Nachtmann (Unternehmen)

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Nachtmann in Neustadt an der Waldnaab
Das Hochregallager der Nachtmann Kristallwerke im Industriegebiet Am Forst ist in Weiden weit hinweg sichtbar
Karaffen der Serie „Skin“ in Überfangtechnik

Die F. X. Nachtmann Kristallwerke GmbH ist ein Hersteller von Kristall mit dem Hauptsitz in Neustadt an der Waldnaab. Neben der industriellen Massenproduktion von Gläsern aller Art (auch sogenannte Halbzeuge, die zur weiteren Veredelung zum Beispiel an Glasschleifereien verkauft werden) werden auch handwerklich/künstlerisch anspruchsvolle Glasgegenstände hergestellt.

Geschichte

Die F. X. Nachtmann Bleikristallwerke GmbH wurde 1834 durch den Glasschneider (Graveur) Joh. Michael Nachtmann (1796–1884) in Unterhütte (Glashütte Herzogau) bei Waldmünchen gegründet. Er stellte mit 25 Glasmachern Trinkgläser, Flaschen und Krüge her. Sein Sohn Franz Xaver Nachtmann (1830–1892) übernahm 1851 den Betrieb und verlegte ihn nach Ödhütte (heute Voithenberghütte) zwischen Waldmünchen und Furth im Wald. 1866 zog die Produktion mit 45 Mitarbeitern nach Seebachhütte bei Bayerisch Eisenstein um. 1892 übernahm Johann Frank (1856–1905) den Betrieb unter Beibehaltung des Firmennamens F. X. Nachtmann.

Im Jahr 1901 wurde das Unternehmen von Zacharias Frank (1869–1944) übernommen und der Firmensitz mit 100 Mitarbeitern nach Neustadt an der Waldnaab verlegt. Die Glasfabrik Riedlhütte wurde 1905 gepachtet und 1907 erworben.

Die Einführung des Bleikristalls erfolgte 1912. Der Standort Riedlhütte wurde 1920 ausgebaut und ein neues Werk in Amberg errichtet. 1945 wurden die durch den Krieg zerstörten Produktionsanlagen erneuert und in den Standorten Neustadt a.d. Waldnaab und Riedlhütte Bleikristall gefertigt.

Aus dem Unternehmen F. X. Nachtmann wurde 1969 die F. X. Nachtmann Bleikristallwerke KG. 1979 erfolgte die Änderung der Rechtsform in eine GmbH. In Weidens Norden wurde 1983 der Grundstein für das dritte Bleikristallwerk gelegt.

Die traditionsreiche Kristallglasfabrik Spiegelau in Spiegelau einschließlich ihres Werks II, der Glashütte Gistl in Frauenau, wurde 1990 übernommen. Mit der Gründung der Kristallglasfabrik Amberg GmbH kam es 1991 zur Produktionskooperation mit der Rosenthal AG (Selb), wobei die technische und kaufmännische Führung bei Nachtmann blieb. Aus der Firma Nachtmann wurde 1993 die F. X. Nachtmann Crystal AG.

Die Beteiligung der Rosenthal AG an der Kristallglasfabrik Amberg wurde 1995 von der F. X. Nachtmann Crystal AG übernommen, die damit seit 1997 einen Kapitalanteil von fast 90 % hält.

2004 erfolgte die Übernahme der Nachtmann Crystal AG durch Riedel Glas.

Für das Unternehmen waren 2004 etwa 1600 Mitarbeiter tätig.[1]

Im Juni 2009 teilte die Unternehmensführung der Riedel Glas mit, dass man sich zukünftig nur noch auf drei Produktionsstandorte konzentrieren möchte und das Werk in Riedlhütte zum Jahresende geschlossen wird.[2] Dies bedeutet für 180 Mitarbeiter den Verlust ihrer Arbeitsplätze; 30 Mitarbeitern des Werks wurde die Übernahme in andere Werke angeboten. Bleikristall soll zukünftig nur noch im Werk in Weiden produziert werden.

Der Umsatz der F.X. Nachtmann Bleikristallwerke GmbH betrug im Jahr 2010 47,1 Mio. Euro.[3]

Einzelnachweise

  1. Riedel Glas speckt nach Nachtmann-Kauf ab Münchner Merkur, 25. Januar 2005
  2. Meldung auf financial.de
  3. Bundesanzeiger: F.X. Nachtmann Bleikristallwerke GmbH, Neustadt a.d.Waldnaab, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Juli 2010 bis zum 30. Juni 2011.

Weblinks