IBM-PC-kompatibler Computer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Januar 2016 um 16:11 Uhr durch H7 (Diskussion | Beiträge) (Baustein getauscht, Problem ist offenbar sogar noch umfassender). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
QS-Informatik
Beteilige dich an der Diskussion!
Dieser Artikel wurde wegen inhaltlicher Mängel auf der Qualitätssicherungsseite der Redaktion Informatik eingetragen. Dies geschieht, um die Qualität der Artikel aus dem Themengebiet Informatik auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Hilf mit, die inhaltlichen Mängel dieses Artikels zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion! (+)
Ein IBM-kompatibler PC mit Intel 8088-Prozessor aus den 1980er Jahren, mit 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerk und einem Mini-Gehäuse. Der schwarze Balken am Gehäuse ist die Blende der eingebauten Festplatte, solche optischen Unstimmigkeiten traten wegen der Kombination von Komponenten verschiedenster Hersteller bei Kompatiblen sehr häufig auf.
Hauptplatine (Motherboard) eines typischen IBM-kompatiblen Rechners mit dem AMD 80386-Prozessornachbau AMD Am386 und ISA-Bus-Steckplätzen, 1992.
Der IBM PC von 1981, der das erste Vorbild der Kompatiblen war. Einige Jahre später folgte das Modell PC/AT, das ebenfalls massenhaft kopiert wurde.

Als IBM-PC-kompatible Computer oder IBM-kompatible PCs bezeichnete man historisch gesehen Personal Computer bzw. Mikrocomputer, die dem technischen Design des IBM-PC von 1981 und dessen Nachfolgemodellen wie dem IBM PC/AT nachempfunden waren. Seltener wurden die Nachbauten auch als IBM-Nachbauten (oder -klone) bezeichnet, da sie vor allem in den Anfangsjahren tatsächlich technisch weitgehend identische Kopien waren. Später wurde die Bezeichnung IBM-kompatibel seltener und wesentlich allgemeiner für Systeme verwendet, die einen Mikroprozessor vom Typ x86 nachbilden und ein entsprechendes BIOS starten. Letzteres wird von dem moderneren EFI abgelöst.

IBM-PC-kompatible Computer wurden auch kurz als PC bezeichnet, als Plattform in Abgrenzung gegenüber Apple Macintosh-Modellen, der Atari-ST-Reihe und anderen. Da der Begriff Personal Computer jedoch bereits früh auch für andere als x86-basierte Plattformen verwendet wurde, war diese Bezeichnung nicht immer eindeutig. Durch die massive Verbreitung kompatibler x86-PCs anderer Hersteller ging die Bedeutung von IBM als anfänglicher Marktführer bereits in den 1980er Jahren stark zurück. 1987 brachte IBM die neuentwickelte PS/2-Reihe auf den Markt, die mit dem bisherigen PC-Konzept vollständig brach und proprietäre Technologien wie das Microchannel-Bussystem einführte, die auch für andere Hersteller bewusst nicht mehr frei verfügbar waren.

Dadurch waren die PCs von IBM selbst paradoxerweise nicht mehr IBM-PC-kompatibel, womit IBM den selbstgesetzten Industriestandard unterlief. Dies wurde jedoch ein wirtschaftlicher Misserfolg, denn große PC-Hersteller wie Compaq machten diesen Schwenk nicht mit. Sie setzten stattdessen erfolgreich eigene technische Standards wie den EISA-Bus als Konkurrenz zum Microchannel-Konzept. Durch den Verkauf seiner PC-Sparte an Lenovo im Jahr 2005 hat sich IBM schließlich vollständig aus dem PC-Bereich zurückgezogen.

Aus diesen Gründen ist der Begriff IBM-PC-kompatibel überholt und auch technisch seit der PS/2-Linie nicht mehr korrekt, weshalb er mittlerweile kaum mehr verwendet wird. Aktuelle Begriffe für x86-basierte Computer sind hauptsächlich die Begriffe PC, Windows-PC oder Windows-Rechner, nach dem dominanten Betriebssystem, oder seltener Wintel-Rechner als Kunstwort aus Windows und Intel, dem marktführenden x86-Prozessor-Hersteller.

Geschichte

Ein von dem Designer Luigi Colani gestalteter kompatibler PC der Marke Highscreen, die von der Computer-Handelskette Vobis vertrieben wurde.

