Hanseat (Schiff, 1899)

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Hanseat p1
Schiffsdaten
Flagge Danemark Dänemark
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen
  • Olga
  • Taucher I (1899–1922)
  • Nix (1922-?)
  • Edith
  • Lütt (1925-?)
  • Jela IV (1932?-1936)
Heimathafen Neustadt in Holstein (zuletzt ?)
Bauwerft J. Ring-Andersen Skibsværft
Verbleib 15. September 1941 vor Binz gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 36,6 m (Lüa)
Breite 6,6 m
Tiefgang (max.) 2,9 m
Vermessung 224 BRT
Maschinenanlage
Maschine Hilfsmotor: 1 x 3 Zylinder 4 Takt HD-DM
Höchst­geschwindigkeit kn (13 km/h)
Propeller 1
Takelung und Rigg
Anzahl Masten 3
Segelfläche 420 m²

Der Dreimast-Gaffelschoner Hanseat war ein dänisches Segelschiff, welches später unter deutscher Flagge segelte. Das Segelschulschiff Hanseat fuhr ab Herbst 1935 für den Reichsverband Kraft durch Freude. Zusammen mit den Segelschiffen Edith und Jutta waren sie die größten Schoner der Flotte.

Namen des Schiffes

Die Hanseat hatte aufgrund seiner Vergangenheit verschiedene Namen. Der erste Name des Schiffes war Olga. Zwischen 1899 und 1922 hieß das Schiff für einige Zeit Taucher I. Als das Schiff ab 1922 in Hamburger Händen war, wurde es auf den Namen Nix umgetauft, dann hieß es kurz Edith, bis es 1925 Lütt getauft wurde. Nach einer Wiederaufarbeitung des Schiffes hieß es 1932 Jela IV, bis es 1936 den letzten Namen bekam.

Herkunft

1899 wurde der Schoner bei Svendborg in Dänemark, in der J. Ring-Andersen Skibsværft gebaut. Bis zum Ersten Weltkrieg diente das Schiff als Handels- und Transportschiff zwischen den skandinavischen Häfen und segelte unter dänischer Flagge. Während des Ersten Weltkrieges wurde das Schiff von einem Kriegsschiff der Kaiserlichen Marine aufgegriffen. Diese benutzte den zukünftigen Hanseaten fortan als Taucherfahrzeug und zu Lehrzwecken.

Geschichte bis 1935

Nach dem Ersten Weltkrieg verschwand die Hanseat in der Südsee. Dort blieb das Schiff, bis es von einem Hamburger Kapitän wieder in die Ostsee zurückgebracht wurde. Wann das geschah, ist unklar. Dieser nutzte das Schiff als Frachtschiff und mutete dem Segler zu viel zu. Als das Schiff in einen Sturm bei Kolberg geriet, machte die überschwere Holzladung Probleme. Sie ging über und das Schiff havarierte. 13 deutsche Matrosen ließen in diesem Sturm ihr Leben. Die Hanseat trieb führerlos auf der Ostsee umher, bis sie in Swinemünde als Strandgut geborgen wurde. Das Schiff wurde wieder seetauglich gemacht und an einen neuen Ort gebracht. Bis zum Frühjahr 1935 segelte die Hanseat auf dem Wannsee bei Berlin.

Geschichte bis 1941

Die NS – Organisation „Kraft durch Freude“ brauchte für die Fahrten nach Dänemark, Schweden oder Norwegen noch Segler. Sie charterten den Hanseaten für Segelsportfahrten, welche gleichzeitig in die skandinavischen Länder gingen. Unter Führung der Seeleute mussten die Touristen Arbeiten an Deck ausführen, die Segel hissen und sogar das Schiff selbst unter Kontrolle halten. Der Heimathafen der Hanseat war nun Neustadt in Holstein. Zusammen mit den zwei Schwesterschiffen Edith und Jutta, bildeten sie die Segelflotte des Reichsverbandes KDF. Die Hanseat war der größte Segler der gesamten Flotte.

Untergang der Hanseat

Bis Kriegsausbruch waren die Fahrten sehr beliebt. Als dann 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde es still um die Urlaubsfahrten der Reiseveranstaltung. Die Hanseat wurde drei Tage nach Kriegsausbruch von der Lufthansa gechartert. Das Schiff wurde aber im Laufe des Jahres für die Luftwaffe beschlagnahmt. Grund war das Wehrleistungsgesetz. Von nun an erfüllte es Ausbildungsaufgaben für die Luftwaffe. Seine letzte Fahrt beendete die Hanseat am 15. September 1941 vor Binz. Dort strandete der Segler, als er in einen starken Sturm geriet. Als der Sturm nachließ und die See sich beruhigte, wurden die Masten abgebaut und der Rumpf gesprengt.

Wrackfund

Das Wrack der Hanseat liegt heute noch vor Binz. Durch die Aktion „Projekt Ostseedokumentation“ von archaeomare e.V. und Greenpeace Deutschland fand man das in Vergessenheit geratene Wrack. In einer Tiefe von ein bis zwei Metern liegen die übrig gebliebenen Teile des Schiffes.

Literatur

  • Müller / Kramer: "Gesunken und verschollen", Herford 1994
  • Rügensche Zeitung: "Mit vollen Segeln ins vierte Jahr", Putbus 1936.

Quellen

  • Ortschronik Binz
  • Rügensche Zeitung