Initiativkreis Ruhr

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Im nicht rechtsfähigen Verein Initiativkreis Ruhr finden sich rund 70 persönliche Mitglieder als Organvertreter vorwiegend großer Wirtschaftsunternehmen zusammen, deren Anliegen es ist, gemeinsam den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu fördern.

Der Verein wurde 1989 gegründet und hat seinen Sitz in Essen. Die Initiative geht auf Franz Hengsbach, Alfred Herrhausen, Adolf Schmidt und Rudolf von Bennigsen-Foerder zurück, die mit seiner Gründung auf die Schließung des Stahlwerkes in Duisburg-Rheinhausen reagierten.

Ziel und Auftrag

Ziel der Vereinigung ist es, die Entwicklung des Ruhrgebiets voranzutreiben und seine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Mit den durch seine Mitgliedsunternehmen zur Verfügung gestellten Ressourcen setzt die IR GmbH vor allem Innovations- und Bildungsprojekte um.

Organisation

Der Verein unterstützt Projekte in Wirtschaft, Bildung und Kultur. Der Initiativkreis ist ein Zusammenschluss von Organvertretern. Die Mitgliedschaft kann nur ein Organvertreter des jeweiligen Unternehmens bzw. der jeweiligen Organisation als ein persönliches Mitglied erwerben. Über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet die Vollversammlung. Die Mitglieder entrichten keinen Mitgliedsbeitrag. Moderatoren und Ehrenmitglieder sind Mitglied auf Lebenszeit. Die Mitgliedschaft der übrigen Mitglieder endet grundsätzlich mit der Beendigung der Organstellung in ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation. Vereinsorgane sind die Vollversammlung sowie die Moderatoren. Die Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Die Vollversammlung der Mitglieder findet zweimal jährlich statt. Sie ist zuständig für das Budget und die Auswahl sowie Begleitung der Leitprojekte, die Aufnahme neuer Mitglieder und die Benennung der Ehrenmitglieder, die Wahl der Moderatoren und der Mitglieder des Geschäftsführenden Arbeitskreises, die Entlastung der Moderatoren sowie der Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschuss, die Einsetzung von Beauftragten, Ausschüssen und Arbeitskreisen, die Beschlussfassung über Satzungsänderungen sowie für die Laufzeitverlängerung des Initiativkreises. Die Beschlussfassung in der Vollversammlung erfolgt mit einfacher Mehrheit. Satzungsänderungen einschließlich der Änderung des Vereinszwecks und die Auflösung des Vereins bedürfen einer Mehrheit von 2/3 der Mitglieder.

Moderatoren

Die Vollversammlung wählt aus den Reihen ihrer Mitglieder einen Moderator und einen Co-Moderator als seinen Stellvertreter für die Amtszeit von zwei Jahren. Die einmalige Wiederwahl ist möglich. Die Moderatoren vertreten den Initiativkreis nach außen, sind zuständig für die laufenden Angelegenheiten des Vereins und führen diesen. Sie sind insbesondere verantwortlich für die Vorbereitung und Ladung der Vollversammlung der Mitglieder und die Erstellung des jährlichen Budgets und schlagen der Vollversammlung die Leitprojekte vor. Derzeitiger Moderator ist Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, Co-Moderator Thomas A. Lange, Vorsitzender des Vorstandes der National-Bank AG.

Bisherige Moderatoren und Co-Moderatoren

2013–2015: Klaus Engel, Reinhold Schulte (Co-Moderator) 2011–2013: Bodo Hombach, Erich Staake (Co-Moderator) 2008–2010: Wulf H. Bernotat, Winfried Materna (Co-Moderator) 2006–2007: Werner Müller, Winfried Materna (Co-Moderator) 2004–2005: Ekkehard D. Schulz, Dieter Heuskel (Co-Moderator) 2002–2003: Hans-Peter Keitel, Dieter Heuskel 2000–2001: Jochen Melchior, Henner Puppel 1998–1999: Dietmar Kuhnt, Erich Schumann 1996–1997: Ulrich Hartmann, Helmut Burmester 1989–1995: Friedhelm Gieske, Hilmar Kopper Gründungsmoderatoren waren Rudolf von Bennigsen-Foerder und Alfred Herrhausen.

Geschäftsführender Arbeitskreis

Der Geschäftsführende Arbeitskreis (GAK) berät die Moderatoren, insbesondere im Hinblick auf die Leitprojekte und das jährliche Budget. Der GAK bereitet die Entscheidungsfindung der Vollversammlung vor. Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit gefasst. Der GAK besteht aus bis zu zehn gewählten Mitgliedern. Die Moderatoren sind keine Mitglieder des GAK – sie laden zu den Sitzungen des GAK ein, schlagen die Tagesordnung vor und leiten die Sitzungen des GAK. Die Mitglieder des GAK werden von der Vollversammlung für die Dauer von zwei Jahren gewählt. Die Wiederwahl ist möglich. Die Projekte werden von der Initiativkreis Ruhr GmbH mit Sitz in Essen entwickelt und umgesetzt. Geschäftsführer der Gesellschaft ist Dirk Opalka.

