Georg-Sigismund von Oppen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. Juni 2016 um 16:29 Uhr durch Jan Engelstädter (Diskussion | Beiträge) (Kommata u.ä.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg-Sigismund von Oppen (genannt: Brummel Oppen; * 27. Januar 1923 in Potsdam; † 22. Februar 2008 in Gualeguaychú, Argentinien) war ein deutscher Offizier (Leutnant) und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Von Oppen wurde 1923 als Sohn eines Offiziers (seinerzeit Adjutant des Kronprinzen Wilhelm von Preußen) und dessen Frau, Tochter des Kammerherrn Felix von Arnim, geboren. Er wuchs in Potsdam auf und trat nach dem Abitur 1941 als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment 9 in Potsdam ein. Er war an der West- und Ostfront eingesetzt und wurde 1943 zum Leutnant befördert. Im Dezember erlitt er schwere Verletzungen an der Ostfront und musste in ein Lazarett in Riga eingeliefert werden.

Anfang 1944 kam er zurück zu seinem Regiment; noch im gleichen Jahr stand er für einen Umsturzversuch zur Verfügung, den er mit Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin, Paul Widany und Ludwig von Hammerstein-Equord durchführen wollte, für den sie sich zwischen dem 11. und 15. Juli 1944 bereithielten. Am 20. Juli 1944 war er als Ordonnanzoffizier im Stabe des Befehlshabers des Ersatzheeres eingesetzt; er fungierte am Tag des Umsturzes als Sicherheitskraft im Bendlerblock u. a. gegenüber den Generälen Friedrich Fromm und Joachim von Kortzfleisch. Während er Hans Bernd Gisevius ins Polizeipräsidium chauffierte, scheiterte der Umsturzversuch. Bei der Rückkehr wurde er entwaffnet, es gelang ihm allerdings das Verlassen des Komplexes. Er wurde dann am 12. August 1944 für einige Monate im Zellengefängnis Lehrter Straße festgehalten,[1] da er aber auf keiner Liste vermerkt war, wurde er wieder freigelassen.

Oberstleutnant i. G. Victor von Schweinitz stellte ihm (und dem ebenfalls aus der Wehrmacht ausgestoßenen Widerstandskämpfer von Kleist) als Dritter Generalstabsoffizier (Ic – Feindlage) der Heeresgruppe C (Südwest) in Norditalien mithilfe eines Obersten in der Personalverwaltung der Heeresgruppe gefälschte Papiere aus. Zuletzt in der Nähe von Genua bei der Festungsbrigade 135 befindlich, geriet er im Mai 1945 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Sommer 1945 entlassen wurde.

Danach studiere er Rechtswissenschaften – wie auch von Kleist – an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1948 wanderte er über die Schweiz nach Argentinien aus. Von 1952 bis 1971 war von Oppen (genannt Brummel) bei Ferromar Argentina in Argentinien und von 1972 bis 1988 bei Intergrafica in München tätig.[2] Georg-Sigismund von Oppen starb im Alter von 85 Jahren in Gualeguaychú in Argentinien.

Er war in erster Ehe mit Christa Freiin von Mentzingen verheiratet und hatte fünf Kinder. In zweiter Ehe war er mit Diana Gräfin von und zu Eltz verheiratet, mit ihr hatte er zwei Kinder.

Literatur

  • Ines Reich: Potsdam und der 20. Juli 1944. Auf den Spuren des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Begleitschrift zur Ausstellung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes und des Potsdam-Museums. Rombach, Freiburg im Breisgau 1994, ISBN 3-7930-0697-2, S. 85 ff.

Einzelnachweise

  1. Johannes Tuchel: "… und ihrer aller wartete der Strick". Das Zellengefängnis Lehrter Straße 3 nach dem 20. Juli 1944 (= Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Reihe A: Analysen und Darstellungen. Bd. 7). Lukas Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-178-5, S. 63.
  2. Reinhild Gräfin von Hardenberg: Auf immer neuen Wegen. Erinnerungen an Neuhardenberg und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Lukas Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-936872-02-3, S. 130.