Franz Burkhard (Jurist)

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Franz Burkhard (* 1490; † 9. Dezember 1539 in Rain (Lech)) war ein deutscher Jurist und Hochschullehrer für Zivil- und Kirchenrecht an der Universität Ingolstadt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1515 immatrikulierte Franz Burkhard sich am Lehrstuhl für Rechtswissenschaft der Universität Ingolstadt.[1] Ab 1519 war er ordentlicher Professor für Zivilrecht, später für Kirchenrecht. Er war ein Gesinnungsgenosse von Johannes Eck und an der Universität Wortführer sowohl in den Kämpfen zwischen Studenten und Stadt wie in den religiösen Auseinandersetzungen der Zeit. Er war ein entschiedener Gegner der Glaubenserneuerung.

1522 drängte Burkhard, zusammen mit Johannes Eck und Georg Hauer (Theologe), den einflussreichen Kanzler Leonhard von Eck dazu, bei Wilhelm IV. (Bayern) auf den Erlass des ersten bayerischen Religionsmandats hinzuwirken.[2][3]

1523 führte Franz Burkhard Verhöre gegen lutherische Magister durch und unterschrieb die Verurteilung der Artikel von Arsacius Seehofer. Am 7. Juli 1523 ließ Wilhelm IV. (Bayern) auf das Gutachten Burkhards hin den Bäckerknecht Sebastian Tuschler in München enthaupten.[4] Nach der Hinrichtung brüstete sich Burkhard damit, dass er es gewesen sein, der das Todesurteils erwirkt habe.[5] 1524 wurde Franz Burkhard Vollzugskommissar des 2. bayerischen Religionsmandats und 1530 zum Superattendens der artistischen Fakultät gewählt.

1539 übersiedelte er mit der Juristischen Fakultät wegen der in Ingolstadt ausgebrochenen Pest nach Rain (Lech). Literarisch ist er nicht hervorgetreten. Begraben wurde er in Ingolstadt.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Xaver Freninger (Hrsg.): Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt-Landshut-München. Rectoren, Professoren, Doctoren 1472–1872; Candidaten 1772–1872. Eichleiter, München 1872, S. 24 (Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek).
  2. Edelgard Metzger: Leonhard von Eck (1480–1550). Wegbereiter und Begründer des frühabsolutistischen Bayern. Oldenburg, München 1980, ISBN 3-486-48641-1, S. 76.
  3. Erstes bayerisches Religionsmandat, 1522 (Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kurbayern Mandatensammlung 1522 III 5), abgerufen am 2. Mai 2023.
  4. Edelgard Metzger: Leonhard von Eck (1480–1550). Wegbereiter und Begründer des frühabsolutistischen Bayern. Oldenburg, München 1980, S. 96.
  5. Wolfgang Görl: Als der erste Protestant in München geköpft wurde. Sebastian Tuschler behandelt 1523 als „Franzosenarzt“ Menschen mit Syphilis – und ist Anhänger von Luthers Lehren. Schon bald gerät er ins Visier von Religionswächtern des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. Seine Hinrichtung ist der Auftakt einer tödlichen Epoche. In: Süddeutsche Zeitung, 22. April 2023, S. 80.
  6. Franz Burkhard in der Deutschen Biographie