Georg Haberland (Unternehmer)

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Kleiner Monopteros auf dem Grab für Lucie und Georg Haberland, Jüdischer Friedhof Schönhauser Allee

Georg Haberland (* 14. August 1861 in Wittstock/Dosse; † 17. November 1933 in Florenz) war ein deutscher Kaufmann und Immobilienunternehmer.

Leben

Nach einer kaufmännischen Lehre und dem Besuch der Webschule Meerane war Haberland zunächst acht Jahre lang als Vertreter eines britischen Textilunternehmens in ganz Europa tätig.

Georg Haberland war später geschäftsführender Vorstand in der unter Beteiligung seines Vaters Salomon Haberland 1890 gegründeten Berlinischen Boden-Gesellschaft. Das Unternehmen erwarb Grund und Boden, den es erschloss, parzellierte und an Bauherren verkaufte. Eigene Bauprojekte betrieb es erst nach dem Ersten Weltkrieg durch eine neugegründete Tochtergesellschaft, die Berlinische Bau-Gesellschaft, die als Generalunternehmer tätig wurde. Das Engagement in Wilmersdorf, das damals auch ‚Deutsch-Wilmersdorf‘ genannt wurde, führte zur Vereinigung mit der Terrain-Gesellschaft Berlin-Südwest, die dort bereits tätig war. Georg Haberland trat in den Vorstand der Terraingesellschaft Berlin-Südwest ein, die den Ausbau des Rheingauviertels um den Rüdesheimer Platz und die Anlage der U-Bahn nach Dahlem betrieb, die heutige Linie U3. Weitere wichtige Projekte waren die Entwicklung es des Bayerischen Viertels, und des „Historiker-Viertels“ zwischen Kurfürstendamm und Stadtbahn um die Sybelstraße.

Durch seine wirtschaftliche Macht konnte Haberland auch politischen Einfluss erreichen. Über den „Bezirksverein der Berliner Ortsteile“ konnte Haberland in Zusammenarbeit mit dem Haus- und Grundbesitzerverein Schönebergs einen eigenen Kandidaten für die Gemeindevertreterwahlen 1907 aufstellen. Haberland persönlich wurde als Angehöriger der ersten Steuerklasse bis 1910 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Auch in Wilmersdorf, einem Schwerpunkt der Erschließungstätigkeit der Gesellschaft, gehörte Haberland zeitweise zur Gemeindevertretung. Als ein Vertreter des Kreises Teltow war er nach Bildung des Zweckverbandes von Groß-Berlin in der Verbandsversammlung tätig. Er hatte wiederholt vom Kreis, sowohl vom Landrat Ernst von Stubenrauch als auch von dessen Nachfolger Adolf von Achenbach Unterstützung erhalten.[1]

Haberland verfasste zahlreiche Schriften zu Themen wie der Bedeutung des Privatkapitals bei der Entwicklung des Städtebaus, der Bau-, Miets- und Hypothekengesetzgebung und der Tarifgestaltung des öffentlichen Nahverkehrs. Seit 1901 war Georg Haberland Mitglied der Gesellschaft der Freunde.

Schriften

  • Die Wertzuwachssteuer. Kritische Betrachtungen. Unger, Berlin 1910.
  • Wie kommen wir aus der Wohnungsnot heraus? Ein dringender Appell an die Reichs- und Staatsregierung. Unger, Berlin 1919.
  • Aus meinem Leben. Zur Vollendung des 70. Lebensjahres, vierzehnter August 1931. Selbstverlag, o.O. o.J. (Für meine Freunde und Bekannten; Buchausstattung von Georg Salter)

Literatur

  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft. Band 1, Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, DNB 453960286, S. 628.
  • Udo Christoffel (Hrsg.): Berlin-Wilmersdorf. Die Jahre 1920 bis 1945. Wilhelm Möller, Berlin 1985, ISBN 3-9801001-1-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Felix Escher: Berlin und sein Umland. Zur Genese der Berliner Stadtlandschaft bis zum Beginn des 20. Jh. Hrsg.: Historische Kommission Berlin West. Colloquium-Verlag, Berlin 1985, ISBN 3-7678-0654-1, S. 273 ff.