Grenze zwischen Liechtenstein und Österreich

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Karte Liechtensteins mit der österreichisch-liechtensteinischen Grenze

Die Grenze zwischen Liechtenstein und Österreich hat eine Länge von rund 35 Kilometern (35'040 Meter[1]). Sie trennt das Bundesland Vorarlberg in der Republik Österreich vom Staatsgebiet des Fürstentums Liechtenstein ab. Rechtsverbindlich festgelegt ist der aktuelle Grenzverlauf seit 20. Juli 1960 in einem bilateralen Staatsvertrag über den Verlauf der gemeinsamen Staatsgrenze.

Grenzverlauf

Die gemeinsame Staatsgrenze zwischen Liechtenstein und Österreich beginnt im Norden im Dreiländereck zwischen Österreich, Liechtenstein und der Schweiz. Dieser Punkt befindet sich direkt in der Flussmitte des Rheins bei der österreichischen Ortschaft Bangs, einem Ortsteil der Stadt Feldkirch. Der Dreiländerpunkt stellt zugleich den westlichsten Punkt des österreichischen Staatsgebiets und den nördlichsten und tiefsten Punkt des liechtensteinischen Staatsgebiets dar. Von hier aus folgt die Staatsgrenze größtenteils kleineren Entwässerungsgräben (etwa dem Frickgraben) durch das Bangser bzw. Ruggeller Ried nach Südosten. Danach erreicht die Grenze den steilen Anstieg zum Eschnerberg, wobei die Zollstrasse zwischen den Ortschaften Fresch (A) und Hinterer Schellenberg (FL) überquert wird. Der Grenzverlauf folgt dem Eschnerberg an seinem Grat (am höchsten Punkt 698 m ü. M.) nach Süden und erreicht das beiderseits der Grenze dicht bebaute und ineinander übergehende Siedlungsgebiet der Ortschaften Tosters (A) bzw. Mauren (FL). Hier befindet sich auch der Grenzübergang Binsen, der sich mitten im Wohngebiet befindet. Der weitere Grenzverlauf führt erneut durch Riedlandschaft und den Egelsee bis zum wichtigsten Grenzübergang zwischen Österreich und Liechtenstein bei Tisis (A).

Vom Ortsgebiet von Tisis aus verlässt der weitere Grenzverlauf das stark besiedelte Rheintal und steigt in weiterhin südöstlicher Richtung in gebirgiges Gelände auf. Die Berge des Rätikon bilden ab diesem Abschnitt die natürliche Grenze zwischen den beiden Staaten, wobei im weiteren Verlauf einige Gipfel von der Grenze überquert werden. So wird etwa die Mistelmark, ein Gipfel, der auf österreichischer Seite die Grenze der Gemeindegebiete von Feldkirch und Frastanz markiert, überquert. Anschließend wendet sich die Staatsgrenze zur Sarojahöhe, erreicht die Gipfel der Drei Schwestern und jenen des Garsellakopfs sowie der Garsellatürme. Die Grenze durchquert das Saminatal und das Gamperdonatal und erreicht schließlich an ihrem südlichsten Punkt, dem 2571 m ü. A. (bzw. 2570 m ü. M.) hohen Naafkopf erneut einen Dreiländerpunkt mit der Schweiz. Dieser Grenzpunkt markiert das südliche Ende der gemeinsamen Staatsgrenze von Österreich und Liechtenstein.

Grenzübertritt und Grenzverkehr

Grenzübergang Schaanwald bzw. Tisis von Liechtenstein aus gesehen
Grenzübergang Schaanwald/Tisis bei einer Grenzkontrolle auf österreichischer Seite im Jahr 1972

Im Alpenrheintal existieren derzeit vier direkte Grenzübergänge für den Individualverkehr zwischen Liechtenstein und Österreich. Der Grenzverlauf südlich von Tisis, der sich überwiegend im hochalpinen Gelände befindet, lässt einen grenzüberschreitenden motorisierten Individualverkehr nicht mehr zu. Der wichtigste österreichisch-liechtensteinische Grenzübergang befindet sich zwischen Tisis, einem Ortsteil der österreichischen Stadt Feldkirch, und Schaanwald, einem Ortsteil der liechtensteinischen Gemeinde Mauren. Es handelt sich dabei um den einzigen Grenzübergang, an dem die zollrechtlichen Verfahren für die Ein- und Ausfuhr von Gütern zwischen Österreich und Liechtenstein abgewickelt werden – der Güterverkehr ist daher ausschließlich über diesen Grenzübergang zulässig. Zum Grenzübergang führt auf österreichischer Seite die Landesstraße 191a, die als Liechtensteiner Straße bezeichnet wird, und auf liechtensteinischer Seite die Feldkircher Strasse, die als Hauptstraße durch ganz Liechtenstein führt.

Auch eine Eisenbahnverbindung existiert zwischen Feldkirch und Mauren im Rahmen der von den Österreichischen Bundesbahnen betriebenen Bahnstrecke Feldkirch–Buchs. Auf liechtensteinischem Staatsgebiet befinden sich drei Haltestellen für Züge des Regionalverkehrs, ehe die Bahnstrecke mit der Überquerung des Rheins nach knapp neun Kilometern das Staatsgebiet wieder verlässt. Die Bahnstrecke wird regelmäßig von österreichischen Regionalzügen vom Bahnhof Feldkirch aus befahren, zudem verkehren auch internationale Fernzüge – etwa die ÖBB-Verbindung von Wien nach Zürich – über die Strecke.

Sowohl die Republik Österreich, die ein EU-Mitgliedsstaat ist, als auch das Fürstentum Liechtenstein sind dem Schengener Abkommen beigetreten, weshalb es an den Grenzübergängen zwischen den beiden Ländern keine Personenkontrollen mehr gibt. Bis zum Beitritt Liechtensteins zum Schengener Abkommen am 19. Dezember 2011 war die gemeinsame Grenze die letzte verbliebene Schengen-Außengrenze Österreichs, nachdem die Schweiz bereits im Dezember 2008 dem Schengener Abkommen beigetreten war.[2] Ähnlich wie an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz gibt es auch an den Grenzübergängen zwischen Österreich und Liechtenstein dennoch nach wie vor Zollkontrollen. Diese werden auf Liechtensteinischer Seite nicht von Liechtensteinischen Behörden, sondern aufgrund eines Vertrages mit der Schweiz vom Schweizer Grenzwachtkorps durchgeführt.

Literatur

  • Ferdinand Waibel: Der Vertrag zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein von 1931. In: Internationale Rheinregulierung Rohrschach (Hrsg.): Der Alpenrhein und seine Regulierung. Internationale Rheinregulierung 1892–1992. 2. Auflage, BuchsDruck, Buchs 1993, ISBN 3-905222-65-5, S. 193–196.
  • Peter Geiger: Liechtensteins Beziehungen zu Vorarlberg und Feldkirch im Zweiten Weltkrieg. In: Schriftenreihe der Rheticus-Gesellschaft 55. Rheticus-Gesellschaft, Feldkirch 2012, ISBN 978-3-902601-31-5, S. 23–44.

Weblinks

Commons: Grenze zwischen Liechtenstein und Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vertrag zwischen der Republik Österreich und dem Fürstentum Liechtenstein zur Feststellung der Staatsgrenze und Erhaltung der Grenzzeichen vom 20. Juli 1960 im Rechtsinformationssystem der Republik Österreich.
  2. Gerd Zitzelsberger: Grenze Liechtenstein-Schweiz: 40 Kilometer Sicherheitslücke. Artikel auf Süddeutsche.de vom 17. Mai 2010.