Guaram I.

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Eine Münze von Guaram I. zeigt deutliche sassanidische Einflüsse.

Guaram I. (georgisch გუარამ I) war ein georgischer Fürst, welcher das Prinzipat von Iberien (ქართლის საერისმთავრო, translit.: kartlis saerismtavro) und den oströmischen (byzantinischen) Titel eines Kuropalates (588–590) führte. Er wird gewöhnlich mit dem Gurgenes (Γουργένης, hellenisierte Form des Mittelpersischen Gurgēn) des byzantinischen Chronisten Theophanes identifiziert.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guaram war der Sohn von Leo, dem jüngeren Sohn von König Wachtang I. Gorgassali, und von dessen römischer Ehefrau Helene und gehörte damit zum jüngeren, nicht-königlichen Zweig der Chosroiden (Guaramiden). Seiner Familie gehörten die südwestlichen iberischen Fürstentümer Klardscheti (კლარჯეთი, [kʼlard͡ʒɛtʰi]) und Odsrche (ოძრხე, Odzrkhe, Samzche-Dschawachetien). Der mittelalterliche georgische Schriftsteller Sumbat Dawitis Dse (სუმბატ დავითის ძე, Sumbat Davitis-Dze) bezeichnet ihn als den ersten Fürsten der Bagrationi, was jedoch kaum glaubhaft ist.[1]

Im Perserkrieg (572–591) zwischen dem oströmischen Reich und dem neupersischen Sassanidenreich, der von Justin II. (reg. 565–578) begonnen wurde, verbündete Guaram/Gurgenes sich 572 mit dem armenischen Fürsten Vardan III. Mamikonian und den Oströmern in einem verzweifelten Versuch aus der sassanidischen Kontrolle auszubrechen.[2] Offensichtlich floh er nach Konstantinopel, als der Aufstand zerschlagen wurde und blieb dort, bis er 588 wieder auf der politischen Bühne auftauchte. Der georgische Chronist Juansher berichtet, dass die Iberer erneut gegen die Sassanidenherrschaft aufstanden. Die iberischen Adligen baten den oströmischen Kaiser Maurikios (reg. 582–602) um einen Herrscher aus dem iberischen Königshaus. Maurikios sandte Guaram, übertrug ihm die Würde eines Kuropalates und schickte ihn nach Mzcheta. Damit ersetzte das eingesetzte Fürstentum von Iberien das chosroidische Königtum, welches seit der Besetzung durch die Sassaniden um 580 ausgesetzt war. Guaram wird traditionell die Gründung des Dschwari-Klosters in Mzcheta zugeschrieben.

Vermächtnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Guaram folgte dessen Sohn, Stefanos I.[3][4]

Guaram I. war der erste georgische Herrscher, der eigene Münzen nach dem Vorbild der persischen Silberdrachmen prägen ließ. Diese Münzen, die so genannten „Iberian-Sassaniden“, tragen die Initialen „GN“ für „Gurgen“. Es scheint, dass „Guaram“ der georgischen Chroniken ein Name nur für den einheimischen Gebrauchwar, während „Gurgen“ die offizielle internationale Bezeichnung gewesen ist und sich sowohl auf den Münzen als auch in den ausländischen Quellen wiederfindet.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stephen H. Rapp: Sumbat Davitis-dze and the Vocabulary of Political Authority in the Era of Georgian Unification. In: Journal of the American Oriental Society, Oct.-Dec., 2000, Vol. 120, No. 4: S. 570–576.
  2. Theophanes von Byzanz Fragment 3.
  3. John Robert Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire. Cambridge University Press 1992: S. 558. ISBN 0-521-07233-6.
  4. Ronald Grigor Suny: The Making of the Georgian Nation: 2nd edition. Indiana University Press 1994: S. 23–25. ISBN 0-253-20915-3
  5. Cyril Toumanoff: Studies in Christian Caucasian History. Georgetown University Press 1963: S. 434.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Guaram I of Iberia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Sassanidischer VizekönigFürst von Iberien
588–590
Stefanos I.