Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten

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Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Gründung 1977
Trägerschaft staatlich
Ort Kempten (Allgäu)
Bundesland Bayern
Land Deutschland
Präsident Robert F. Schmidt
Studierende 6.257 WS 2016/17[1]
Mitarbeiter ca. 330 (davon ca. 130 Professoren, ca. 200 Nicht-Wissenschaftler)
Netzwerke IBH
Website www.hochschule-kempten.de
Neuester Ausbau (V.) aus dem Jahr 2011: Innenhof mit Wasserbecken und dem neuen schwarz-glänzenden kubischen Hochschulgebäude dahinter
2004 eingeweihtes Hochschulgebäude mit Verwaltung (IV.)
Hochschulbibliothek
Hochschulzentrum Vöhlinschloss

Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten (HS Kempten)[2] ist eine Fachhochschule in Kempten (Allgäu). Der bayerische Landtag gründete sie am 27. Juni 1977 per Gesetz. Die offizielle Eröffnung war am 4. Oktober 1978.[3] Die Hochschule Kempten ist die zentrale Einrichtung des Allgäus für die akademische Lehre, die Weiterbildung sowie den Technologie- und Wissenstransfer. Die Hochschule soll eine praxisorientierte, innovative Ausbildung von Fach- und Führungskräften gewährleisten. Die meisten Hochschulgebäude befinden sich auf dem Campus in der Bahnhofstraße. Das Auditorium maximum bietet Platz für etwa 350 Personen.

Die Bildungseinrichtung gehört zu den größten Fachhochschulen in Bayern.

Geschichte

Im Jahr 1969 bemühte sich die Stadt Kempten mit Vertretern der lokalen Wirtschaft um die Gründung einer Alpenuniversität und ab 1972 um eine Fachhochschule. Im Jahr 1975 beschloss der Bayerische Ministerrat eine Fachhochschule in Kempten. Zwei Jahre darauf verabschiedete der Bayerische Landtag ein Gesetz zur Errichtung der Fachhochschule in Kempten; Ziel waren damals 1000 Studenten.

Am 2. Oktober 1978 fing das erste Semester im Studiengang Betriebswirtschaft in angemieteten Gebäuden an der Bahnhofstraße an. Die Eröffnungsfeier fand im Fürstensaal der Fürstäbtlichen Residenz am 4. Oktober 1978 durch den bayerischen Kultusminister Hans Maier statt.

1980 erwarb der Freistaat Bayern ein etwa 42.000 m² großes Grundstück an der Bahnhofstraße (vorher Bauunternehmung Alfred Kunz). Die Hochschulleitung und Verwaltung zog im gleichen Jahr provisorisch in ein Gebäude an der Immenstädter Straße ein. Zur Realisierung von ersten Schulgebäuden wurde ein Wettbewerb ausgelobt, bei dem das Architekturbüro Heid/Thumann/Frese aus Fürth den ersten Platz gewann.

Der Studiengang Maschinenbau wurde im Jahr 1982 eingeführt, im gleichen Jahr verließen die ersten Absolventen den Lehrgang Betriebswirtschaft. Aus Platzmangel mietete die Fachhochschule nächstes Jahr weitere Räumlichkeiten im sogenannten 4P-Haus an der Kronenstraße in der Altstadt. 1984 demonstrierten Studenten für eine eigene Mensa, nächstes Jahr betrieb das Studentenwerk eine Mensa in der Nähe zum Hochschulgelände.

Im Jahr 1986 wurde die Maschinenhalle für die Fachhochschule errichtet. Im Jahr 1989 wurden die Hörsaal- und Laborgebäude Technik fertiggestellt. Ein Jahr später begann der Bau für das Hörsaalgebäude Wirtschaft. 1992 erhöhte sich die Zahl der Studierenden von 1000 auf 1450. Die Ausbildungsrichtung Wirtschaft bezog da ihr neues Domizil. Die Bibliothek und Mensa ist im Jahr 1994 in ein neues Gebäude eingerichtet worden. 1995 ist die FH Kempten neben der FH Rosenheim eine Modellhochschule geworden.

