Jägereiche bei Bad Sooden-Allendorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jägereiche bei Bad Sooden-Allendorf

Die Jägereiche steht im Kreuzungsbereich mehrerer Waldwege
Ort Bad Sooden-Allendorf im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis
Bundesrepublik Deutschland
Baumart Traubeneiche, auch Wintereiche genannt, (Querus petraea)
Geographische Lage 51° 17′ 19,4″ N, 9° 55′ 53,5″ OKoordinaten: 51° 17′ 19,4″ N, 9° 55′ 53,5″ O
Jägereiche bei Bad Sooden-Allendorf (Deutschland)
Jägereiche bei Bad Sooden-Allendorf (Deutschland)
Status Naturdenkmal Ausgewiesen als Naturdenkmal am 1. August 1936
Alter etwa 300 Jahre
Baumhöhe mehr als 20 m

Die Jägereiche bei Bad Sooden-Allendorf ist eine rund 300 Jahre alte Traubeneiche, die am Weg vom Ahrenberg zum Aussichtsturm auf dem Rosskopf im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis steht. Ihren Namen verdankt die Eiche nicht einer bestimmten Person, berichtet der Kunsthistoriker und Fotograf Thomas Wiegand in seinem Buch Bäume aus dem Werraland, sondern der Tatsache, dass sie ein beliebter Treffpunkt für Jäger, Treiber und Forstbeamte war. In der Zeit um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde nach den Jagden unter ihr getanzt. Die Musiker spielten für die Festgesellschaft von einer luftigen Bretterbühne im Baum, die durch die starken Äste gehalten wurde.[1]

Im Jahr 1936 wurde die Jägereiche als ein zu schützendes Naturdenkmal ausgewiesen.[2]

Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der alte Baum steht im Kreuzungsbereich mehrerer Forst- und Wanderwege auf der nordöstlichen Seite des 482 m hohen Roßkopfes. An seinem Standort treffen die Gemarkungen von Bad Sooden-Allendorf und dem Bad Sooden-Allendorfer Stadtteil Ahrenberg aufeinander. Das Gelände befindet sich im „Geo-Naturpark Frau-Holle-Land“ und wird in der naturräumlichen Gliederung Deutschlands des Instituts für Landeskunde Bad Godesberg dem Soodener Bergland (358.02) im Bereich des Unterwerrasattels (358.0) zugeordnet. Sie sind Einheiten des Unteren Werraberglands (358) in der Haupteinheitengruppe des „Osthessischen Berglands“.[3]

Das Roßkopfgebiet liegt in einem der vielen Teilbereiche des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets „Werra- und Wehretal“ mit der Gebietsnummer 4825-302 und dem WDPA-Code 555520187. Das mit einer Fläche von rund 24.500 Hektar größte Natura-2000-Gebiet Hessens hat als wesentlichen Schutzzweck die Sicherung der Jagdreviere des Großen Mausohrs und der Bechsteinfledermaus in den großen zusammenhängenden Buchenwäldern zum Ziel. Beide Fledermausarten gehören zu den in Anhang II der FFH-Richtlinie gelisteten Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse, die nach Gesetzen der Europäischen Union geschützt sind und für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete eingerichtet werden müssen.[4][5]

Grenzbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lange bevor man dem Baum seinen Namen gab, soll er schon als lebendes Grenzzeichen gedient haben. Die hier verlaufende Grenze markieren Grenzsteine, die die Aufschrift „A“ und eine fortlaufende Nummer auf ihrer Seite nach Oberrieden hin haben und auf der Ahrenberger Seite mit „D“ und „1800“ beschriftet wurden. Wiegand vermutet, dass das „A“ wohl für den hier angrenzenden Allendorfer Stadtwald steht und das „D“ für Dörnberg, denn der Hof Ahrenberg war bis 1807 im Besitz der Familie von Dörnberg.[1][6]

Besucherhinweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Jägereiche vorüber, bei der Wanderer einen Rastplatz und Ruhebänke finden, verlaufen mehrere Wanderwege:

  • Der „Rosskopfturmrundweg“ mit der Wegmarkierung 6 steigt von dem Stadtteil Bad Sooden in der empfohlenen Richtung teilweise serpentinenartig über Waldwege bis zum Aussichtsturm auf dem Rosskopf an, der einen Blick auf das Meißnervorland und den Hohen Meißner bietet. Vorbei an der Jägereiche führt der Weg über den Ahrenberger Anger zurück zum Ausgangspunkt.
  • Von den Hauptwanderwegen des Werratalvereins treffen der Weg 21 von Hann. Münden nach Sontra, der „Fünf Städte Weg“ mit der Nummer 27 von Wanfried bis Hann. Münden sowie der „Rhenanuspfad“ (Nummer 26) auf seiner Strecke rund um Bad Sooden-Allendorf auf die Jägereiche.
  • Der Europäische Fernwanderweg E6, der in Finnland beginnt und an den Dardanellen in der Türkei endet, führt auf der Etappe von Witzenhausen nach Eschwege ebenfalls an der Jägereiche vorbei.
  • Auf teilweise gleicher Wegstrecke wie der E6 verläuft hier der Werra-Burgen-Steig Hessen, mit dem Wanderzeichen X5 H. Der als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnete Weitwanderweg verbindet mit einer Länge von 133 km Hann. Münden mit der Tannenburg in Nentershausen.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thomas Wiegand: Bäume aus dem Werraland – Eine Fotodokumentation. Kreissparkasse Eschwege (Herausgeber), Eschwege 1984.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jägereiche bei Bad Sooden-Allendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Thomas Wiegand: Die „Jägereiche“ am Roßkopf bei Ahrenberg. In: Bäume aus dem Werraland. S. 52 f.
  2. In der Liste der Naturdenkmale des Werra-Meißner-Kreises hat die Jägereiche die Nummer ND 636.015, mit dem Ausweisungsdatum 1. August 1936.
  3. Hans-Jürgen Klink: Blatt 112 Kassel. In: Naturräumliche Gliederung nach der Geographischen Landesaufnahme des Instituts für Landeskunde Bad Godesberg.
  4. Steckbrief des FFH-Gebiets 4825-302 „Werra- und Wehretal“ auf der Website des Bundesamtes für Naturschutz (BfN); abgerufen am 6. August 2022.
  5. „Werra- und Wehretal“. In: Weltdatenbank für Schutzgebiete; abgerufen am 6. August 2022.
  6. „Ahrenberg, Werra-Meißner-Kreis“. In: Historisches Ortslexikon des Landesgeschichtlichen Informationssystems Hessen (LAGIS); abgerufen am 6. August 2022.
  7. Werra-Burgen-Steig Hessen auf der Webseite des Geo-Naturparks Frau-Holle-Land; abgerufen am 6. Augusti 2022.