Da der IBM-PC – im Gegensatz zu seinen damaligen Konkurrenzerzeugnissen – ausschließlich mit handelsüblichen Standardkomponenten aufgebaut war, führte dies zu zahlreichen Nachbauten. Der IBM-PC entwickelte sich zu einem inoffiziellen Industriestandard, weil er ohne Lizenzierung von IBM nachgebaut werden konnte. Bei IBM selbst wurden solche Nachahmungen etwas herabschauend als IBM-PC-konvertible bezeichnet.

Bei der Einführung neuer Prozessoren ab i286 und allen späteren Modellen mit 32-Bit Wortbreite integrierte der Chiphersteller Intel einen (virtuellen) 8086 auf dem Chip, damit weiterhin x86-kompatible Computer gebaut werden konnten. Um den Stromverbrauch heutiger Chips möglichst gering zu halten, wird die 8086-Funktionalität heute durch im Prozessor integrierte Firmware emuliert. Je nach Hersteller und CPU tragen die zur Emulation benutzten Microcodes Namen wie ROP, Micro-Op oder µOp.

Zukunft

Sofern das EFI keine BIOS-Kompatibilität bereitstellt, ist ein Computer ohne das IBM-kompatible BIOS nicht mehr als IBM-kompatibel im "engeren Sinn" zu verstehen. Nur ein IBM-kompatibles BIOS ermöglicht das Starten eines IBM-PC-kompatiblen DOS-Betriebssystems, und damit die prinzipielle Möglichkeit, den jeweiligen Computer genau so wie einen IBM-PC von 1981 zu nutzen. Die DOS-Betriebssysteme benötigen das hauptplatinenspezifische BIOS als Hardwareabstraktionsschicht für den Zugriff auf dem BIOS bekannte Ressourcen der Hauptplatine und standardisierter Erweiterungskarten. Somit können DOS-Betriebssysteme ohne ein IBM-kompatibles BIOS nicht starten und Programme für den IBM-PC nicht mehr nativ auf dem jeweiligen System ausgeführt werden. Ein Computer ohne IBM-kompatibles BIOS ist somit im Grunde nicht IBM-kompatibel.

Unter modernen Betriebssystemen mit Multitaskingfähigkeit müssen Hardwarezugriffe koordiniert werden. Diese erfolgen hier unter Umgehung des BIOS direkt über die Gerätetreiber; das BIOS wird nur noch beim Booten zum Starten des Betriebssystems benötigt.

Aus diesem Grunde wurde im Laufe der Jahre das BIOS auch von als überflüssig empfundenen Ballast befreit. So wurde bereits in den 1980er Jahren von zahlreichen PC-Herstellern auf das beim originalen IBM-PC vorhandene ROM-Basic verzichtet, welches der IBM-PC startete, wenn er keine Diskette mit Betriebssystem vorfand. Eine Implementation hätte zusätzlichen Aufwand und möglicherweise die Erlaubnis von IBM erfordert. Auch die Hardwareabstraktionsschnittstelle für den Datasetten-Port verschwand mangels Nutzung relativ schnell aus den BIOS-Codes der PC-Clone-Hersteller. Bei heutigen PC-Hauptplatinen mit BIOS wurde die Floppyschnittstelle auch auf BIOS-Seite eingespart oder stark eingeschränkt, oft ist nur noch ein Laufwerk konfigurierbar. Auch ist die Unterstützung älterer Floppylaufwerkstypen durch aktuelle BIOS-Varianten fraglich.

Streng genommen sind diese Systeme daher als nur noch teilweise IBM-PC-kompatibel zu betrachten, da der originale IBM-PC beispielsweise den Anschluss von Datasette und mehreren 5,25"-Floppylaufwerken sowohl auf der Hard- als auch auf der Softwareseite her vorsah, was moderne Computer eben nicht mehr bieten, da sich Hardware und Betriebssysteme weiterentwickelt haben. An diese Entwicklungen wurde die PC-Architektur durch das Hinzufügen und Weglassen von Elementen über die Jahre kontinuierlich angepasst. Daher lässt sich konstatieren, dass der Grad der Kompatibilität zum IBM-PC zum Teil bereits in den 1980ern, aber auch nach der Ablösung von DOS durch Windows 95 mit der damit einhergehenden schwindenden Bedeutung des BIOS immer weiter gesunken ist.

