Friedrich VI. von Dalberg

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Friedrich von Dalberg auf seinem Epitaph in der Katharinenkirche Oppenheim

Friedrich Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg, (* 10. Februar 1459; † 12. November 1506) war ein deutscher Ritter aus dem Geschlecht von Dalberg und Bürgermeister von Oppenheim.

Herkunft

Er wurde geboren als eines von 11 Kindern des Wolf II. von Dalberg, Bürgermeister von Oppenheim und kurpfälzischer Hofmarschall, sowie dessen Gattin Gertrud von Greiffenclau zu Vollrads († 1502), Tochter des Ritters Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads (1401–1462), der als Witwer in den Franziskanerorden eintrat.

Einer seiner Brüder war Johann von Dalberg, Bischof von Worms und Kanzler der Kurpfalz. Wolfgang von Dalberg (1473–1522), ein jüngerer Bruder, fungierte als kurpfälzer Amtmann in Oppenheim. Die Schwester Anna heiratete Pleikard von Gemmingen,[1] die Schwestern Apollonia,[2] Guda,[3] Margaretha und Gertrudis[4] lebten als Nonnen im Kloster Marienberg zu Boppard, Apollonia amtierte als Äbtissin.[5]

Die Epitaphien der Eltern und des Bruders Wolfgang sind in der Katharinenkirche zu Oppenheim erhalten.[6]

Leben

Friedrich von Dalberg heiratete Katharina von Gemmingen († 1517) Tochter des Dieter von Gemmingen († 1467) und der Anna von Venningen. Ihre Großeltern waren väterlicherseits der kurpfälzische Marschall Hans der Reiche von Gemmingen († 1490) und Katharina Landschad von Steinach, mütterlicherseits der pfälzische Hofmeister Dietrich von Venningen († 1454) und Margaretha von Handschuhsheim. Das Paar hatte drei Söhne und eine Tochter, wovon der Sohn Friedrich von Dalberg († 1519) Domherr in Speyer und 1511 Rektor der Universität Heidelberg wurde.[7]

Doppelepitaph des Ehepaares in der Katharinenkirche Oppenheim

Dalberg hatte den Ritterschlag erhalten, was auch durch den Rittertitel auf seinem Grabstein belegt wird, gehörte seit 1482 dem Rat von Oppenheim an und amtierte von 1503 bis 1506 als dortiger Bürgermeister. Der Historiker Georg Wilhelm Zapf (1747–1810) hält über ihn fest, dass er 1495 in seiner alten Rittertracht auf den Wormser Reichstag gezogen sei. Weiter schreibt er über ihn: „Obwohl dieser Friedrich von Dalberg in der Kriegskunst mehr erfahren war als in den Wissenschaften, so war er doch kein Verächter der Gelehrigkeit, sondern schätzte dieselbe.“[8] Johann Gottfried, Kanoniker und Pfarrer an der Katharinenkirche Oppenheim[9], widmete ihm 12 seiner Übersetzungen antiker Werke. Jakob Wimpfeling übersetzte Filippo Beroaldos De tribus fratribus für ihn.[10] In einer Widmung schreibt Johann Gottfried, dass Dalberg sehr interessiert an antikem Schriftgut sei, wodurch er dessen Verbreitung fördere und zu seiner Bewahrung beitrage.[11] Beide standen in Verbindung zu dem Heidelberger Humanistenkreis Sodalitas litteraria Rhenana.[12]

Der Adelige gilt zusammen mit seinem Bruder, Bischof Johann von Worms, als Erbauer der St. Leonhards-Kapelle in Dalberg bei Bad Kreuznach. Er war zudem Pfleger der Kirchen von Wallhausen und Spabrücken.[13]

Friedrich von Dalberg und seine Gattin wurden in der Katharinenkirche Oppenheim beigesetzt, wo sich ihr kunstvolles Doppelepitaph erhalten hat.

Ritter Hanns von Dalberg († 1531), Herr der Kropsburg und in Sankt Martin (Pfalz), mit prächtigem Grabmal in der dortigen Martinskirche, war sein Cousin. Richard von Greiffenklau zu Vollrads (1467–1531), sein Cousin mütterlicherseits, amtierte als Erzbischof und Kurfürst von Trier.[14]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Genealogische Webseite zur Schwester Anna
  2. Webseite zu Apollonia von Dalberg
  3. Webseite zu Guda von Dalberg
  4. Webseite zu Gertrudis von Dalberg
  5. Johann Christian von Stramberg: Denkwürdiger und nützlicher Rheinischer Antiquarius, Teil 2, Band 16, S. 177, Koblenz, 1869; (Digitalscan)
  6. Webseite zu den Epitaphien der Eltern
  7. Gerhard Fouquet: Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter, Band 2, S. 376, Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz, 1987
  8. Georg Wilhelm Zapf: Johann von Dalberg, Bischof von Worms, Augsburg 1799, S. 27
  9. Biografische Seite zu Johann Gottfried
  10. Biografische Webseite zu Friedrich von Dalberg
  11. Simone Drücke: Humanistische Laienbildung um 1500: das Übersetzungswerk des rheinischen Humanisten Johann Gottfried, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 2001, S. 252, ISBN 3525205856; (Digitalscan)
  12. Hubert Cancik: Europa - Antike - Humanismus: Humanistische Versuche und Vorarbeiten, Transcript Verlag, 2014, S. 127, ISBN 3839413893; (Digitalscan)
  13. Webseite zur Leonhardskapelle in Dalberg
  14. Genealogische Webseite zu Friedrich von Greiffenclau