Heinz Bauer (Mediziner, 1933)

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Heinz Bauer (* 26. Dezember 1933 in Saarwellingen) ist ein deutscher Mediziner und ehemaliger Präsident der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1963 bis 1971 war er am Max-Planck-Institut für Virusforschung in Tübingen tätig. Von 1971 bis 1974 war er Leitender Direktor der Virusabteilung am Robert-Koch-Institut in Berlin. Nach der Habilitation am 25. Februar 1969 an der Eberhard Karls Universität Tübingen war er ab 1974 als Nachfolger von Hans Joachim Eggers Professor für Virologie und Leiter des Instituts für Medizinische Virologie in Gießen. Er etablierte RNA-Tumorviren als neues Forschungsobjekt, sein Schwerpunkt war die Krebsforschung.[2]

Hochschulpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 1987 wählte der Konvent der JLU Heinz Bauer als Nachfolger von Karl Alewell zum vierten Präsidenten der Justus-Liebig-Universität, er trat das Amt am 19. Februar 1987 an. Am 6. Juli 1994 wurde er für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.[3] Am 16. April 1997 stellte er sein Amt zur Verfügung und begründete diesen Schritt mit der Struktur der akademischen Selbstverwaltung.[4][5] Am 22. Oktober wählte der Konvent Stefan Hormuth als Nachfolger, der sein Amt am 16. Dezember 1997 – mitten während der Studierendenproteste des „Lucky Streik“, die Bauer unterstützte – antrat.[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1971 wurde er für seine Forschung mit dem Wilhelm-Warner-Preis der Wilhelm-Warner-Stiftung ausgezeichnet, 1976 mit dem Dr. Emil Salzer-Preis.[7]

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2000 gründete Bauer – selbst Klavierspieler – auf dem Kirchberg bei Lollar-Ruttershausen das „Kirchbergforum“: Bis 2011 bot er jungen Künstlern der klassischen Musik in den historischen Räumen eine Auftrittsplattform.[8] Die Reihe wird von seinem Schwiegersohn, Peter Herrmann, weiter geführt.[9]

Um Menschen mit geringem Einkommen eine Teilhabe an Kultur zu ermöglichen, gründete Heinz Bauer 2011 mit weiteren Personen in Gießen eine Kulturloge als Verein nach dem Vorbild der Kulturloge in Marburg. Bis 2018 fungierte er als Vereinsvorsitzender.[10][11]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Personalnachrichten der Justus-Liebig-Universität Gießen. In: Giessener Universitätsblätter 20 (1987), Heft 2, S. 5 / S. 95, urn:nbn:de:hebis:26-opus-92774
  2. Heinz Bauer: Zur Geschichte der Fächer und zentralen Einrichtungen der Justus-Liebig-Universität Gießen nach 1957: Medizinische Virologie. In: Giessener Universitätsblätter; 153; 1982, S. 45–46, urn:nbn:de:hebis:26-opus-99779
  3. Personalnachrichten der Justus-Liebig-Universität Gießen. In: Giessener Universitätsblätter; 27 (1994) urn:nbn:de:hebis:26-opus-92678
  4. Heinz Bauer: Erklärung des Universitätspräsidenten vor dem Komvent der Justus-Liebig-Universität Gießen am 16. April 1997
  5. Richard Laufner: Pointierter Abgang: Gießens Uni-Präsident Heinz Bauer trat überraschend zurück – unter standing ovations und mit harscher Kritik an Betonköpfen und total verkrusteten Strukturen der Uni-Selbstverwaltung. In: Express. Gießener Magazin; Band 13, Heft 17 (1997), Seite 26–27
  6. Heide Platen: Die Erstsemester bleiben sitzen. In: taz. die tageszeitung, 12. November  1997, S. 13
  7. Heinz Bauer. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender Online. Berlin, Boston: De Gruyter, 2010. https://www.degruyter.com/document/database/KDGO/entry/P21853/html, abgerufen am 16. Juni 2021
  8. Jonas Wissner: Kultur hat auf dem Lollarer Kirchberg ein Zuhause. In: Gießener Allgemeine, 23. Dezember 2019, abgerufen am 16. Juni 2021
  9. https://www.kirchbergforum.de/
  10. Karola Schepp: Teilhabe an Kultur ermöglichen. In: Gießener Allgemeine, 11. März 2021, abgerufen am 16. Juni 2021
  11. Kulturloge Gießen: Entstehung der Gießener Kulturloge, abgerufen am 16. Juni 2021