Green Economy

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Als Green Economy wird eine an ökologischer Nachhaltigkeit, wirtschaftlicher Profitabilität und sozialer Inklusion ausgerichtete Wirtschaftsweise verstanden. Der Begriff wird vor allem im internationalen Nachhaltigkeitsdiskurs verwendet und ergänzt dort das Konzept der nachhaltigen Entwicklung. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (UNCSD) 2012 diente die Green Economy neben den institutionellen Rahmenbedingungen nachhaltiger Entwicklung als eines von zwei Leitthemen.

Das Konzept der Green Economy ist eng verwandt mit dem Green New Deal, aus dem es teilweise hervorgegangen ist, und hat diesen als Leitbegriff in der internationalen Diskussion inzwischen weitgehend abgelöst. Inhaltlich lassen sich Kerngedanken der Green Economy vor allem auf die seit den 1980er Jahren wirkende Schule der ökologischen Modernisierung zurückführen.

Definition

Bei den Vorbereitungen zur UNCSD, die vom 20. bis zum 22. Juni 2012 in Rio de Janeiro stattfand, ist die Green Economy von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon als ein Ansatz umschrieben worden, „der unter einem Banner die gesamte Bandbreite wirtschaftlicher Politiken mit Relevanz für nachhaltige Entwicklung“ vereint.[1]

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), das bei der konzeptionellen Weiterentwicklung der Green Economy federführend mitwirkt, definiert diese als eine Wirtschaftsweise, die „menschliches Wohlergehen steigert und soziale Gleichheit sicherstellt, während gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Knappheiten erheblich verringert werden.“[2] In einfacher Form könne eine Green Economy demnach als eine Art zu wirtschaften verstanden werden, die CO2-arm, ressourceneffizient und sozial inklusiv sei. Öffentliche und private Investitionen flössen in einer Green Economy vor allem in Maßnahmen, die Kohlendioxid-Emissionen sowie Umweltverschmutzung senken, Energie- und Ressourceneffizienz erhöhen und die Abnahme von Artenvielfalt und Umweltdienstleistungen verhindern.

Diskussion in Deutschland

Im September 2012 haben das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) mit der Konferenz „Green Economy – Ein neues Wirtschaftswunder?“[3][4][5] einen Agendaprozess Green Economy gestartet. Ziel des Agendaprozesses ist die Formulierung einer Forschungsagenda für neues, nachhaltiges Wirtschaften. Darüber hinaus geht es um Rahmenbedingungen und Instrumenten für grüne Innovationen sowie Governance-Fragen. Die Forschungsagenda Green Economy wurde im November 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.[6][7] Folgende Partner waren an der Gestaltung dieses Agendaprozesses beteiligt und brachten ihre unterschiedlichen Sichtweisen auf die Green Economy ein: Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Bundesverband deutscher Banken (bankenverband), Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK), Deutscher Naturschutzring (DNR), Deutscher Städtetag, Finanz-Forum: Klimawandel, Germanwatch e.V., Stiftung 2°, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten e.V. (VFU).

Herausforderungen

Wissenschaftler sehen bei der Gestaltung einer Green Economy drei Herausforderungen, die adressiert werden sollten.

Zum Ersten sind das ökonomische Rebound-Effekte von Innovationen an sich, d.h. ein gezielter wirtschaftlicher Nutzen, der aus einer (Er-)Neuerung erzeugt werden soll. Zum Zweiten geht es um Auswirkungen der Verteilung von natürlichen, menschlichen und wirtschaftlichen Ressourcen in verschiedenen Stadien wirtschaftlicher Entwicklung, d.h wie sich das Verhältnis dieser Ressourcen untereinander verändert. Zum Dritten stellt die "Regierbarkeit", Regulierung bzw. Governance[8] dieser parallelen Abläufe eine Herausforderung dar, die bei der Gestaltung einer Green Economy eine wichtige Rolle spielt.

So sind die politischen Instrumente einer Innovations- und Effizienzpolitik, die im Kontext einer Green Economy häufig erwähnt werden, für sich alleine nicht unbedingt und tatsächlich nachhaltig. Änderungen der wirtschaftlichen Wachstumsraten können so zum Beispiel zu erheblichen gesellschaftlichen Spannungen führen oder das Klima bzw. die Umwelt belasten. Die Gestaltung langfristiger Ziele erfordert deswegen immer gesellschaftliche, technische und politische Lernprozesse, die parallel ablaufen müssen, um eine sinnvolle Green Economy zu gewährleisten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Preparatory Committee for the United Nations Conference on Sustainable Development, First session: Progress to date and remaining gaps in the implementation of the outcomes of the major summits in the area of sustainable development, as well as an analysis of the themes of the Conference. Report of the Secretary-General, A/CONF.216/PC/2, 1. April 2010 (PDF)
  2. UNEP: What is a Green Economy?
  3. http://www.fona.de/de/14703 Konferenz Green Economy - Ein neues Wirtschaftswunder?
  4. http://www.bmbf.de/press/3336.php Pressemitteilung BMBF
  5. http://www.sueddeutsche.de/wissen/umweltfreundliche-wirtschaft-das-gruene-geschaeft-1.1461406 - Das grüne Geschäft, Süddeutsche
  6. Forschungsagenda Green Economy, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), November 2014
  7. http://www.fona.de/green-economy BMBF-Agendaprozess Green Economy
  8. http://www.oekologisches-wirtschaften.de/index.php/oew/article/view/1300/1286