Initiativkreis Ruhr GmbH

Die Initiativkreis Ruhr GmbH (IR GmbH) führt seit ihrem Bestehen Projekte im und für das Ruhrgebiet durch. Mit der Strategie Zukunft Ruhr2030, die im Rahmen des Zukunftskongresses unter Beteiligung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2007 auf der Zeche Zollverein vorgestellt wurde, hat der Initiativkreis seinen Gründungsauftrag erneuert. Das gleichnamige Strategiepapier dient zu gleichen Teilen sowohl als Zukunftsprogramm für die Metropole Ruhr und auch als langfristiges Arbeitsprogramm für den Initiativkreis selbst. Die Aktivitäten der GmbH und ihrer Beteiligungsgesellschaften konzentrieren sich auf die Felder Kultur, Energie, Logistik und Bildung. Die weiteren Projekte sind ebenfalls aus der Strategie „Zukunft Ruhr2030“ heraus entstanden bzw. dieser zugeordnet und sollen der Steigerung der Standortattraktivität des Ruhrgebietes dienen.

Tätigkeitsbereiche und Projekte der IR GmbH

Wirtschaft und Schule

Die Verbesserung von Bildungsangeboten ist nach Ansicht des Vereins eine zentrale Herausforderung, um in einer globalisierten Welt zukunftsfähig zu bleiben. Die Initiativkreis Ruhr GmbH trägt diesem Gedanken seit 16 Jahren Rechnung, wenn sie mit seinen Bildungsangeboten Wirtschaft und Schule zum gegenseitigen Nutzen verbindet – etwa um das Bewusstsein für ökonomische Fragestellungen zu stärken, Orientierung in Berufsbilder zu bieten oder ganz konkret den Weg Jugendlicher in das Arbeitsleben zu unterstützen. Im Bereich Wirtschaft und Schule bildet neben der Einrichtung der International School Ruhr ein Netzwerk die Plattform, um Wirtschaftsvertreter, Lehrer und Schüler über verschiedene Projekte zu verbinden – in der Gesprächsreihe „Dialog mit der Jugend“, der Hauptschüler-Initiative „Get Ready“, in Workshops, Schulpatenschaften und dem Stipendienprogramm „Ruhr Fellows“.

Schüler-Gesprächsreihe

Die Schüler-Gesprächsreihe ermöglicht seit über 16 Jahren Begegnungen mit Vorstandsvorsitzenden der großen deutschen Unternehmen. In der Schülerreihe 2011/12 nahmen an 50 Terminen rund 3.500 Jugendliche teil. Die Unternehmen öffnen ihre Türen zu Vorstandsetagen, zu Ausbildungswerkstätten und Fertigungshallen. Bei den Begegnungsterminen stehen Wirtschaftsthemen und Zukunftschancen im Vordergrund. Die Diskussionen sind praxisnahe Ergänzung zu im Unterricht behandelten ökonomischen Fragestellungen, etwa in den Sozialwissenschaften.

Get Ready

Mit dem Programm „Get Ready“ werden Hauptschüler und sozial benachteiligte Jugendliche von unterstützenden Unternehmen gefördert. Bei Hauptschülern greift das Projekt während der Schulzeit bis in die Berufsfindungsphase und soll den Weg in eine duale Ausbildung ebnen. Jugendliche, die Schwierigkeiten mit ihrer Ausbildungsreife haben und den beruflichen Einstieg nicht finden, erhalten qualifizierte Angebote.

buddY-Programm

Im buddY-Programm, einem Angebot der Vodafone-Stiftung, werden von der Initiativkreis Ruhr GmbH koordinierte Schul-Trainings unter Einbeziehung von Lehrkräften durchgeführt mit dem Ziel, die sozialen Kompetenzen der Jugendlichen zu entwickeln. Das buddY-Programm begann am 1. Januar 2012 gestartet und führt an 20 Haupt- und Gesamtschulen im Ruhrgebiet intensive Lehrer-Schulungen durch.

Joblinge RUHR

Neben den bereits vorhandenen betrieblichen Maßnahmen der Unternehmen werden Hauptschüler, denen der Einstieg ins Berufsleben schwerfällt, in dem Mentoren-Programm „Joblinge“, von The Boston Consulting Group individuell begleitet. Mentoren und Ausbilder führen Jugendliche an den Arbeitsalltag heran. Die Joblinge gAG RUHR, am 8. Oktober 2012 gegründet, nimmt seit Januar 2013 am Standort Essen erstmals bisher schwer vermittelbare Jugendliche auf und begleitet sie in eine Ausbildung.

