Heinrich Gleißner

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Heinrich Gleißner-Denkmal in Linz, Büste von Franz Strahammer

Heinrich Gleißner (* 26. Jänner 1893 in Linz; † 18. Jänner 1984 ebenda) war ein österreichischer Jurist und Politiker (ÖVP) und Landeshauptmann von Oberösterreich. Er wird als gemeinhin als der Wegbereiter des modernen Oberösterreichs bezeichnet.[1] In der Nachkriegszeit hat er wesentlich zum Wiederaufbau des Landes beigetragen, vom Wohnungsbau über Straßen und Autobahnen bis hin zu Schulen und Krankenanstalten.[2]

Leben

Nach seiner Matura am Humanistischen Gymnasium auf der Spittelwiese in Linz, die er 1912 mit Auszeichnung bestand, studierte Heinrich Gleißner Rechtswissenschaften an der Karls-Universität in Prag. 1914 wurde er Soldat in einem Infanterieregiment der Tiroler Kaiserschützen. Nach einem Jahr Kriegsgefangenschaft setzte er 1919 sein Jurastudium in Innsbruck fort und wurde 1920 zum Dr. jur. promoviert. Er war Mitglied der katholischen Pennalverbindung Amelungia Linz (welche jedoch nur von 1907 bis 1915 aktiv war), der K.Ö.St.V. Nibelungia 1901 zu Linz im MKV und der K.D.St.V. Saxo-Bavaria Prag im CV, heute als K.a.V. in Wien im ÖCV, der AV Raeto-Bavaria Innsbruck, der KÖHV Franco-Bavaria Wien sowie der AV Austria Innsbruck.

Das Heinrich-Gleißner-Haus in Linz, Obere Donaulände 7-9

Heinrich Gleißner begann seine berufliche Laufbahn im Amt der Oberösterreichischen Landesregierung. 1930 wurde er Direktor der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer, von 1933 bis 1934 war er Staatssekretär im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. In den Jahren 1934 bis 1938 war er Landeshauptmann von Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde er abgesetzt. Am 15. März 1938 wurde er verhaftet[3] und war während der Jahre 1939 bis 1940 mehrmals in den KZs Dachau und Buchenwald inhaftiert. Dem folgte ein Zwangsaufenthalt in Berlin.

Nach der Wiederherstellung der Republik Österreich wurde Gleißner von 1945 bis 1971 abermals Oberösterreichischer Landeshauptmann. 1951 war er der Kandidat der ÖVP bei der Wahl des Bundespräsidenten, verlor diese aber überraschend gegen Theodor Körner (SPÖ). Er trug maßgeblich zum wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Wiederaufbau Oberösterreichs nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besatzungszeit bei. Er förderte den Wandel des Landes von einem Agrar- in einen Industriestandort maßgeblich. Am 2. Mai 1971 trat er von seinem Amt als Landeshauptmann zurück.

Heinrich Gleißner verstarb 1984 und wurde am St. Barbara-Friedhof in Linz beerdigt.

Mit seinem Namen ist u. a. der Heinrich-Gleißner-Preis für Lyrik und Prosa des Heinrich-Gleißner-Hauses in Linz verbunden.

Literatur

  • Harry Slapnicka: Heinrich Gleißner: vom Arbeitersohn zum ersten Mann Oberösterreichs. Wien: Karl von Vogelgesang-Inst., 1987, 54 S.
  • Alois Zauner (Hrsg.): Oberösterreicher: Lebensbilder zur Geschichte Oberösterreichs. Linz: Oberösterr. Landesarchiv, 1981.
  • Franz Loidl: Alt-Landeshauptmann D[okto]r Heinrich Gleissner, Volksmann und Christ. Nachrufe Wien, 1984 (Miscellanea/Wiener Katholische Akademie, Arbeitskreis für Kirchliche Zeit- und Wiener Diözesangeschichte; N.R., 186).
  • Kulturverein Heinrich Gleißner Haus (Hrsg.): Wegbereiter: Heinrich Gleißner 1945 – 1955. Linz: Trauner 2005, ISBN 3-85487-808-7.
  • Franz X. Rohrhofer: Heinrich Gleißner, Lehrjahre eines „Landesvaters“. Linz: OÖLA 2012.ISBN 978-3-902801-06-7

Ehrungen und Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. [1], Oberösterreichische Nachrichten, 18. Jänner 2014.
  2. [2], ooe24.info, 18. Jänner 2014.
  3. Kronen Zeitung, Max Stöger: Einmarsch und Hinrichtungen 1938. 24. Februar 2008, S. 49
  4. Verleihung (PDF; 78 kB)
  5. a b Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)

Weblinks

Commons: Heinrich Gleißner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien