Hanns Reiffenstuel

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Hans Reiffenstuel (* 1548; † 1620) (ue wird als langes u ausgesprochen, siehe auch Dehnungszeichen) war ein bayerischer Hofbaumeister (genauer Hofbrunnen– und Zimmermeister).

Der in Gmund am Tegernsee geborene Hans Reiffenstuel war seit 1597 Hofbaumeister von Herzog Maximilian I. von Bayern, hatte sich aber bereits unter dessen Vater, Herzog Wilhelm IV., große Verdienste erworben. Zusammen mit seinem Sohn, dem Hofbrunn- und Zimmermeister Simon Reiffenstuel leitete er von 1617 bis 1619 den Bau der Soleleitung von Bad Reichenhall nach Traunstein. Die über 30 Kilometer lange Salzwasser-Pipeline überwand die ca. 250 Höhenmeter durch sieben Pumpstationen („Brunnhäuser“), deren Kolbenpumpen durch 7 Meter hohe Wasserräder angetrieben wurden. Zwar gab es damals bereits Soleleitungen zur Saline Ebensee im Salzkammergut; diese nützten aber das natürliche Gefälle und benötigten deshalb keine Pumpen.

Die Soleleitung Reichenhall-Traunstein war bis 1912, ihre seit 1810 bestehende Verlängerung nach Rosenheim bis 1958 in Betrieb. In der Nähe des Thumsees bei Bad Reichenhall kann man heute auf einem Themenwanderweg an den Deicheln (hölzernen Rohren) entlang und an den „Brunnhäusern“ vorbei auf der Trasse der „ersten Pipeline der Welt“ und damit auf Reiffenstuels Spuren wandern. Auch an verschiedenen anderen Orten entlang der alten Trasse finden sich Hinweise, zu besichtigende Deicheln und andere Spuren der historischen Soleleitungen, z. B. bei Weißbach an der Alpenstraße, Siegsdorf, Traunstein und Rosenheim.

Literatur

  • Die Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein 1617–1619. Deutsches Museum, 1978.
  • Kurt Enzinger: Bayerisches Salz. Pannonia, 1995.
  • M. Treml, W. Jahn, E. Brockhoff (Hrsg.): Salz, Macht, Geschichte. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung. Veröff. Bayer. Gesch. u. Kultur 30. Regensburg, Augsburg 1995.
  • Walter Staller: Reiffenstuel, Hanns. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 328 f. (Digitalisat).