Franz Anton Egells

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. August 2016 um 23:26 Uhr durch Kolja21 (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Franz Anton Jakob Egells (* 25. August 1788 in Rheine; † 30. August 1854 bei Reinerz/Schlesien) war einer der Pioniere des modernen Maschinenbaus in Berlin.

Leben

Nach einem gescheiterten Versuch sich in Gravenhorst mit einer Maschinenbauanstalt selbständig zu machen wanderte er nach Berlin aus und fand eine Anstellung in der Königlich Preußische Eisengießerei. Aufgrund seiner Leistung wurde ihm eine längere „Studienreise“ zu englischen Maschinenbauanstalten ermöglicht. Hier lag damals das weltweite Zentrum der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf dem Gebiet der Industrialisierung. Der preußische Staat, namentlich der Ministerialdirektor Peter Beuth, finanzierte ihm diese Reise. Nach seiner Rückkehr erstattete Egells dem zuständigen Ministerium umfassenden Bericht.

1821 machte er sich mit einer kleinen Eisengießerei selbständig (Lindenstraße in der Luisenstadt, heute zu Berlin-Kreuzberg). Die benötigten Werkzeugmaschinen wurden aus England importiert und vom Staat bezahlt.

Oktober 1822 richtete er zusätzlich eine Schlosserwerkstatt in der Mühlenstraße (heute Obentrautstraße in Berlin-Kreuzberg) ein.

1823 begann er, seine Einrichtungen vor das Oranienburger Tor in die Chausseestraße 3/4 zu verlagern. Damit war er nach der Eisengießerei und Maschinenbauanstalt der „Königlichen Seehandlung“ der erste private Industrielle, der sich in diesem später „Feuerland“ genannten Bereich der Oranienburger Vorstadt ansiedelte. Die Verbindung zum Staat zahlte sich aus: Wie auch heute bei Zuschüssen für Zukunftstechnologien üblich, wurden die Werkstätten von Beuth über eine Stiftung mit den modernsten englischen Maschinen ausgestattet. 1825 wurde die Maschinenbauanstalt eröffnet.

1826/27 baute er auf dem Nachbargrundstück in der Chausseestraße (heute im Bereich der Tieckstraße) die erste größere private Eisengießerei Berlins zusammen mit dem Kaufmann Carl Wilhelm Woderb auf.

Um sich einen günstigen Zugriff auf gute Rohstoffe zu sichern, erwarb er Ende 1829 von Nathan Mendelssohn eine Eisenhütte im Schmelzetal bei Reinerz, die nunmehr als Egellshütte bezeichnet wurde.

Vorrangig produziert er Dampfmaschinen für Schiffe und den Bergbau.

In Erinnerung blieb Egells vor allem, weil von September 1825 bis März 1827 August Borsig bei ihm eine Maschinenbaulehre absolvierte. Nach deren Abschluss stellte Egells August Borsig zum 1. April 1827 als Faktor der Gießerei und Werkstätten für 8 Jahre ein. Auch Johann Friedrich Wöhlert lernte 1818 bei Egells und arbeitete dann bis 1836 bei ihm.

1834 kommt Carl Hoppe zu Egells. Er wird hier als Konstrukteur angestellt und arbeitet 10 Jahre in der Maschinenfabrik. Er entwickelt eine Lokomotivsteuerung auf die Egells 1840 ein Patent erhält.

Am 14. März 1838 kauften er gemeinsam mit sächsischen Unternehmer Detlev von Einsiedel der Stadt Beuthen ein Waldgebiet ab und errichtete im selben Jahr für 32.000 Taler das Gräflich von Einsiedel'sches Societäts Eisenwerk, später Eintrachthütte.

1842 baute Egells nach den Plänen von Georg Leopold Ludwig Kufahl eine Lokomotive. Bis 1846 entstanden drei weitere Lokomotiven; dieser Geschäftszweig wurde jedoch nicht mehr weiter ausgebaut. In dieser Zeit war auch Albert Knoevenagel bei ihm angestellt.

In Berlin-Tegel ist in der Nähe der alten Borsigwerke die Egellsstraße nach ihm benannt.

Literatur

Weblinks