Hafen Schweinfurt

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Hafen Schweinfurt
Daten
UN/LOCODE DE SCW
Eigentümer Stadtwerke Schweinfurt
Eröffnung 1961
Hafentyp Hafen und Länden
Umschlagsmenge 356.000 Tonnen (2013)[1]
Webseite https://www.stadtwerke-sw.de/unternehmen/hafen/
Geografische Informationen
Ort Schweinfurt
Land Bayern
Staat Deutschland
Mainhafen Schweinfurt
Mainhafen Schweinfurt
Mainhafen Schweinfurt
Koordinaten 50° 1′ 56″ N, 10° 13′ 22″ OKoordinaten: 50° 1′ 56″ N, 10° 13′ 22″ O
Hafen Schweinfurt (Bayern)
Hafen Schweinfurt (Bayern)
Lage Hafen Schweinfurt

Die Häfen Schweinfurt umfassen drei Anlandungsstellen am Main, zwei Schleusenvorhäfen, einen Hafen, einen Sportboothafen in der kreisfreien Stadt Schweinfurt im Regierungsbezirk Unterfranken (Bayern).[2] Als Hafen im weiteren Sinn wird der südlich angrenzende Stadtteil bezeichnet, das Gewerbe- und Industriegebiet Hafen.

Geographie

Die Häfen Schweinfurts liegen an drei räumlich getrennten Standorten an der Bundeswasserstraße südlich der Schweinfurter Innenstadt. Sie befinden sich auf einer Höhe von 203 bis 208 m ü. NN:[3]

Lage:
Main-km
Hafen: Beschreibung Kailänge Ausstattung
330,5 S (links) Hafen Schweinfurt 480 + 375 m 2 Kräne 16 t, Pumpen etc., Gleisanschluss
332 N & S Länden Schleusenvorhäfen 4 x 250 m Wasser, Abwasser, Strom
332,9 N (rechts) Lände Passagierschifffahrt 163 m Kran 8 t, Wasser, Abwasser, Strom, ÖPNV
333 S (links) Lände Umschlagstelle Cramer-Mühle 128 m Wasser, Abwasser, Strom
333,1 N (rechts) Lände Umschlagstelle Am Zollhaus 96 m Wasser, Abwasser, Strom, ÖPNV
333,3 S (links) Liegeplätze Sportboothafen nur Stege auf Anfrage; bis zu 75 Sportboote

Geschichte

Luftangriff auf Schweinfurt 1943, unten links die Maininsel Bleichrasen (Süden ist links)

Bereits zu keltischen Zeiten wurde der Main als Wasserstraße genutzt. Es wurde getreidelt und gestakt, geflößt, gerudert und gesegelt. Versuche der Römer, über den Maingraben nach Osten bis zur Elbe vorzustoßen, wurden um die Zeitenwende von den germanischen Kimbern zurückgeschlagen. Der Main blieb aber weiterhin ein wichtiger Handelsweg. Zu karolingischer Zeit gab es erste Versuche, den Wasserweg des Maines mit dem Donaugebiet zu verbinden (Fossa Carolina), wovon nur widersprüchliche Überlieferungen und einige wenige Befunde an Überresten bei Graben vorliegen.

Im Mittelalter wurden große Mengen von Holz geflößt, beispielsweise nach Frankfurt, ins Ruhrgebiet, aber auch für den Schiffsbau in Holland.

Das bayerische Urkataster von 1808 erfasste in Schweinfurt bereits zwei getrennte Häfen. Der nordwestlicher angelegte, ehemals zivil genutzte Hafen, lag im Bereich des heutigen Anton-Niedermeier-Platzes und ist vollständig wieder zugeschüttet und überbaut worden. Der südlicher gelegene Schutzhafen befand sich in der Maininsel Bleichrasen (siehe Maininseln). Dieser war stark befestigt, überwiegend militärisch genutzt und neuzeitlich mit den bestehenden Schleusenanlagen und deren Vorhäfen überbaut worden. Der Bereich der heutigen Gutermann-Promenade war wasserbaulich ebenfalls bereits massiv abgespundet; dort standen 17 Wasserräder, die in industriellem Umfang etliche Mühlen, Kugelhämmer und allgemeine Schmiedehämmer antrieben.[4]