Als Kernelemente eines IBM-PC-kompatiblen Computers blieben über die Jahre ein x86-kompatibler Hauptprozessor, welcher ein BIOS startet, welches in wesentlichen Zügen nach wie vor die Funktionalität des BIOS des originalen IBM-PCs, angepasst auf die Erfordernisse moderner Hard- und Software, abbildet. Dadurch ist es auch auf modernen Systemen grundsätzlich noch möglich, DOS-Betriebssysteme zu nutzen und damit auch zahlreiche Programme für den originalen IBM-PC, sodass die Kompatibilität moderner Systeme zu ihrem "Urahn" immer noch gegeben und als hoch zu betrachten ist.

Mittelfristig ist allerdings ein weiteres Absinken dieses Kompatibilitätsniveaus zu erwarten, da viele klassische BIOS-Funktionen immer weniger nachgefragt werden. Mit dem BIOS-Nachfolger EFI ist ein endgültiges Ende der Ära der in irgendeiner Weise "IBM-PC-kompatiblen Computer" abzusehen, auch wenn für den Anfang möglicherweise noch EFIs mit BIOS-kompatiblen Funktionen für ältere Betriebssysteme realisiert werden. Allerdings ist abzusehen, dass auch diese Restfunktionen dann immer seltener durch Software nachgefragt und damit allmählich aus der Firmware verschwinden werden. Durch EFI und die Ankündigung Microsofts, mit Windows 8 auch EFI statt eines BIOS für den Betriebssystemstart nutzen zu können, ist das langsame Ende des BIOS und damit des IBM-PC-kompatiblen Computers endgültig eingeläutet.

Da moderne Betriebssysteme in verschiedensten 'Schichten' und durch aufgesetzte Laufzeitumgebungen immer mehr Hardware-Interna abstrahieren, ist die Bedeutung dieser Änderungen, welche sich auf den unteren Ebenen abspielen, heutzutage kaum noch relevant. Heute können die Betriebssysteme mit verschiedenen Firmwares oder Loadern, oft auch mit ganz unterschiedlichen Hardwarearchitekturen wie z. B. ARM-SoCs umgehen. Der Begriff "IBM-PC kompatibler Computer" setzt auf einer Ebene an, welche heute nur noch für wenige Anwender von Interesse ist und wird daher kaum noch verwendet. Für Anwender von Interesse ist heute die Frage zur Kompatibilität zu bestimmten Betriebssystemen, was heute noch - beispielsweise im Falle von Windows- meist die Kompatibilität zum IBM-PC mit einschließt.

Schnittstellen

Ein ISA-Bus-Steckplatz, der mit dem IBM PC/AT eingeführt wurde und zum Standard bei den Kompatiblen wurde, auch nachdem IBM auf den proprietären Microchannel gewechselt hatte.
Von unten nach oben: Das als Alternative zu IBMs Microchannel von Compaq und anderen initiierte EISA, ISA und der originale IBM PC/XT-8-Bit-Steckanschluss für Erweiterungskarten.

Damit die für IBM-PC-kompatible Computer verfügbaren Betriebssysteme mit unterschiedlichen Hardware-Erweiterungen zusammenarbeiten, bedarf es außer dem x86-kompatiblen Prozessor auch einheitlicher Schnittstellen. Der Ur-PC verfügte intern über 8-Bit-ISA-Steckplätze so wie einem Anschluss für bis zu zwei Diskettenlaufwerke. Extern gab es serielle und parallele Schnittstellen und einen Tastaturanschluss, so wie einen digitalen MDA-Monitoranschluss für monochrome Textdisplays. Diese Schnittstellen wurden jedoch im Laufe der Entwicklung erweitert und modernisiert.

Siehe dazu auch:

Teilweise werden diese Schnittstellen auch von anderer Hardware verwendet. Eine Verwendung angeschlossener Erweiterungen setzt u. U. jedoch die Verfügbarkeit entsprechender Treiber voraus.

Betriebssysteme

Für IBM-PC-kompatible Computer stehen fast alle Betriebssysteme zur Verfügung. Gebräuchlich sind:

Siehe auch

Abwärtskompatible Prozessorarchitekturen
Standardgehäuse

Weblinks