Herbert Willner

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Herbert Willner (* 1. Juli 1926 in Dairen, China) ist Journalist und war DDR-Spion der Hauptverwaltung Aufklärung der Staatssicherheit. Er ist verheiratet mit Herta-Astrid Willner, die als Sekretärin des Leiters Abt. 3 im Bundeskanzleramt ebenfalls als DDR-Spionin arbeitete.

Leben

Im Jahr 1959 begann Herbert Willners Zusammenarbeit mit dem DDR-Geheimdienst. Er zog 1961 aus der DDR nach West-Berlin.

Dort übernahm er zunächst journalistische Tätigkeit beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel. 1965 wurde er zunächst in der FDP-Bundesgeschäftsstelle, später in der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung als Referent für Außen-, Sicherheits-, Deutschland-, Europa- und Entwicklungspolitik tätig. Aus dieser Tätigkeit berichtete er dem DDR-Geheimdienst und war zugleich als Einflussagent tätig. Heute bezeichnet sich Willner stolz als „Ghostwriter“ von Günter Verheugen.

Im September 1985 wurde der Spionageeinsatz aus Sicherheitsgründen beendet.[1] Wahrscheinlich hatte der Überläufer Hansjoachim Tiedge vor einer drohenden Enttarnung gewarnt. Gegen beide bestand bereits Spionageverdacht, jedoch war im Mai 1985 eine vom Verfassungsschutz beantragte Telefon- und Postüberwachung vom Bundesinnenministerium unter Friedrich Zimmermann wegen nicht ausreichender Verdachtsmomente abgelehnt worden. Herbert Willner kehrte zurück nach Ost-Berlin und wohnte in einem Bungalow in Wandlitz. 1987 wurde gegen ihn in der Bundesrepublik ein Haftbefehl erlassen, der aber wegen des Aufenthaltes in der DDR nicht vollstreckt werden konnte. Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 flüchtete er nach Bulgarien, um einer Vollstreckung des Haftbefehls zu entgehen. Nach Verjährung 1995 wurde der Haftbefehl aufgehoben und das Ehepaar Willner kehrte nach Deutschland zurück.

Werke

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vielleicht haben wir falsch entschieden. In: Der Spiegel. Nr. 39, 1985 (online).
  2. Karl Wilhelm Fricke: Geschichtsrevisionismus aus MfS-Perspektive (Rezension) (Memento vom 27. Juni 2013 im Internet Archive) (PDF; 132 kB)