Seit 1830 war Schweinfurt dann von Westen her mit der Dampfschifffahrt erschlossen. Die Transportvolumen stiegen auf bis zu 50 Tonnen pro Wasserfahrzeug. 1836 bis 1846 wurde der Ludwig-Donau-Main-Kanal vollendet, und die Transportmengen stiegen daraufhin schnell von 80.000 auf 200.000 Tonnen jährlich an. Der Bahnverkehr wurde um 1880 eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Schifffahrt. Ab 1905 konnten jedoch die Transportmengen durch die Einführung der Kettenschifffahrt auf dem Main wieder gesteigert werden, insbesondere durch Kohlelieferungen aus dem Ruhrgebiet. Sowohl im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg blieb die Schifffahrt wichtig für Schweinfurt als Industriestandort und auch als Umschlagsplatz für Kriegsgüter. 1943 wurden die früheren Anlagen durch die Luftangriffe auf Schweinfurt völlig zerstört und teilweise zur Schlammwüste.

Nach den Schäden im Zweiten Weltkrieg wurden die Hafenanlagen in Schweinfurt vollständig neu geplant und der Main als Schifffahrtsstraße weiter ausgebaut. Ende der 1950er Jahre wurden die neuen Hafenanlagen errichtet und auch mit dem Bau des Main-Donau-Kanales begonnen. Die Schleuse Schweinfurt erhielt ein Flußkraftwerk mit einer Leistung von 3,8 Megawatt.

1961 überschritten die Transportmengen erstmals die Grenze von einer Million Tonnen jährlich und, als der Main-Donau-Kanal 1972 zunächst bis Nürnberg in Betrieb ging, wurden drei Millionen Tonnen jährliches Transportaufkommen erreicht.

Gewerbe und Infrastruktur

Fahrgastanlände Schweinfurt (links, hinten) und Schleuseneinfahrt ins Oberwasser (links, vorne)
Personenschifffahrtslände Schweinfurt

Drei insgesamt etwa 4,6 km³ große Gewerbegebiete ergänzen die Hafenanlagen im Süden heute mit wichtiger Infrastruktur. Ein Ausziehgleis führt bis in das Gewerbegebiet West und dort direkt bis auf das südliche Kai des Hafens mit den beiden 16-Tonnen-Kränen. Das nördliche Kai ist speziell für den Umschlag und die Lagerung von Flüssigkeiten und Gasen ausgestattet. Es hat ebenfalls Gleisanschluss, aber nicht auf dem Kai, sondern nördlich der Lagertanks. Dort sind Pumpen vorhanden, aber keine Kräne. Eine trimodaler Güterumschlag Schiff/Schiene/Straße ist im Hafen Schweinfurt möglich. Die östlich gelegenen Länden sind nicht mit eigenen Abzweiggleisen erschlossen und nicht ständig mit Flurförderzeugen ausgestattet. Nur die Personenschifffahrts-Lände Am unteren Marienbach verfügt über einen stationären 8-Tonnen-Kran.

Schweinfurt ist ein Standort des Wasser- und Schifffahrtsamts Schweinfurt. Eine Zollabfertigung ist vor Ort möglich.

Für die Personenschifffahrt bestehen direkte Anbindungen an den öffentlichen Personennahverkehr am Bahnhof Schweinfurt Stadt. Die Parkmöglichkeiten für den Individualverkehr sind sehr beschränkt, es gibt jedoch einige Halteplätze für Busse.

Verkehr

Der Hafen ist mit einer kreuzungsfreien Auffahrtsmöglichkeit zur Bundesautobahn 70 (Anschlussstelle Nr. 6, Schweinfurt-Hafen) ausgestattet; auf der BAB 70 verläuft die Europastraße 48. Die Zufahrtswege sind für eine Belastbarkeit bis zu 70 Tonnen dimensioniert.

Die Länden sind über die Staatsstraße 2272 und die BAB 70 (Anschlussstelle Nr. 8, Gochsheim) erschlossen und für den ÖPNV über den Bahnhof Schweinfurt Stadt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Main in Schweinfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Staustufe Schweinfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Wasser- und Schifffahrtsamt Schweinfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Umschlagsmengen, Hafen Schweinfurt 2013
  2. Häfen Schweinfurt, Lage
  3. Häfen Schweinfurt, technische Daten
  4. Häfen Schweinfurt 1808 auf Bayernatlas Klassik