Hubert Engels (Ingenieur)

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Hubert Heinrich Engels (* 25. Januar 1854 in Mülheim an der Ruhr; † 30. Oktober 1945 in Jena) war ein deutscher Wasserbauingenieur und Hochschullehrer.

Leben

Hubert Engels wurde als Sohn des Musikdirektors Hubert Engels und seine englischen Ehefrau Laura Howell in Mülheim an der Ruhr geboren. Er studierte von 1874 bis 1877 an der Berliner Bauakademie und der TH München Bauingenieurwesen und war anschließend als Bauführer unter anderem am Ausbau des Kieler Hafens beteiligt. Unter Ludwig Franzius arbeitete er beim Ausbau des Bremer Hafens mit und ging später nach Pillau und Memel, um beim Ausbau der dortigen Häfen mitzuwirken. Während seines Studiums wurde er Mitglied im Akademischen Verein Motiv.[1]

Im Jahr 1888 wurde er als Professor für Wasserbau an die TH Braunschweig berufen und ging zwei Jahre später an die TH Dresden. Nach ersten Versuchsanlagen im Laboratorium von Gustav Zeuner erhielt Hubert Engels 1897 die Erlaubnis, die erste „Flußbau-Versuchsanstalt“ zu errichten, die ein Jahr später im Hochschulgebäude am Bismarckplatz eröffnet wurde. An Modellen wurden hier unter anderem Wasserbewegungen im Flusslauf und die Einwirkungen von Wasserströmungen auf das Flussbett untersucht. Im Jahr 1913 zog das Labor in den heutigen Beyer-Bau um, wo es sich noch heute befindet. Unter anderem forschte Engels zur Hydraulik chinesischer Flüsse (vor allem des Huang Ho in der Wasserbau-Versuchsanstalt in Obernach). Einer seiner Schüler war Otto Franzius, Neffe Ludwig Franzius’, der 1929 seine Arbeit in China fortsetzte.[2]

Hubert Engels wurde 1924 emeritiert.

Ehrungen

Anlässlich des 90. Geburtstages Hubert Engels’ wurde das Forschungslabor 1944 in Hubert-Engels-Labor umbenannt.

Seit 1923 wurde die Hubert-Engels-Medaille für besondere und herausragende Leistungen in wasserbaulichen Disziplinen verliehen. Die Auszeichnung wurde nach einer Unterbrechung im Jahr 1998 durch die Gesellschaft der Förderer des Hubert-Engels-Instituts für Wasserbau und Technische Hydromechanik der Technischen Universität Dresden e. V. wieder ins Leben gerufen.

Werke

  • Modellversuche über den Einfluss der Form und Grösse des Canalquerschnittes auf den Schiffswiderstand. 1898.
  • Das Flußbau-Laboratorium der Königl. Technischen Hochschule in Dresden. 1900.
  • Untersuchungen über die Bettausbildung gerader oder schwach gekrümmter Flußstrecken mit beweglicher Sohle. 1900.
  • Die Not ums Wasser. 1907.
  • Über die Größe des Wasserdruckes im Boden. 1911.
  • Versuche über den Reibungswiderstand zwischen strömendem Wasser und Bettsohle. 1912.
  • Handbuch des Wasserbaus. 2 Bände, 1914.
  • Mitteilungen aus dem Dresdener Flußbau-Laboratorium. 1917.
  • Der deutsche Seehafen Hamburg und seine Zukunft. 1918.
  • Großmodell-Versuche über das Verhalten eines geschiebeführenden gewundenen Wasserlaufes unter der Einwirkung wechselnder Wasserstände und verschiedenartiger Eindeichungen. 1932.

Literatur

  • Walter Sbrzesny: Engels, Hubert Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 528 (Digitalisat).
  • H. Ricken: Erinnerung an Hubert Engels. In: Bautechnik. Band 72, Nr. 12, 1995, S. 822–824.
  • Günter Lehmann: Vor 150 Jahren wurde der Altmeister des Wasserbaus Hubert Engels in Mülheim an der Ruhr geboren. In: Mülheimer Jahrbuch 2004, S. 300-307.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Schwarze Ring. Mitgliederverzeichnis. Darmstadt 1930, S. 30.
  2. Iwo Amelung: Der Gelbe Fluß in Deutschland. Chinesisch-deutsche Beziehungen auf dem Gebiet des Wasserbaus in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. In: Seminar für Sprache und Kultur Chinas der Universität Hamburg (Hrsg.): Oriens extremus: Zeitschrift für Sprache, Kunst und Kultur der Länder des Fernen Ostens. Band 38, Harrasowitz, Wiesbaden 1995, ISSN 0030-5197, S. 164 f.