Home Treatment

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Home Treatment (englisch für Heimbehandlung) ist eine Behandlung, bei der ein Behandlungsteam akut psychiatrische Patienten in gewohnter Umgebung versorgt. Das Team besteht aus Pflegern, Sozialarbeitern und Psychiatern.[1] Home Treatment (HT) soll zu einer Reduzierung der Verweildauer in der stationären Versorgung führen.[2][3][4] Angeboten wird HT in Berlin,[4] Detmold,[5] Frankfurt am Main, Günzburg,[3][5] Geesthacht,[5] Hamburg,[5] Krefeld,[5] Nauen[5] und Itzehoe. Entsprechende Krisenwohnungen gibt es in Bremen, Berlin und Solingen.[5]

Behandlungsablauf

Je nach Klinik gibt es Unterschiedliche Schwerpunkte. Typische Organisation ist: pro Patient wöchentlich mindestens drei Hausbesuche, davon mindestens einer mit Arzt.[4] Im Bedarfsfall sind auch mehrere Besuche möglich, täglich bis zu drei. Der Umfang und die Art der Kontakte (Hausbesuche, Telefonate) wird im Einzelfall festgelegt. Einmal wöchentlich findet in der Klinik die Oberarzt-Visite bei bestimmten Patienten statt. Zusätzlich gibt es über jeden Patienten eine wöchentlich stattfindende Fallbesprechung mit Oberarzt, Arzt, Pflegepersonal, Sozialarbeiter, in der der bisherige Therapieverlauf sowie weitere Behandlungsziele reflektiert, festgelegt oder gegebenenfalls modifiziert werden. [6]

Entwicklung

Um 1960 wollte man eine gemeindenahe therapeutische Versorgung und dass sich die geschlossenen psychiatrischen Institutionen öffnen. Daraus entwickelte sich 1964 die „Crisi Theory“ Caplan und 1980 das ACT-Modell „Stein und Test“, 1971 in Denver; von dort ist die Verbreitung vor allem in Englischsprachigen Ländern dokumentiert. Aber auch in Pai und Lapur 1983[7] und später im Skandinavischen Raum. Seit 2002 gibt es Pilotprojekte in Deutschland.

Behandlungsergebnis

Erste Ergebnisse deuten die Effektivität einer humaneren Behandlungsform an. Danach ist HT der stationären Behandlung entweder gleichwertig oder geringfügig überlegen. Auch erwies sich das soziale Funktionsniveau der HT-Patienten als besser. Die Angehörigen waren mit dieser Behandlungsalternative zufriedener und fühlten sich mehr entlastet als durch einen stationären Aufenthalt.[1][7][8] Diese Ergebnisse zeigen sich auch in anderen Modellversuchen und Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland und in anderen Ländern wie Großbritannien, wo die generelle Umstellung auf mobile Kriseninterventionsteams am stärksten durchgeführt wurde.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b MS: Home Treatment: Alternative zum Krankenhaus In: aerzteblatt. Februar 2006.
  2. Home Treatment: Alternative zum Krankenhaus In: Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V.. 2008.
  3. a b Ziel Behandlungsangebot In: Homepage BKH Günzburg. 15. März 2012.
  4. a b c Behandlung von Seelenkrankheiten In: taz. 16. Juni 2010.
  5. a b c d e f g Hannes Müller, Karel Frasch:Home Treatment oder Mobiles Krisenteam Bayerisch Schwaben 8. Februar 2012.
  6. http://www.impuls-psychiatrie.net/ Innovative Versorgungsnetzwerke für psychisch kranke Menschen In: impuls. 2010.
  7. a b Thomas Becker, Holger Hoffmann , Bernd Puschner , Stefan Weinmann Seite 127:Versorgungsmodelle in Psychiatrie und Psychotherapie In: Kohlhammer. Dezember 2007.
  8. Mathias Berger: Psychische Erkrankungen ,S.214 , Elsevier 2012

Literatur

  • Sonia Johnson, Justin Needle, Jonathan P. Bindman, Graham Thornicroft (Hrsg.): Crisis Resolution and Home Treatment in Mental Health Cambridge University Press, 11. August 2008, ISBN 978-0521678759
  • David S. Heath (Hrsg.): Home Treatment for Acute Mental Disorders: An Alternative to Hospitalization Routledge, 3. November 2004, ISBN 978-0415934084
  • Neil Brimblecombe(Hrsg.): Acute Care in the Community: Intensive Home Treatment (IHT) as an Alternative to Psychiatric Admission Wiley, 2001, ISBN 978-1861561893