L. Schwann, Düsseldorf 1935, S. 29–31.
  4. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 8. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.ekir.de Allenbach auf den Seiten des Evangelischen Kirchenkreises Trier
  5. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Rheinland-Pfalz, Saarland. München 1984, S. 101.
  6. a b Ulrike Weber-Karge, Maria Wenzel (Bearb.): Kreis Birkenfeld (= Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 11). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1993, ISBN 3-88462-099-1, S. 418–419.
  7. http://www.kirchenrecht-ekir.de/kabl/19333.pdf Mitteilung im Kirchlichen Amtsblatt der Evangelischen Kirche im Rheinland, 16. Mai 2011; S. 283
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 11. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www1.ekir.de Gemeindebrief 2/2015

Koordinaten: 49° 45′ 20,4″ N, 7° 9′ 59,5″ O