Flusilazol

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Strukturformel
Strukturformel von Flusilazol
Allgemeines
Name Flusilazol
Andere Namen

Bis(4-fluorphenyl)(methyl)(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)silan

Summenformel C16H15F2N3Si
Kurzbeschreibung

farbloser bis brauner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 85509-19-9
PubChem 73675
Wikidata Q499791
Eigenschaften
Molare Masse 315,39 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

1,31 g·cm−3 (Schüttdichte)[1]

Schmelzpunkt

52–53 °C[2]

Siedepunkt

393 °C[1]

Dampfdruck

3,9·10−8 Pa (25 °C)[3]

pKS-Wert

2,5 (25 °C)[3]

Löslichkeit
  • nahezu unlöslich in Wasser[2]
  • löslich in Hexan, Ethylacetat und Xylol[1]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​351​‐​360D​‐​411
P: 201​‐​273​‐​281​‐​308+313[4]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Flusilazol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der siliciumorganischen Verbindungen und Triazole.

Gewinnung und Darstellung

Flusilazol kann durch Reaktion von Chlormethyldichlormethylsilan mit p-Fluorlithiobenzol und dem Natriumsalz von 1,2,4-Triazol gewonnen werden.[6]

Eigenschaften

Flusilazol ist ein farbloser bis brauner Feststoff, der unlöslich in Wasser ist.[1]

Verwendung

Flusilazol wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet.[4] Es wird als Fungizid gegen Schlauchpilze, Deuteromycetes und Ständerpilze eingesetzt. Es beeinflusst die Ergosterol-Biosynthese durch Hemmung der Demethylierung von Steroiden.[3] Es wurde 1985 auf den Markt gebracht[7] und ist seit 1988 in der BRD zugelassen.[8]

Zulassung

In der Europäischen Union war Flusilazol seit 1. Januar 2007 für Anwendungen als Fungizid bei Getreide (außer Reis), Mais, Raps und Zuckerrüben zugelassen. Es gab Bedenken wegen der Giftigkeit von Flusilazol, insbesondere wegen einer möglicherweise endokrinen Wirkung.[9] Die Zulassung endete am 12. April 2013. In der Schweiz dagegen sind Pflanzenschutzmittel mit diesem Wirkstoff zugelassen.[10]

Sicherheitshinweise

Flusilazol steht im Verdacht, beim Menschen Krebs zu erzeugen. Bei Ratten löst es Blasen- und Hodentumore, bei Mäusen Lebertumore aus.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eintrag zu Flusilazole in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire
  2. a b c Datenblatt Flusilazole, PESTANAL bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  3. a b c Terence Robert Roberts, David Herd Hutson: Metabolic Pathways of Agrochemicals: Part 2: Insecticides and Fungicides. Royal Society of Chemistry, 1999, ISBN 0-85404-499-X, S. 1050 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d e f Eintrag zu Flusilazol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  5. Eintrag zu bis(4-fluorophenyl)(methyl)(1H-1,2,4-triazol-1-ylmethyl)silane im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1853-6, S. 698 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Horst Börner: Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz. Springer DE, 2009, ISBN 3-540-49067-1, S. 528 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Peter Brandt: Berichte zu Pflanzenschutzmitteln 2009: Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln ... Springer DE, 2010, ISBN 3-0348-0028-2, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Richtlinie 2006/133/EG der Kommission vom 11. Dezember 2006 zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme des Wirkstoffs Flusilazol
  10. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Flusilazole in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz und Deutschlands Nicht definierte Angabe im Parameter CH=
  11. Hans-Werner Vohr: Toxikologie. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 3-527-66003-8, S. ? (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).