Großer Wachaufzug Unter den Linden

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Großer Wachaufzug zum 40. Jahrestag des Sieges und der Befreiung

Der Große Wachaufzug Unter den Linden in Berlin war ein militärisches Ehrenritual. Soldaten des preußischen Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 hatten diesen Aufzug erstmals am 18. September 1818 anlässlich des Besuchs Zar Alexanders I. durchgeführt. Dazu diente die im gleichen Jahr errichtete Neue Wache, die Haupt- und Königswache für das gegenüberliegende Königliche Palais.

Geschichte

Aufzug zur Ehrenwache vor der Neuen Wache zu Berlin im Stechschritt

Das Ritual fand fast genau 100 Jahre lang bis 1918 statt. Die Neue Wache diente von Anfang an auch der Erinnerung an die Befreiungskriege. In der Zeit der Weimarer Republik im Jahre 1931 wurde die Neue Wache zur Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges umgestaltet. In dieser Zeit standen je zwei Polizisten Wache vor dem Gebäude. Ein militärischer großer Wachaufzug fand nicht statt. Im März 1933 ließen die Nationalsozialisten die zwei Polizisten durch eine militärische Doppelwache ersetzen. Das Ritual des Großen Wachaufzuges ließen sie jedoch nicht wiederbeleben.

Am 1. Mai 1962 wurde in der DDR das Ritual wieder aufgenommen[1]. Eine Ehrenwache von zwei Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) mit Paradegewehr und aufgepflanztem Bajonett stand tagsüber rechts und links des Eingangs zur Neuen Wache (jetzt Mahnmal für die Opfer des Faschismus) und wurde stündlich abgelöst. Jeden Mittwoch sowie an hohen Staatsfeiertagen fand um 14.30 Uhr der Große Wachaufzug statt. Dazu marschierte eine Ehrenkompanie in Paradeuniform mit dem Stabsmusikkorps der NVA von der Friedrich-Engels-Kaserne am Kupfergraben über die Straßen Am Kupfergraben – Friedrichstraße – Unter den Linden bis zum Mahnmal. Dort erfolgte die Wachablösung und anschließend ein Vorbeimarsch im Exerzierschritt. Dieses militärische Ritual, ursprünglich das des alten Preußens, entwickelte sich in der DDR zur Attraktion für Berlin-Touristen.

Die Teilnehmer des Großen Wachaufzugs gehörten zum NVA-Wachregiment Friedrich Engels, das in der Friedrich-Engels-Kaserne am linken Spreeufer gegenüber der Museumsinsel stationiert war. Der letzte Große Wachaufzug erfolgte nach 28 Jahren am 26. September 1990[2], wenige Tage vor der Deutschen Wiedervereinigung. Die Bundesrepublik Deutschland setzte die Tradition des Großen Wachaufzuges vor der Gedenkstätte Neue Wache nach der Wiedervereinigung nicht fort. Die Gedenkstätte jedoch wurde noch einmal umgestaltet.

Einzelnachweise

  1. Ehrenwache Unter den Linden, In: Berliner Zeitung vom 2. Mai 1962, S.1.
  2. Als der Große Aufzug abzog, In: Berliner Zeitung vom 27. September 1990, S. 16.

Literatur

Weblinks