Bildungsnetzwerk

Ein Netzwerk von Lehrern der Partnerschulen, Vertretern von Bildungsinstitutionen, Politik und Wissenschaft sowie den Personalverantwortlichen der unterstützenden Unternehmen ermöglicht es, neue Projekte zu initiieren und in die Diskussion einzutreten. In jährlich stattfindenden „Zukunftsworkshops“ verknüpfen Referenten schulische Anregungen mit den Möglichkeiten der Unternehmen. Die Internetplattform www.unternehmen-fuer-schulen.de stellt die Projekte der Unternehmen mit Schulen vor. In Schulpatenschaften gehen die unterstützenden Unternehmen langfristig angelegte, inhaltliche Kooperationen mit Schulen der Region ein. Gemeinsam mit ihren Partnern, der Bundesagentur für Arbeit, der Stiftung Partner für Schule NRW, der Initiative Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland, der Schulplattform „Wissensschule.de“ sowie den Akteuren von „Handelsblatt macht Schule“ fördert, bündelt und koordiniert die Initiativkreis Ruhr GmbH unterschiedliche Bildungsvorhaben und führt Pilotprojekte in der Metropole Ruhr ein.

International School Ruhr

Die International School Ruhr (IS Ruhr), die im Jahr 2010 gegründet wurde, ist eine internationale Ganztagsschule mit angeschlossenem Kindergarten (PreSchool). Die Unterrichtssprache ist Englisch. Als anerkannte Ergänzungsschule in NRW führt sie zum internationalen Abitur (international Baccalaureate). Ein Förderverein der IS Ruhr vergibt Stipendienplätze, die einen festgelegten Anteil der Schulplätze ausmachen.

Ruhr-Fellowship

Mit der Kombination eines Studienaufenthalts und eines Praktikums wird ausgewählten amerikanischen Studierenden die Verknüpfung von akademischen Modulen und praktischer Berufserfahrung in den Mitglieds-Unternehmen angeboten. Für acht Wochen besuchten im Sommer 2012 erstmals zehn Studierende der University of Pennsylvania, Princeton University, Harvard University und des Massachusetts Institute of Technology das Ruhrgebiet.

InnovationCity Ruhr

Mit der InnovationCity Ruhr, dem Kernprojekt der GmbH, verfolgt der Initiativkreis das Ziel, ein „typisches Stück Ruhrgebiet“ mit ca. 70.000 Einwohnern zu einer Modellstadt in Sachen Energieeffizienz zu entwickeln und den CO2-Ausstoß signifikant zu reduzieren. Vorhandene Wohnsiedlungen und Gewerbegebiete sollen in Energiespar-Quartiere umgewandelt werden, kommunale Einrichtungen wie Hallenbäder oder Kindergärten künftig umweltfreundlich und kostengünstig beheizt und themenrelevante „grüne Firmen“ angesiedelt werden. Auch bei der Elektromobilität soll die zu fördernde Stadt eine Vorreiterrolle übernehmen. Bis 2020 soll ein Gebiet, das im Wesentlichen den Bottroper Süden umfasst, zur „Klimastadt der Zukunft“ umgebaut werden.

Logistik

Seit 2008 ist der Arbeitskreis „Infrastruktur“ des Initiativkreises mit den Fragen der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur im Ruhrgebiet befasst. Wesentliches Ergebnis der Zusammenarbeit ist das Positionspapier „Infrastruktur ausbauen – Mobilität sichern – Logistik stärken – Know-how nutzen“. Das Papier enthält Positionen und Forderungen des Initiativkreises Ruhr zu den Themen „Luftverkehr“, „Güterumschlag und Logistik“, „Verkehrswege und -infrastruktur“, „Verkehrslenkung, -steuerung und -management“ sowie „Kompetenz und Exzellenz“.

Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010

Die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 war ein wichtiges Partnerprojekt für den Initiativkreis Ruhr. Die Bewerbung „Essen für das Ruhrgebiet“ fand von Anfang an die Unterstützung des Initiativkreises und seines damaligen Moderators, Werner Müller, und mündete in der Beteiligung des Initiativkreises an der RUHR.2010 GmbH. Aufsichtsratsvorsitzender war Wulf Bernotat, der zugleich Moderator des Initiativkreises Ruhr im Kulturhauptstadtjahr war. 2010 präsentierten die 53 Städte und Kommunen unter dem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“ 300 Projekte und 2.500 Veranstaltungen. Zu den Hauptsponsoren gehörten die Deutsche Bahn, E.ON Ruhrgas, Haniel und RWE, allesamt Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises Ruhr.

Weblinks

Einzelnachweise