Hypokalzämie

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Von Hypokalzämie (auch Hypocalcämie, Hypocalciämie oder Hypokalziämie) spricht man, wenn der Calciumspiegel im Blutserum unter 2,2 mmol/l (9 mg/dl) oder der Gehalt von Calcium-Ionen unter 1,1 mmol/l (4,5 mg/dl) liegt. Sie bewirkt eine Störung des Gleichgewichts zwischen verschiedenen Elektrolyten und kann zu einer Übererregbarkeit des Nervensystems führen, was sich in Krämpfen in der Skelettmuskulatur äußert. In einigen Fällen wird auch ein Spasmus der glatten Muskulatur ausgelöst. Im Allgemeinen wirkt das Parathormon der Hypocalciämie kurzfristig entgegen, Calcitriol dient der längerfristigen Anpassung des Calciumspiegels an Normwerte.

Ätiologie und Pathogenese

Mögliche Ursachen einer Hypokalzämie sind:

Symptomatik

Das Leitsymptom der Hypokalzämie ist die hypokalzämische Tetanie, ein Krampfanfall bei erhaltenem Bewusstsein infolge einer Hyperreaktivität der Muskelspindel, oft mit Parästhesien, Pfötchenstellung und Stimmritzenkrampf verbunden. Ein weiteres Zeichen ist das Chvostek-Zeichen, bei dem das Beklopfen des Nervus facialis vor dem Kiefergelenk ein Zucken der Mundwinkel auslöst. Ebenso kann das Trousseau-Zeichen auftreten. Dabei kommt es nach einigen Minuten nach Anlegen einer Blutdruckmanschette am Arm mit Aufpumpen über den systolischen Blutdruck zur Pfötchenstellung.[1]

Im EKG zeigt sich eine QT-Verlängerung.

Differentialdiagnose

Als Differentialdiagnose kommt eine Hyperventilationstetanie in Betracht, in der das Gesamtcalcium normal, das ionisierte Calcium hingegen infolge einer respiratorischen Alkalose vermindert ist.

Therapie

Die Therapie muss den auslösenden Grund ausschalten. Symptomatisch wird im Anfall Calcium intravenös, zur Langzeitbehandlung Calcium und Vitamin D oral verabreicht.

Siehe auch

Literatur

  • G. Herold u. a.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2005, OCLC 314915893.
  • Deetjen, Speckmann, Hescheler: Repetitorium Physiologie. 1. Auflage. Urban & Fischer, 2005, ISBN 3-437-41314-7.
  • R. F. Schmidt, F. Lang, G. Thews: Physiologie des Menschen. 29. Auflage. Springer, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-21882-3.

Einzelnachweise

  1. M. E. Meininger, J. S. Kendler: Images in clinical medicine. Trousseau's sign. In: The New England Journal of Medicine. Band 343, Nr. 25, Dezember 2000, S. 1855, PMID 11117978.