Hexagone Balard

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Das Hexagone Balard, während der Planungs- und Bauphase Balard-Projekt (frz. Projet Balard) genannt, ist ein Gebäudeensemble in Paris. Es beherbergt das französische Verteidigungsministerium. Die Fertigstellung fand 2015 statt. Die Investitionssumme betrug 600 Millionen Euro, die Realisierungszeit sechs Jahre. Gebaut wurde das Projekt von der Firma Bouygues. Das Gebäude bietet Platz für 9.300 Arbeitsplätze.

Baugeschichte und Hintergrund

Dienststellen des Ministeriums sind heute auf 15 Gebäude in Paris verteilt. Der Neubau soll alle wesentlichen Teile des Ministeriums aufnehmen, den gemeinsamen Generalstab, die drei Generalstäbe von Heer, Marine und Luftstreitkräften, außerdem das Einsatzführungskommando (CPCO, frz. centre de planification et de conduite des opérations) und die nationale Rüstungsbehörde (DGA, Délégation générale pour l'armement).

Das Gelände liegt verkehrsgünstig an der Métrostation Balard und unmittelbar am Boulevard périphérique, dem Pariser Autobahnring. Es befindet sich im 15. Pariser Arrondissement im Südwesten der Stadt, in der Nähe der Seine und der Pont du Garigliano. In der Nachbarschaft befinden sich weiterhin das Pariser Messegelände Parc des expositions sowie der Hubschrauberlandeplatz Issy-les-Moulineaux.

Das Projekt besteht aus zwei Grundstücken von je etwa 8 Hektar, eines im Westen der Avenue de la Porte de Sèvres, eines im Osten, beide in Staatseigentum. Die Gebäude des Grundstücks im Westen wurden im Dezember 2010 bis auf ein Baudenkmal aus den 1930er Jahren abgerissen. Dieses Gebäude von Auguste Perret wird renoviert und Teil der Anlage werden. Auf dem östlichen Teil des Geländes, Cité de l'Air genannt, wurden zwei Hochhäuser aus den 1970er Jahren, Tour A und Tour F genannt, renoviert, die in der Vergangenheit bereits die Rüstungsbehörde beherbergten.

Auf dem westlichen Grundstück entsteht der Neubau des Ministeriums mit 130.000 Quadratmetern und Büros für 9.300 Mitarbeiter sowie ein weiterer Bürokomplex mit 90.000 Quadratmetern. Gleich drei Kinderkrippen für 180 Kinder werden gebaut.[1] Beteiligte Architekturbüros sind ANMA (Nicolas Michelin), Jean-Michel Wilmotte und Atelier 2/3/4.

Im zentralistischen Frankreich ist es üblich, dass sich die Staatspräsidenten durch ein großes Projekt in Paris ein Denkmal setzen. Bei Georges Pompidou war es das Centre Georges Pompidou, bei François Mitterrand die Nationalbibliothek und die Grande Arche, bei Jacques Chirac das Völkerkundemuseum. In dieser Tradition plante Nicolas Sarkozy einen „pharaonischen“ Neubau des Verteidigungsministeriums, den größten Neubau seit der Nationalbibliothek.[2]

Das Projekt wird als Public Private Partnership entstehen: Der Staat mietet die Gebäude für einen Betrag von 100 oder 150 Millionen Euro pro Jahr für 27 Jahre an; der Bauträger macht also einen Umsatz von rund 3 Milliarden Euro.[3] Inzwischen wird wegen Korruption ermittelt.[4][5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Infoseite des Verteidigungsministeriums (frz.), abgerufen am 15. Dezember 2011
  2. Bouygues choisi pour construire le ministère de la défense a Balard, lemonde.fr vom 17. Februar 2011, abgerufen am 15. Dezember 2011
  3. Bouygues choisi pour construire le ministere de la defense a Balard, lemonde.fr vom 17. Februar 2011, abgerufen am 15. Dezember 2011
  4. Pentagone francais. Une enquete pour corruption ouverte, France Soir vom 7. Dezember 2011, abgerufen am 15. Dezember 2011
  5. Freundschaftsdienste, DER SPIEGEL vom 12. Dezember 2011, S. 100

Koordinaten: 48° 50′ 8″ N, 2° 16′ 34″ O