Ab 1996 folgten weitere neue Studienrichtungen und Fakultäten an der Kemptener Fachhochschule. Die stetige Zunahme an Studenten zeigte fortlaufenden Erweiterungsbedarf an Lehrgebäuden. 1997 wurde ein Erweiterungsbau für die Fachrichtung Wirtschaft in Betrieb genommen, 1998 wurde ein Grundstück in Campusnähe erworben. Der Studienkurs Informatik wurde im Jahr 2000 eingeführt. Das Jahr darauf löste der Studiengang Elektro- und Informationstechnik den bisherigen Studiengang Elektrotechnik ab.

2003 wurde die Richtung Sozialwirtschaft eingeführt. Der IV. Bauabschnitt mit Verwaltungsräumen und Audimax für 350 Personen wurde 2004 in Betrieb genommen. Seither ist die Bildungseinrichtung in Kempten einhäusig.

Seit dem 30. März 2007 wurde der Hochschule der Titel Hochschule für angewandte Wissenschaften (University of Applied Sciences) eingeführt. Die Studiengänge BWL, Tourismus und Informatik wurden im gleichen Jahr auf den Bachelor-Abschluss umgestellt, im Rahmen des bayerischen Hochschulausbaus wurde für Kempten eine Ausbaustufe von 1254 neuen Studienplätzen zugesichert. Der V. Bauabschnitt folgte kurze Zeit darauf auf dem 1998 erworbenen Grundstück.

Im Jahr 2008 wurden die Studiengänge Energie- und Umwelttechnik sowie Wirtschaftsinformatik eingeführt. 2010 wurde ein Gebäude dem Bibliotheks- und Mensabau neu angeschlossen. 2010 wurden die Masterstudiengänge Electrical Engineering, Global Business Development und Logistik, die Studiengänge Lebensmittel- und Verpackungstechnologie sowie Mechatronik in Kempten eingeführt.

Seit 2009 betreibt die Hochschule Kempten gemeinsam mit den Hochschulen Neu-Ulm und Augsburg das Hochschulzentrum Vöhlinschloss in Illertissen. Die Hochschulen nutzen das Tagungs- und Kongresszentrum für Seminare, Fortbildungen, Konferenzen und für Existenzgründungsberatung.

Am 1. März 2011 wurde das neue Campusgebäude Denkfabrik, als reines Mietgebäude, der Hochschulverwaltung übergeben. Am 5. Juli 2011 wurde der V. Bauabschnitt eingeweiht.[4]

Fachbereiche und Fakultäten

Die Hochschule Kempten erhebt pro Semester 42 Euro Semesterbeitrag. Für das Semesterticket sind zusätzlich jedes Semester 30 Euro zu entrichten.

Es existieren folgende Fakultäten:

  • Betriebswirtschaft
  • Elektrotechnik
  • Informatik
  • Maschinenbau
  • Soziales und Gesundheit
  • Tourismus
  • Weiterbildung (Professional School of Business & Technology)

Ranking

Im Studienführer der Wochenzeitung Die Zeit des Jahres 2011/12 rangiert der Studiengang Betriebswirtschaft[5] auf einem der vorderen Plätze aller deutschen Hochschulen und Universitäten. Die Fakultät Elektrotechnik und Informatik und deren Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen[5] wählten die Studenten als die Besten Deutschlands, bei der Reputation der Dozenten landete die Hochschule im Mittelfeld.[5]

Verbund und Partnerschaften

Die Hochschule gehört zum Verbund Internationale Bodensee-Hochschule. Sie ist außerdem Teilnehmer des Projekts Partnerhochschule des Spitzensports, bei dem sie Spitzenathleten unterstützt, die zeitgleich eine sportliche Karriere und akademische Ausbildung verfolgen.

Bei ca. 80 Partnerhochschulen im Ausland können die Studenten von einzelnen Fächern bis zur Doppeldiplomierung unterschiedliche Auslandsaufenthalte einplanen.

