Jean Baptiste Farinelli

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Jean Baptiste Farinelli[1] (* 15. Januar 1665 in Grenoble; † nach 1720 in Venedig) war ein französischer Violinist, Konzertmeister und Komponist des Barock. Insbesondere in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatte er großen Anteil am Aufschwung des Musiklebens in Hannover.[2]

Leben

Detailansicht vom Schloss Osnabrück, wo Farinelli „vermutlich“ unter Ernst August und Sophie von der Pfalz wirkte

Familie

Farinelli entstammte einer traditionsreichen französischen Musikerfamilie des 17. und 18. Jahrhunderts. Er war der Sohn von Robert Farinel[2] und Bruder von Michel Farinel.[3]

Werdegang

Farinelli war mit seinem Vater bereits zur Zeit des Fürstentums Calenberg 1680 in die Residenzstadt Hannover gegangen. Im selben Jahr wurde Farinelli dort Konzertmeister der Hofkapelle von Herzog Ernst August.[2]

1691 bis 1695 war Farinelli „vermutlich“ am Schlosshof von Osnabrück tätig, wo er unter Ernst August und dessen Gemahlin Sophie von der Pfalz den Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover miterlebte. In dieser Zeit vertrat Guiseppo Galloni Farinelli am Hof von Hannover.[2]

Anschließend stand Jean Baptiste Farinelli, wieder in Hannover, als „Leiter der Instrumentalmusik“ bis 1713 der 18-köpfigen hannoverschen Hofkapelle vor, lediglich 1710 und 1711 wurde er dort von Georg Friedrich Händel vertreten.[2] Während einer Reise nach Dänemark wurde Farinelli dort „nobilitiret[4] durch Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen.[3]

Als Georg Ludwig 1714 zu Beginn der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover den englischen Thron in London bestieg, ernannte er Farinelli zum hannoverschen Minister-Residenten bzw. Gesandten in Venedig.[3][2] Farinelli wurde 1720 aus dem hannoverschen Dienst entlassen und starb in Italien „nach 1720“. Die Stellung als Hofkonzertmeister in Hannover hatte unterdessen Francesco Venturini angetreten.[2]

Farinellis Kompositionen - insbesondere Bühnenwerke und Flötenkonzerte - sind „nicht erhalten“.[2][5]

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Zur hier gewählten Schreibweise vergleiche die Angaben unter der GND-Nummer der Deutschen Nationalbibliothek
  2. a b c d e f g h Hugo Thielen: FARINEL(LY) ... (siehe Literatur)
  3. a b c Riemann Musiklexikon (siehe Literatur)
  4. Johann Gottfried Walther: Farinelli (siehe Literatur)
  5. Anmerkung: Davon abweichend geben das Barockorchester Concerto Farinelli und das Ensemble Farinel auf ihrer gemeinsamen Webseite an, im Jahr 2009 anlässlich des Jubiläums der Fürstenhochzeit unter anderem Werke von Farinelli aufgeführt zu haben; vergleiche Fürstenhochzeit /2009 auf der Seite concertofarinelli.de, zuletzt abgerufen am 30. Juni 2014
VorgängerAmtNachfolger
Giovanni Battista Zanovello († 1713)Hannoverscher Gesandter in Venedig
1714–1720
Giuseppe Sorosina