Hafnon
Hafnon | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 1974-018 |
Chemische Formel | Hf[SiO4][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/A.09 9.AD.30 51.05.02.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | tetragonal |
Kristallklasse; Symbol | ditetragonal-dipyramidal; 4/m 2/m 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | I41/amd[1] (Nr. 141) |
Gitterparameter | a = 6,57 Å; c = 5,96 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 7 bis 7,5[3] |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 6,97 (synthetisch)[4] |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Farbe | orangerot, bräunlichgelb, selten auch farblos |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz bis Diamantglanz[2] |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 1,930 bis 1,970 nε = 1,980 bis 2,030[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,050[5] |
Optischer Charakter | einachsig positiv |
Hafnon ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Hf[SiO4][1] und damit ein Hafnium-Silikat. Hafnon ist zudem das bisher einzige bekannte Mineral mit Hafnium als Hauptbestandteil.[6] Strukturell gehört Hafnon zu den Inselsilikaten und ist eng verwandt mit Zirkon (Zr[SiO4]).
Hafnon entwickelt idiomorphe bis irreguläre Kristalle und Fragmente mit glas- bis diamantähnlichem Glanz auf den Oberflächen. In reiner Form ist Hafnon farblos und durchsichtig. Durch Fremdbeimengungen nimmt er jedoch meist eine orangerote bis bräunlichgelbe Farbe an, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Hafnon in verschiedenen Mineralproben aus den Gruben „Moneia“ und „Morro Conco“ sowie in den Muiâne-Pegmatiten bei Alto Ligonha in der Provinz Zambezia in Mosambik. Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1974 durch J. M. Correia Neves, J. E. L. Nunes, Th. G. Sahama, die es nach seinem Hauptbestandteil Hafnium benannten, wobei die Endung -on auf die enge Verwandtschaft zum Zirkon hinweisen soll.
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hafnon zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“, wo er zusammen mit Coffinit, Reidit, Thorit, Thorogummit und Zirkon die „Zirkongruppe“ mit der System-Nr. VIII/A.09 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Hafnon ebenfalls in die Abteilung der „Inselsilikate (Nesosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Inselsilikate ohne weitere Anionen; Kationen in oktaedrischer [6] und gewöhnlich größerer Koordination“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Coffinit, Stetindit, Thorit, Thorogummit und Zirkon die „Zirkongruppe“ mit der System-Nr. 9.AD.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hafnon in die Abteilung der „Inselsilikate“ ein. Hier ist er ebenfalls in der „Zirkongruppe“ mit der System-Nr. 51.05.02 innerhalb der Unterabteilung „Inselsilikate: SiO4-Gruppen nur mit Kationen in >[6]-Koordination“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Hafnon bildet sich in tantalhaltigen und verwitterten Granit-Pegmatiten. Als Begleitminerale können unter anderem Albit, Anthophyllit, Apatit, Bismoclit, Bartyt, Beryll, Cesstibtantit, Cookeit, kaliumhaltiger Feldspat, Ferrocolumbit, Kassiterit, Kimrobinsonit, Manganotantalit, Mikrolith, Muskovit, Phlogopit, Quarz, Thorit, Turmalin und Zirkon auftreten.
Als seltene Mineralbildung konnte Hafnon nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2013) etwas mehr als 10 Fundorte als bekannt gelten.[7] Die Umgebung von Alto Ligonha ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Mosambik.
Weitere bisher bekannte Fundorte sind die Forrestania-Rubellit-Pegmatite im Verwaltungsgebiet Yilgarn shire in Australien, die Tanco-Mine in der Provinz Manitoba und die Leduc-Mine in der Provinz Québec in Kanada, Sidi Bou Othmane in der marokkanischen Provinz Rehamna, das Bikita-Pegmatit in der Provinz Masvingo in Simbabwe und die Ray Mica Mine (Wray Mine) am Hurricane Mountain bei Burnsville (North Carolina) in den USA.[8]
Kristallstruktur
Hafnon kristallisiert isotyp mit Zirkon[9] im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I41/amd (Raumgruppen-Nr. 141) mit den Gitterparametern a = 6,57 Å und c = 5,96 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Literatur
- J. M. Correia Neves, J. E. L. Nunes, Th. G. Sahama: High hafnium members of the zircon-hafnon series from the granite pegmatites of Zambézia, Mozambique. In: Contributions to Mineralogy and Petrology. Band 48 (1974), S. 73–80
- M. Fleischer, A. Pabst, J. A. Mandarino, G. Y. Chao, L. J. Cabri: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 61 (1976), S. 174–186 (PDF 1,55 MB, S. 2)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 543.
- ↑ a b Webmineral - Hafnon
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 5. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2008, ISBN 978-3-921656-70-9.
- ↑ Hafnon, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 64 kB)
- ↑ a b Mindat - Hafnon
- ↑ Webmineral - Mineral Species sorted by the element Hf (Hafnium)
- ↑ Mindat - Anzahl der Fundorte für Hafnon
- ↑ Fundortliste für Hafnon beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 671 (Erstausgabe: 1891).