Technologietransfer

Mehrere An-Institute der Hochschule Kempten fördern den Wissens- und Technologietransfer:

  • Das Mittelstands-Institut (MIT) bearbeitet überwiegend Projekte in der mittelständischen Wirtschaft.
  • Das Institut für angewandte Forschung (IAFM) in Memmingen ist u. a. mit Messungen zur elektromagnetischen Verträglichkeit beschäftigt.
  • Das Institut für elektrische Energiesysteme (IEES) ist auf dem Campus lokalisiert und versteht sich als Beratungs- und Forschungseinrichtung des Allgäus auf dem Gebiet der elektrischen Energietechnik. Es wurde ursprünglich als Institut für angewandte Batterieforschung (IABF) am 1. Mai 2011 gegründet.[6]

Europäisches Kompetenzzentrum für Glocken

Ein Vorgängerprojekt über Materialbelastungen lief am Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit. Im Oktober 2005 startete an der Hochschule in Kooperation mit dem Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen, acht Glockengießern sowie den Universitäten Padua und Ljubljana das durch die Europäische Kommission kofinanzierte Projekt ProBell. Das Ziel war die wissenschaftliche Bestimmung der Einflussparameter auf die verstärkte und vorzeitige Schädigung von Glocken und auf die Klangqualität. Dabei wurde ein vorhandenes Schall-Labor genutzt, welches ursprünglich geschaffen wurde, um Traktoren auf ihren Lärm zu testen. Es wurden dafür 20 Glocken gegossen, die mit unterschiedlichen Klöppeln bis zur Zerstörung belastet wurden. Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse wurden Verfahren entwickelt, vorhandene Glocken auf mögliche Risiken zu bewerten beziehungsweise neue Glocken optimal zu läuten, durch die Gestaltung von Joch, Klöppel und Aufhängung sowie die Wahl der Läutparameter. Auf Basis der Daten wurden Computersimulationen entwickelt, mit denen man die Auswirkungen von Parameteränderungen testen kann. Vom 21. bis 23. Juli 2008 fand das Abschlusstreffen des Projektes in der Hochschule Kempten statt. Schon damals äußerte man den Wunsch, eine dauerhafte Einrichtung zu etablieren und die gewonnenen Erkenntnisse weiterzuentwickeln, um die wertvollen Kulturgüter besser zu erhalten. Es gelang, weitere Fördergelder und Projektmittel einzuwerben.

Im Rahmen des ersten Symposiums ProBell am 5. und 6. Mai 2009 wurde das Europäische Kompetenzzentrum für Glocken - ProBell offiziell gegründet. Wissenschaftlicher Leiter ist Andreas Rupp. Die Aufgaben liegen

  • bei der Unterstützung der Projektpartner bei der Einführung neuer Verfahren,
  • der wissenschaftlichen Bearbeitung offener Fragen zur Erhaltung von Glocken,
  • der Begutachtung der Läutesituation von Glocken im Turm,
  • der Begutachtung von Schäden an Glocken,
  • der Erfassung des „musikalischen Fingerabdruckes“ kulturhistorisch bedeutsamer Glocken, anhand dessen beginnende Schädigungen in Zukunft erkannt werden können, um so frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten,
  • der Untersuchung zu gießereitechnischen Fragen,
  • der Untersuchung zu Reparaturarbeiten,
  • der Beratung von Gemeinden und Sachverständigen bei Problemen und Schäden, sowie
  • dem Erfahrungsaustausch für die vielfältigen Fachleute

Weblinks

Commons: Hochschule Kempten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. http://www.hochschule-kempten.de/home/news-details/article/ueber-1880.html
  2. http://www.hochschule-kempten.de/fileadmin/fh-kempten/HL/Hochschulrecht/Allgemeines/1110404_Konsolidierte_Fassung_nach_3._AEnderung.pdf
  3. Franz-Rasso Böck, Ralf Lienert, Joachim Weigel (Hrsg.): Jahrhundertblicke auf Kempten 1900–2000. Verlag Tobias Dannheimer – Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten (Allgäu) 1999, ISBN 3-88881-035-3, S. 167 f.
  4. hochschule-kempten.de: Hochschule Kempten - Geschichte. (abgerufen am 18. August 2013)
  5. a b c [1], ranking.zeit.de
  6. Hochschule Kempten, Institutsbeschreibung, abgerufen am 22. Mai 2013

Koordinaten: 47° 42′ 57″ N, 10° 18′ 49″ O

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