Hammerschmiede
Eine Hammerschmiede oder auch Hammermühle ist eine Schmiede mit einem durch Wasserkraft betriebenen Hammer.[2] Dabei bewirkt die Drehbewegung des Wasserrads über eine Nockenwelle das periodische Heben des Hammers, der dann durch die Schwerkraft auf das zwischen Amboss und Hammer gehaltene Werkstück schlägt.[2] Die heute wenigen bestehenden Hammerschmieden, in denen noch produziert wird, werden überwiegend elektrisch betrieben.
Geschichte und Hintergrund
Hammerschmieden und Eisenhämmer entstanden ab dem späten Mittelalter. Für den Betrieb einer Hammerschmiede mussten Wälder die Gewinnung großer Mengen von Holzkohle garantieren. Darüber hinaus musste es in der näheren Umgebung Vorkommen an Eisenerz geben, um kurze Transportwege des eisenhältigen Gesteins bis zur Verhüttung zu ermöglichen. Auch landwirtschaftlich nutzbare Flächen waren für die Ernährung der vielen benötigten Arbeitskräfte wichtig.
Die reichen Besitzer von Hammerschmieden, vor allem entlang der heutigen Bayerischen Eisenstraße und Österreichischen Eisenstraße (hier „Schwarze Grafen“ genannt), bauten sich neben ihren Hammerschmieden repräsentative Herrenhäuser, die sogenannten Hammerschlösser.
Viele Ortschaften oder Ortsteile sind heutzutage nach Hammerschmieden bzw. Hammermühlen benannt, die dort im Laufe der Zeit existiert haben.
In der Schweiz haben sich 15 Hammerschmieden erhalten.[3]
Beispiele
- Hammermühle in Dinkelsbühl, Mittelfranken
- Hammermühle in Moosbach, Oberpfalz
- Hammerschmiede Grafing
- Augsburg-Hammerschmiede
- Hammerschmiede (Burghausen)
- Hammerschmiede Scholl in Bad Oberdorf
- Hammerschmiede Neue Welt, Münchenstein
- Tobiashammer in Ohrdruf (später auch Kupferhammer bzw. Kupfermühle)
- Freibergsdorfer Hammer
- Hammerschmiede Schwabsoien
- Frohnauer Hammer
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Hammerschmiede in Corcelles BE, Schweiz
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Nockenwelle der Hammerschmiede in Corcelles
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Eine Hammerschmiede in Amendingen (um 1930)
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Hammerschmiede in Arbesbach
Literatur
- Peter Nikolaus Caspar Egen: Hammerwerke, in ders.: Untersuchungen über den Effekt einiger in Rheinland-Westphalen bestehenden Wasserwerke, hg. vom Ministerium des Innern für Handel, Gewerbe und Bauwesen, Teil I-II. A. Petsch, Berlin 1831, S. 69–95 (Google-Books) (detaillierte Darstellung der Mechanik und Technik)
- Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental. Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kurz-Biografie
- ↑ a b Böhm (2000), S. 8.
- ↑ Mühlenliste Schweiz, 2009. Bei der „Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde“ abgerufen am 7. Juni 2013. (PDF-Datei, 33 KB.)