Herbert Nesselhauf
Herbert Nesselhauf (* 26. Mai 1909 in Karlsruhe; † 2. Januar 1995 in Essen) war ein deutscher Althistoriker und Epigraphiker.
Herbert Nesselhauf studierte in Freiburg sowie Berlin und promovierte 1932 bei Walther Kolbe mit einer Arbeit zum Thema Untersuchungen zur Geschichte der delisch-attischen Symmachie. Anschließend war er Mitarbeiter beim Corpus Inscriptionum Latinarum und legte 1936 einen Band mit römischen Militärdiplomen vor. Früh kam er mit den Nationalsozialisten in Konflikt, die ihm zunächst ein Habilitationsverbot auferlegten. 1937 wurde er dennoch mit der Arbeit Die spätrömische Verwaltung der gallisch-germanischen Länder in Königsberg bei Lothar Wickert habilitiert. 1939 war er wissenschaftlicher Beamter und Professor bei der Akademie in Berlin. 1942 wurde Nesselhauf als Nachfolger des im Krieg gefallenen Paul L. Strack auf die Professur für Alte Geschichte an der Universität Kiel berufen, konnte dem Ruf aber kriegsbedingt erst 1946 folgen. Als Kriegsteilnehmer war er 1943 selbst schwer verwundet worden. 1948 wechselte er nach Freiburg, 1966 schließlich an die neu gegründete Universität Konstanz, wo er bis zu seiner Emeritierung 1975 lehrte. Von 1968 bis 1974 war Nesselhauf Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1975 wurde er emeritiert. Schüler Nesselhaufs sind u. a. Jochen Martin und Dieter Timpe.
Nesselhaufs Forschungsschwerpunkte waren der Delisch-Attische Seebund, die Mitarbeit am Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) und die späte römische Kaiserzeit, speziell der Bereich der römisch-germanischen Beziehungen. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (seit 1960) und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (seit 1964). In Freiburg betrieb er erfolgreich die Einrichtung eines zweiten althistorischen Lehrstuhls sowie einer Abteilung für Provinzialrömische Archäologie.
Schriften
- Untersuchungen zur Geschichte der delisch-attischen Symmachie. Gräfenhainichen 1933.
- Die spätrömische Verwaltung der gallisch-germanischen Länder. Berlin 1938.
- Untersuchungen zur Geschichte der delisch-attischen Symmachie. Aalen 1963.
- Der Ursprung des Problems „Staat und Kirche“. Konstanz 1975, ISBN 3-87940-037-7.
Literatur
- Géza Alföldy: Herbert Nesselhauf. 26.5.1909–2.1.1995. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für 1995. S. 113–116.
- Karl Christ: Klios Wandlungen. Die deutsche Althistorie vom Neuhumanismus bis zur Gegenwart. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54181-X, S. 92 f., 108 f.
- Claudia Horst: Nesselhauf, Herbert. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 874–875.
- Egon Schallmayer: Herbert Nesselhauf (1909–1995). In: Archäologisches Nachrichtenblatt. Band 2, 1997, S. 340.
- Wolfgang Schuller: Nesselhauf, Herbert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 71 f. (Digitalisat).
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Nesselhauf, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Althistoriker |
GEBURTSDATUM | 26. Mai 1909 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |
STERBEDATUM | 2. Januar 1995 |
STERBEORT | Essen |
- Althistoriker
- Epigraphiker
- Hochschullehrer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- Hochschullehrer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
- Hochschullehrer (Universität Konstanz)
- Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
- Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg
- Deutscher
- Geboren 1909
- Gestorben 1995
- Mann
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)