Henry Villard
Henry Villard, eigentlich Heinrich Hilgard, (* 10. April 1835 in Speyer; † 12. November 1900 in Dobbs Ferry, New York, USA) war ein deutscher Emigrant und Eisenbahnmagnat in den USA. In seiner Heimat machte er sich als Großspender für gemeinnützige Einrichtungen einen Namen.
Leben
Am 10. April 1835 wurde Heinrich Gustav Hilgard in Speyer geboren, als Sohn des strengen und königstreuen Staatsanwalts Gustav Hilgard (1807–1867) und dessen Gattin Lisette geb. Pfeiffer (1811–1859), Tochter des Speyerer Salzamtmannes Franz Joseph Pfeiffer. Er verbrachte seine Kindheit in Zweibrücken und besuchte dort ab 1841 die Grundschule. Zwei Jahre später wechselte er ans Gymnasium. Während des Pfälzischen Aufstandes im Mai/Juni 1849 zog er sich den Zorn der Schulleitung zu, weil er bei einem Gebet die Fürbitte für den bayerischen Monarchen wegließ. So musste er nach Ende des Aufstandes das Zweibrücker Gymnasium verlassen. Ab 1850 besuchte er das Gymnasium in Speyer, das er zwei Jahre später erfolgreich abschloss. Hilgard studierte in München, zuerst am Polytechnikum, dann an der Universität. Dort war er seit 1853 Mitglied des Corps Franconia München.[1]
Nach einem Streit mit seinem Vater machte er sich mit geliehenem Geld auf den Weg nach Hamburg, von wo er nach Amerika auswanderte. Am 13. Oktober 1853 landete er in New York und änderte seinen Namen in Henry Villard. 1854 kam er über mehrere Stationen (Philadelphia, Cincinnati und Chicago) nach Belleville, wo sich sein Onkel Theodor Hilgard seiner annahm.
Villard verbesserte mit großem Eifer seine Englischkenntnisse und wandte sich dem Journalismus zu. 1856 übernahm er das deutschsprachige Volksblatt in Chicago. Den Amerikanischen Bürgerkrieg 1861–1865 erlebte er als Kriegsberichterstatter. Nach dem Krieg heiratete er Fanny Garrison, die Tochter von William Lloyd Garrison, der ein bekannter Gegner der Sklaverei war.
Hilgard widmete sich dem Ausbau des US-amerikanischen Eisenbahnwesens. Er wurde Präsident mehrerer Bahngesellschaften. 1883 war er maßgeblich an der Fertigstellung der Northern Pacific Railroad beteiligt. Als Partner von Thomas Alva Edison finanzierte er die Verwertung von dessen Erfindungen und gründete die General Electric Company.
In der Stadt Zweibrücken errichtete er ein Waisenhaus; in seiner Geburtsstadt Speyer unterstützte Hilgard den Bau der Gedächtniskirche, eines Gymnasiums und des Diakonissenkrankenhauses, dessen Hausgeistlicher Karl Anton Scherer sein Schulfreund war. 1895 wurde ihm deshalb das Ehrenbürgerrecht von Speyer verliehen, auf dem Gelände der Diakonissenanstalt befindet sich eine Büste Hilgards und die Straße, die von der Gedächtniskirche zum Krankenhaus führt, wurde nach ihm benannt (Hilgardstraße).
Einzelnachweise
- ↑ Kösener Korps-Listen 1910, 172, 455
Literatur
- Lebenserinnerungen von Heinrich Hilgard-Villard. Ein Bürger zweier Welten. Verlag Georg Reimer, Berlin 1906
- Jaimes Blaine Hedges: Henry Villard and the Railways of the Northwest. New Haven 1930 (Neudruck: 1967)
- Heinrich Hilgard-Villard: Lebenserinnerungen. Ein Bürger zweier Welten 1835-1900. Berlin 1906
- Martin Schumacher: Hilgard, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 139 f. (Digitalisat).
- Alexandra Villard de Borchgrave, John Cullen: Villard. The Life and Times of an American Titan. New York u. a. 2001, ISBN 0-385-48662-6
Weblinks
- Henry Villard - Ein Selfmademan und Stehaufmännchen (WirtschaftsWoche.de)
- Goldgräberstimmung am Gold Creek (WDR Zeitzeichen)
Personendaten | |
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NAME | Villard, Henry |
ALTERNATIVNAMEN | Hilgard, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Eisenbahnmagnat |
GEBURTSDATUM | 10. April 1835 |
GEBURTSORT | Speyer |
STERBEDATUM | 12. November 1900 |
STERBEORT | Dobbs Ferry, New York, USA |