Hardturm (Stadion)

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Hardturm
Daten
Ort Schweiz Zürich, Schweiz
Koordinaten 680487 / 249683Koordinaten: 47° 23′ 35″ N, 8° 30′ 17″ O; CH1903: 680487 / 249683
Eröffnung 1929
Abriss 4. Dezember 2008 (Beginn)
Kapazität 17.666
Heimspielbetrieb

Grasshopper Club Zürich

Veranstaltungen
Lage
Hardturm (Stadion) (Kanton Zürich)
Hardturm (Stadion) (Kanton Zürich)

Das Hardturm-Stadion (umgangssprachlich der Hardturm) in Zürich war das Fussballstadion des Grasshopper Club Zürich. Es wurde 1929 eröffnet und lag seit 1971 direkt am Autobahnende Zürich-Hardturm der N1. Das Stadion war Austragungsort der Fussball-Weltmeisterschaft 1954. Auch die Handball-Weltmeisterschaft des Jahres 1952 (damals noch Feldhandball) wurde im Hardturm-Stadion ausgetragen. Den Namen haben das Stadion und das umliegende Gebiet vom nahegelegenen, historischen Hardturm. Das Stadion wurde 2008 abgerissen.

Geschichte

Bei der Eröffnung 1929 hatte das Stadion eine Kapazität von 27'500 Zuschauern. In der Nacht vom 16. auf den 17. April 1934, einige Stunden nach einem Spiel gegen West Ham United, brannte die Haupttribüne komplett nieder. Die genaue Brandursache konnte nie geklärt werden. Der Industrielle und mehrmalige Präsident sowie spätere Ehrenpräsident des Grasshopper Club Zürich, Walter Schoeller, erwarb daraufhin das Stadion und stiftete es unentgeltlich dem GCZ zurück, damit dieser sowohl den Neuaufbau der Haupttribüne, den Neubau der Treml-Tribüne auf der Westseite als auch die laufenden Kosten begleichen konnte.

Am 11. April 1956 kam es zum ersten Fussballspiel mit Flutlicht auf Schweizer Boden (Schweiz gegen Brasilien). 1968 brannte die Haupttribüne erneut ab. Jetzt baute man eine komfortable Gegentribüne (Süd), sowie eine letzte neue Tribüne (Ost). Zum 100-Jahr-Jubiläum des Grasshopper Club Zürich 1986 waren beide fertiggestellt. Das Stadion fasste nun 18'000 Zuschauer.

1998 wurde eine neue Westtribüne errichtet. Die letzte Modernisierung sollte ein Neubau der Haupt- und Treml-Tribüne sein, welche aber nie realisiert wurde. Die Kapazität betrug zuletzt nach neuesten UEFA-Richtlinien 17'666 Zuschauer (davon 16'066 Sitzplätze).

Am 1. September 2007 fand das letzte Spiel im Hardturm statt. Aufgrund des schlechten baulichen Zustands kam ein Weiterbetrieb nicht mehr in Betracht, obwohl sich bereits grosse Verzögerung beim geplanten Neubau abzeichneten. Im letzten Spiel gegen Neuchâtel Xamax verlor der Grasshopper Club Zürich mit 1:2, wobei die Heimmannschaft durch Raúl Bobadilla in der 91. Spielminute das allerletzte Tor in der Geschichte des alten Stadions schoss.

Anfangs Dezember 2008 wurde mit dem Abriss des Stadions begonnen.

Neubau

2003 gab die Stadion-Betreiberin Stadion Zürich AG, eine Tochtergesellschaft der Credit Suisse, bekannt, dass sie ihr Stadion im Hardturm durch das aus dem durchgeführten Wettbewerb hervorgegangene Projekt ersetzen wolle. Dieses sah für den Neubau mit 30'700 Sitzplätzen eine Mantelnutzung vor, die eine Shopping-Mall mit Gastronomie, ein Konferenzhotel, einen Bereich mit Fitness- und Gesundheitsangeboten sowie ein Bürohochhaus umfassen würde. Geplant war, dass das Stadion Austragungsort für die Spiele der Euro 2008 sein sollte. Am Neubau hätte sich die Stadt Zürich durch den Verkauf von 16'311 m² Land und durch ein Darlehen beteiligen sollen. Der Kredit in der Höhe von 47,667 Millionen Franken für die Beteiligung an der Stadion Zürich AG beziehungsweise für die Erstellung der Infrastruktur des Fussballstadions wurde in einer städtischen Volksabstimmung im September 2003 gutgeheissen. Gegen den geplanten Neubau mit Mantelnutzung wurde von Anwohnern und Umweltgruppierungen Einspruch erhoben. Daraus entwickelte sich ein Rechtsstreit, der das Projekt de facto zum Erliegen gebracht hat.

Die drei in der Stadt Zürich ausgetragenen Spiele der Euro 2008 fanden schliesslich im in der Zwischenzeit neugebauten und zu diesem Zweck ausgebauten Leichtathletikstadion Letzigrund statt. Dieses dient zudem auch als provisorisches Heimstadion für die beiden Stadtzürcher Fussballclubs FCZ und Grasshopper Club Zürich.

An einer Pressekonferenz am 4. Juni 2009 wurde bekannt gegeben, dass sich die Credit Suisse vom Projekt zurückziehen werde. Anstelle des bisherigen Projekts sollte die Stadt Zürich ein kleineres, reines Fussballstadion mit etwa 20'000 Plätzen bauen, die Credit Suisse gleich daneben zwei bis drei Hochhäuser für Büro- und Wohnnutzungen. Im Februar 2010 hatte die Stadt von der Credit Suisse das ganze Grundstück gekauft und im Juli 2010 das neue Projekt vorgestellt: ein reines Fussballstadion mit 16'000 Plätzen, einem Restaurant, einer Bar und 14 Logen. Neben dem Stadion wollte die Stadt 160 Wohnungen erstellen. In einer am 22. September 2013 durchgeführten Volksabstimmung fand das Wohnprojekt zwar eine Mehrheit, das Stadion der Architekten Burkard Meyer aus Baden hingegen wurde von den Stimmbürgern knapp abgelehnt. Geplant war die Eröffnung des Stadions zu Beginn der Saison 2017/18. Ob das Wohnprojekt umgesetzt werden kann, ist unklar, da die Credit Suisse für den Fall des Scheiterns des Stadionprojektes ein Rückkaufsrecht für das gesamte Gelände besitzt.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Mühlbauer: Zürcher wollen Wohnungen, aber kein Fußballstadion Telepolis, 24. September 2013, abgerufen am gleichen Tage.