Georges Haddad

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Georges Haddad (* 14. März 1924 in Beit Chabad im Libanon; † 31. Dezember 1985) war Erzbischof der Melkitischen Griechischen-Kirche von Tyros im Libanon.

Priester

Am 26. Juni 1948 wurde er zum Priester geweiht. Während seiner Priesterzeit war Haddad der erste Archimandrit der melkitischen Kirche in Brasilien, er war dort Mitgründer einer Kirchengemeinde in Rio de Janeiro, die später dem Ordinariat für die byzantinischen Gläubigen in Brasilien angliedert wurde.[1]

Erzbischof

Mit der Ernennung zum Erzbischof von Tyros wurde er Nachfolger von Erzbischof Agapios Salomon Naoum. Der Patriarch von Antiochia Erzbischof Maximos IV. Sayegh weihte ihn am 30. Juli 1965 zum Bischof. Ihm zur Seite standen die Mitkonsekratoren Erzbischof Basile Khoury BS von Sidon im Libanon und Erzbischof Mikhayl Assaf von Petra und Philadelphia in Jordanien. 1965 war er Teilnehmer an der letzten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils. Während seiner Amtszeit war Haddad Mitkonsekrator bei:

Nach seinem Tod am 31. Dezember 1985 wurde Jean Assaad Haddad sein Nachfolger.

„Der Held von Tyros“

Am 7. Juni 1982 war die Stadt Tyros durch einen israelischen Panzerangriff bedroht. Tyros galt als Hochburg des PLO-Widerstandes. In einem mutigen Alleingang stellte sich Erzbischof Georges Haddad der israelischen Militärkolonne entgegen und drang auf Verhandlungen. Ihm gelang es eine Angriffsverzögerung zu erwirken, so dass bei den Kämpfen keine Zivilpersonen getötet oder verletzt wurden. Und so berichteten die Medien:

„Da wurde ein Mann in weißer Kutte sichtbar, Metropolit Georges Haddad. Die Menge, meist Moslems, bildete Spalier und rief dem verwirrten Christen-Hirten entgegen: "Es lebe unser Vater, unser Erzbischof." Der redete nun ein zweitesmal auf einen israelischen Oberst ein. Dann gaben israelische Lautsprecherwagen bekannt: "Ihr dürft alle nach Hause gehen, eurem Metropoliten zuliebe." Auf den Schultern seiner Mitbürger kehrte Georges Haddad in sein unversehrt gebliebenes Erzbistum zurück. Im Hof, vor phönizischen Säulenfragmenten, fiel er auf die Knie und betete. Christen wie Moslems stimmten ein [2].“

Zur Religionsfreiheit im Libanon

Im Oktober 2010 nahm er als melkitischer Delegierter an der Sonderversammlung der Bischofssynode zum Nahen Osten teil und erklärte zur Situation der Christen im Libanon:

„Die Religions- und Gewissensfreiheit gilt (im Libanon) nur für die 18 historisch anerkannten (Glaubens-) Gemeinschaften (12 christliche, 4 islamische sowie Drusen und Juden). Jeder, der nicht zu einer dieser Gemeinschaften gehört, darf seine (Religions-) Freiheit nicht leben! [3]

Einzelnachweise

  1. History of the Melkite Greek Catholic Church in Brazil [1] (englisch)
  2. Zeigen Sie einmal Großmut!, in: DER SPIEGEL 31/1982 [2]
  3. Sonderversammlung der Bischofssynode [3]

Weblinks