Fritz Mader

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Fritz Mader (* 1900 in Eschenbach/Öhringen; † 1998 in Waiblingen) war ein deutscher Künstler, Kunsterzieher und politischer Funktionär (NSDAP).

Leben und Wirken

Mader war ein Enkel des Predigers Philipp Friedrich Mader. Er wuchs in einem national geprägten Pfarrershaus auf. Mit Siebzehn meldete er sich als Freiwilliger zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er in französische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft schloss er sich 1920 einem Freikorps an. Anschließend studierte er Kunst an der Akademie in Stuttgart. Sein eigenes künstlerisches Werk als Maler erhielt damals maßgebliche Impulse durch seine Lehrer Arnold Waldschmidt, Alex Eckener, Gottfried Graf und Ludwig Habich. Nach dem Abschluss seiner Studien wurde Mader, der einen Professorentitel führte, als Lehrer in den Schuldienst aufgenommen. In den 1920er und 1930er Jahren unterrichtete er am Uhland-Gymnasium in Tübingen, wo er schließlich als Studienrat verbeamtet wurde.

Um 1930 fand Mader Anschluss an die NSDAP. Seinen Eintritt in die Partei begründete er später mit seiner Enttäuschung über den Sozialismus. Er verwies dazu auf seine Erlebnisse während des Ersten Weltkriegs, in dem ihm als Bürgersohn erstmals die soziale Frage begegnet sei und während der Novemberrevolution, die er als Kriegsgefangener erlebte und während der er über die fehlende übernationale Solidarität der Arbeiterschaft desillusioniert worden sei. In der Partei nahm er eine Reihe von Funktionärsposten wahr: Bis 1936 war er Kreisleiter in Nürtingen. Anschließend war er Gauhauptstellenleiter der Organisation Kraft durch Freude.

1945 wurde Mader von den Alliierten gefangenen genommen und mehrere Jahre interniert. Im April 1948 wurde er schließlich vor der Spruchkammer Degerloch einem Entnazifizierungsverfahren unterzogen. In der Urteilsbegründung wurde ihm einerseits ungewöhnlich kritisch vorgehalten:

„Für einen demokratisch fühlenden Menschen war aus dem Programm und dem ganzen Verhalten der NSDAP von Anfang an die Gewaltherrschaft ersichtlich. Der Betr. konnte das alles auf seinem immerhin gehobenen Posten noch besser überblicken als ein x-beliebiger kleiner Pg., allein schon das Verhalten gegenüber den politischen und rassischen Gegnern und das Handhaben der Wahlen mußte ihm als Künstler die Augen öffnen.“[1]

Trotzdem wurde er als ein vergleichsweise „weicher“ und nicht fanatischer Kreisleiter angesehen und als Minderbelasteter eingestuft. Arbogast zufolge war er damit einer von nur zwei Kreisleitern der Berufsgruppe Lehrer die diese Einstufung erhielten.

Bereits 1951 durfte Mader wieder im Schuldienst arbeiten: Er erhielt eine Anstellung als Lehrer bei einer Schule in Fellbach und wurde 1953 erneut als Studienrat verbeamtet. Diese vergleichsweise sehr frühere Wiederverbeamtung führte Arbogast auf die milde Beurteilung im Rahmen seines Entnazifizierungsverfahrens zurück. Von 1959 bis zu seiner Pensionierung 1963 war Mader dann als Oberstudienrat am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Fellbach tätig.

Schriften (Auswahl)

  • In Frankreich gefangen. Belser, Stuttgart 1938.
  • Fritz Mader. Kleine Werkauswahl, 1985.

Literatur

  • Christine Arbogast: Herrschaftsinstanzen der württembergischen NSDAP, 1998.
  • Artists of the World. A Bio-Bibliographical Index A-Z, 2000.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arbogast: Herrschaftsinstanz, S. 234.